1. Mit einem kleinen Projekt beginnen
Den Anfang zu finden, sei immer das Schwierigste, sagt Aufräumexpertin Sabine Nietmann. "Für den Start empfehle ich, dass man sich wirklich ein kleines, möglichst unemotionales Projekt als den Startpunkt sucht, damit man da wirklich auch die Motivation behält." Eine einzelne Schublade auszumisten könnte laut Sabine Nietmann ein guter Anfangspunkt sein.
2. Vorher überlegen, was mit den Sachen passiert
Im nächsten Schritt sollte man sich vorher schon überlegen, was mit den aussortierten Sachen passiert, schlägt Nietmann vor: "Wo kann ich die Sachen am Ende dann hingeben, die ich aussortiere? Also das Thema Sachspenden ist bei mir ein ganz wichtiges. Da kann man zum Beispiel Sozialkaufhäusern oder Obdachloseneinrichtungen eine Freude mitmachen. Man motiviert sich dadurch auch, etwas mehr zu reduzieren".
3. Genug Zeit einplanan
"Dann sollte man genug Zeit einplanen, dass man selber nicht in Stress kommt und das vielleicht bestenfalls sogar im Kalender notieren", empfliehlt die Aufräumexpertin. "Man kann es nicht als Soloaktion sehen, sondern sollte die ganze Familie mit in die Pflicht nehmen, das als Aktivität einplanen und sich dann aber auch schon überlegen, wie man sich am Schluss belohnt."
Einen ganzen Raum auszumisten, kann mehrere Stunden dauern, sagt Nietmann. "Je nachdem, wie viel Zeug sich da noch hinten, in zweiter und dritter Reihe ansammelt und wie schnell die Menschen sich dann auch entscheiden. Aber häufig ist es so: Wenn man dann wirklich die eigene Schmerzgrenze erreicht und sagt, ich will jetzt was ändern, weil es mich nervt, dass die Tupper-Schublade jedes Mal hängt, wenn ich sie aufmache oder mir irgendetwas entgegenkommt."
Wenn es einem wirklich zu viel wird, hat man die Motivation, das Problem richtig anzugehen. "Dann ist man wirklich bereit, Dinge langfristig zu ändern und hat langfristig Spaß daran, wenn man die Schränke aufmacht und es einen nicht mehr so anspringt", erklärt Nietmann.
4. Ehrlich zu sich selbst sein
Eine Sache ist beim Aussortieren besonders wichtig, sagt die Expertin: "Beim Reduzieren wirklich ehrlich zu sein: Was habe ich im letzten Jahr angehabt, benutzt, angefasst? Alles andere darf eigentlich gehen."
5. Sachen zeitnah wegbringen
Entscheidend ist aber der allerletzte Schritt, die Spenden oder die ausgemisteten Gegenstände zeitnah wegzubringen. "Wichtig ist, dass es eben nicht dann noch vor den eigenen Füßen steht, sondern dass man wirklich diesen Effekt relativ schnell hat", so Nietmann. "Und dann freut man sich!"
Wie Sie weitere Ansammlungen vermeiden
Auch wenn endlich alles aussortiert und weggebracht ist, besteht die Gefahr, dass sich neue Stapel bilden. Auch dafür hat Sabine Nietmann ein paar Tricks zur Hand: "Wenn man sich einmal die Arbeit gemacht hat und wirklich massiv reduziert hat, ist es wichtig, dass man sich künftig beim Neukauf fragt: brauche ich die Dinge wirklich? Brauche ich das fünfte neue T-Shirt in der Farbe? Kann dafür vielleicht an ein altes gehen?".
Sich gut zu überlegen, wie das eigene Kaufverhalten geändert werden kann, ist schon mal ein guter Anfang. Oft entsteht daraus auch eine neue Perspektive, sagt Nietmann: "Das Schöne ist aber: wenn man sich einmal diesen Überblick über die eigenen Dinge geschaffen hat und sich nur noch mit den Sachen umgibt, die einen glücklich machen und die man auch nutzt, hat man gar nicht mehr das Bedürfnis, so viel nachzukaufen." Man sollte dabei auch nicht nur an sich selbst denken: "Es hat auch viel mit Verantwortung zu tun, dass man das niemandem später irgendwann aufbürdet, wenn man selber vielleicht nicht mehr da ist."
Das Gespräch führte SWR1 Moderatorin Steffi Vitt.
Über die Expertin
Sabine Nietmann ist professionelle Aufräumexpertin und kennt viele Tipps und Tricks, wie man zu Hause Herr über das Chaos wird. Mit ihrem Start-up "The Organicer" hilft sie Menschen als Ordnungscoach beim Aufräumen, Ausmisten und Organisieren ihrer Haushalte.