Ein Open Air macht was her – und in der Hinsicht hatte Rheinland-Pfalz die Nase vorn! Denn die Festivals auf der Burg Waldeck im Hunsrück gelten als die ersten Freiluftkonzerte Deutschlands und feiern 2024 ihr 60. Jubiläum.
Folklore, Chansons und politische Diskussionen
Die 1964 von der Arbeitsgemeinschaft Burg Waldeck e.V. organisierte Konzertreihe war ursprünglich als ein Forum für Chanson und Folklore gedacht, entwickelte aber im weiteren Verlauf der 60er zunehmend politischen Anspruch und Relevanz. Das lässt sich allein anhand der Festival-Titel gut nachvollziehen.
Festival-Titel von 1964 bis Ende 1969
1964: "Chanson Folklore International - Junge Europäer singen"
1965 und 1966: "Chanson Folklore International"
1967: "Das engagierte Lied"
1968: "Lied ‘68"
1969: "Waldeck 69 - Gegenkultur"
Radioreportage: Das Burg Waldeck Festival 1968
Proteste, Sabotage und ein Übertragungswagen im Schlamm.
Karrierestart der Liedermacher
Die Waldeck-Festivals waren gewissermaßen die Kaderschmiede für die deutsche Liedermacher- und Protestsong-Szene der 1970er. Hier begannen die Karrieren von Franz-Josef Degenhardt, Hannes Wader und Reinhard Mey. Hier fanden Folkies und Polit-Aktivisten zusammen – und auch jede Menge Konfliktlinien untereinander.
Das Ende der Waldeck-Festivals
Als am Ende des Jahrzehnts die Rockmusik den Soundtrack zur Gegenkultur lieferte, gab man die Festivalreihe auf. Auch heute noch veranstaltet die Arbeitsgemeinschaft Burg Waldeck jährlich an Pfingsten ein Liederfest – allerdings in wesentlich kleinerem Rahmen als in den Tagen, als bis zu 6.000 Zuschauer und Zuhörer auf dem Gelände der Burgruine zusammenfanden.