30 Grad und mehr

Wie Sie Ihre Medikamente im Sommer und bei Hitze richtig lagern

Stand
Moderator/in
Hanns Lohmann
Hanns Lohmann
Interview mit
Anja Braun
Onlinefassung
SWR1

Der Sommer bringt uns Temperaturen von bis zu über 30 Grad. Auch die Medikamente zu Hause müssen dann richtig gelagert sein. Sonst kann deren Wirkung sogar verloren gehen.

Anja Braun aus der SWR Wissensredaktion fasst im Gespräch die wichtigsten Infos rund um Medikamente und Hitze kurz zusammen.

Die gute Nachricht: Die meisten Medikamente vertragen sommerliche Wärme gut. "Hersteller haben sie so entwickelt, dass sie bei Zimmertemperatur gelagert werden können", erläutert auch der Münchner Apotheker Ralph Laves im Apothekenmagazin "Diabetes Ratgeber". Auch wenn die Temperatur in der Wohnung kurz über 25 Grad steige, sei das kein Problem.

Medikamente im Sommer im Kühlschrank lagern

"Bei noch höheren Temperaturen brauchen sie jedoch Kühlung", betont der Apotheker. "Salben und Cremes etwa trennen sich bei hohen Temperaturen rasch in ihre Bestandteile", erklärt er weiter. Das Gemüsefach des Kühlschranks sei für Arzneimittel bei hohen Temperaturen ein guter Ort. Dort könnten sie nicht einfrieren und unwirksam werden. Menschen mit Diabetes sollten ihren Insulinvorrat am besten auch im Gemüsefach (bei +2 bis +8 Grad Celsius) lagern.

Einige Medikamente werden generell im Kühlschrank gelagert. Dazu zählt Insulin. Unterwegs werden die Vorräte in einem Kühlbehälter mitgenommen.

Vorsicht bei Autofahrten – hier lauern Hitzefallen

Bei langen Autofahrten sollten Medikamente unter einem Vordersitz oder im Kofferraum verstaut werden. Denn bei einer Außentemperatur von 30 Grad heizt sich ein Auto auch im Schatten stark auf. Auf der Hutablage oder dem Armaturenbrett steigen die Temperaturen dann auf mehr als 70 Grad und auch das Handschuhfach heizt sich bei den meisten Fahrzeugen auf. Unter den Vordersitzen oder auf dem Boden des Kofferraums bleibt es deutlich kühler.

Aufpassen mit Asthmasprays und Zäpfchen

"Wird ein Medikament falsch gelagert, kann es seine Wirkung verlieren – auch wenn man das von außen nicht sieht", sagt Dr. Hannes Müller, Mitglied des Geschäftsführenden Vorstands der Bundesapothekerkammer. Tabletten oder Kapseln vertragen Temperaturschwankungen noch vergleichsweise gut. Werden beispielsweise Asthmasprays in der direkten Sonne gelagert, können sie sich stark aufheizen. Das verändert ihre Dosierungsgenauigkeit und die Wirksamkeit.

Einige Veränderungen sind auch äußerlich erkennbar. Beispielsweise schmelzen Zäpfchen in der Sonne. Sind sie einmal geschmolzen, dürfen auch nach dem Abkühlen nicht mehr verwendet werden. Der Grund: Die Wirkstoffe können sich in der geschmolzenen Grundlage ungleichmäßig verteilen. Cremes können durch Hitze ihre Konsistenz verändern und die Bestandteile trennen sich.

"Für den Transport von hitzeempfindlichen Medikamenten leiht Ihnen Ihr Apotheker gerne eine Kühltasche", sagt Laves und warnt: Bestelle man Medikamente in einer Versandapotheke, sei nicht gewährleistet, dass sie den Transport über optimal temperiert seien.

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