Für Monika Darmstadt-Krost ist Ordnung nicht nur ein persönliches Anliegen, sondern ihr Beruf. Sie ist Ordnungscoach und hilft Menschen dabei, mehr Ordnung in ihren Alltag zu bringen. Oft reichen schon ein paar kleine Tipps, um ein bisschen mehr Ordnung zu schaffen. Und Ordnung ist keine reine Charakterfrage, sondern Ordnung kann man lernen, sagt Frau Darmstadt-Krost.
Gegenstände brauchen einen festen Platz
Wer oft Dinge verlegt, der muss sich angewöhnen, dass bestimmte Gegenstände auch feste Plätze bekommen. Das klappt natürlich nicht umgehend, sondern "Ordnung ist ein Prozess", sagt die Expertin. Und da kommen wir schon zum ersten Tipp.
1. Tipp: Die "One Touch"-Regel
Wenn ich etwas in der Hand habe, sollte ich mir angewöhnen, es immer an den dafür vorgesehenen Platz zu legen und gar nicht erst woanders hinzulegen. Es also nicht in ein Zwischenlager zu legen, sondern direkt an den dafür vorgesehenen Platz. So landet der Schraubenschlüssel nach dem Gebrauch direkt wieder in der Werkzeugkiste und der Föhn direkt wieder im Badezimmerschrank und nicht zum Beispiel beides auf dem Küchentisch, obwohl es in dem Moment vielleicht einen kleinen Moment länger dauert.
"Und wenn einmal was am falschen Platz liegt, zieht das auch magisch andere Sachen an und dann häuft sich das", sagt Monika Darmstadt-Krost. Aus dem Föhn und dem Schraubenschlüssel werden dann ganz schnell viel mehr Gegenstände, bis es irgendwann so viele sind, dass es nicht mehr nur der kleine Moment ist, in dem etwas weggeräumt werden muss, sondern es in wirkliche "Aufräumarbeiten" übergeht.
2. Tipp: Die "Zwei-Minuten-Regel"
Dazu zählt zum Beispiel auch das morgendliche Machen des Bettes. Das dauert vermutlich nicht länger als zwei Minuten, aber wenn es nicht direkt erledigt wird, liegen die Laken am Abend, wenn man wieder dazwischen verschwindet, immer noch genau so durcheinander, wie man sie am Morgen verlassen hat.
Zu solchen Erledigungen gehört auch die Post. Wenn der Paketbote klingelt, sind wir häufig sehr schnell dabei, das Paket zu öffnen, die Verpackung zu zerkleinern und sie zum Altpapier zu legen, schieben wir aber gerne auf. Auch hier sagt der Profi: direkt drum kümmern. Es dauert nicht lange und man hat es einfach direkt erledigt.
So funktioniert das Aufräumcoaching
Zuerst muss einmal klar werden, welcher Bereich soll den aufgeräumt werden? Geht es um das Homeoffice, die Wohnung an sich, oder vielleicht um etwas anderes. Denn auch beim Aufräumen gilt: Als Erstes müssen die Ziele benannt werden. "Wir fangen da an, wo der Innenarchitekt aufhört", so beschreibt Profi-Aufräumerin ihren Arbeitsbereich.
Beim Aufräumen wird man auch ganz häufig mit Ausreden konfrontiert, warum Menschen sich von einigen Dingen nicht trennen können oder wollen. Zum Beispiel auch bei Geschenken oder Hinterbliebenschaften von Angehörigen. Der Tipp von der Expertin ist hier eindeutig:
"Man sollte kleine Schritte gehen..."
Aber niemand sollte sich bei dem Vorhaben, mehr Ordnung zu lernen, zu sehr unter Druck setzen, denn das Ganze ist ein Prozess und auch ein Ordnungscoach wie Monika Darmstadt-Krost hat noch einige Stellen in ihrem Zuhause, die noch nicht ganz dem Idealzustand entsprechen. "Man sollte kleine Schritte gehen, klein anfangen – mit einer Schublade zum Beispiel. Man sollte sich nicht übernehmen, weil, das frustriert auch ganz schnell."
Das Interview führte Hanns Lohmann.