SWR1 Mitarbeiter*innen erzählen von Frauen, die ihr Leben stark beeinflusst haben.
»Was hat DIE Frau mich beeindruckt!«
Eine Frau zwischen Marimbafon und Kesselpauke. Eine tolle und unfassbar kreative Person. Was hat sie nicht alles mit uns gemacht? Ob klassisch Orffs "Carmina Burana" oder selbst vertont „Der kleine Prinz“. Und jede Menge freie Improvisation. Großartig war das.
Eine Frau, die auf uns immer eingegangen ist, zugehört hat und uns hat machen lassen. (SWR1 Leute-Moderator Jens Wolters über seine Schlagzeuglehrerin)
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»Starke Frau ? Meine Sportlehrerin war so eine: 'die Kaufmann' «
Ich: der Alptraum für jeden Sportlehrer. Auch ne Nickelbrille, zwei Köpfe größer als "die Kaufmann", zart gebaut, eher Ballett als Ballsport. Hürdenlauf - der Horror. Sprint - vergiss es. Stufenbarren- naja...
Aber "die Kaufmann", die erkannte, was zu diesem langen, leichten Körper passte: Hochsprung! Und dann hat sie nicht mehr locker gelassen, mich getriezt, angefeuert, nochmal und nochmal und auf einmal: nur noch fliegen …weit über die Latte hinweg. Was für ein Gefühl! "Die Kaufmann" wollte das Beste aus uns rauskitzeln.
Das hab ich bei Frau Kaufmann gelernt. Endlich kann ich mal „Danke“ sagen! (SWR1 Redakteurin Stefanie Meinecke über ihre Sportlehrerin)
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»Streng, aber zugleich eine sanfte Seele«
Sie war meine Beichtmutter, meine Ratgeberin, meine Vertraute: unsere Uroma Franziska Brand.
Tiefe Furchen in Ihrer runzeligen Haut, der gebeugten Rücken, gestützt auf Holzgehstöcke. Eine winzig kleine, zierliche Frau, die schneeweißen Haare immer unter einem schwarzen Kopftuch zum Dutt gebunden – auf den ersten Blick gebrechlich, schwach – beim näheren Hinsehen aber eine unheimlich starke unbeugsame Person, die nach dem Krieg Flucht und Vertreibung aus Mähren ertragen musste.
Tiefkatholisch, mit messerscharfen Überzeugungen, streng, aber zugleich eine sanfte Seele, die immer ein offenes Ohr für mich hatte.
Es gab Zeiten, da sass ich täglich ihn ihrem Miniwohnzimmer, habe mich mit ihr unterhalten oder den Gesprächen mit den anderen Geflohenen aus unserer Siedlung gelauscht. Alt war sie, steinalt – als sie im Mai 1987 gestorben ist – da war ich 15. Heute bin fast 50 – und immer noch hab ich einen Kloss im Hals wenn ich mich an sie erinnere. Und das tue ich dann ganz besonders intensiv, wenn ich Gerichte koche, deren Rezepte aus ihrer Heimat Mähren stammen und ich so dann jedes Mal nicht einfach irgendetwas esse sondern mit allen Sinnen die Geschichte meiner Uroma Franziska Brand aufsauge. (SWR1 Redakteur René Hagdorn)
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»Muttersein ist ganz schön stark«
Ich war noch ganz klein, als ich meine Mutter diesen Satz habe sagen hörte, aber ich werde ihn wohl nie vergessen. Es war das Fazit eines Streitgesprächs zwischen meinen Eltern, das sich um die Beziehung meines Vaters und meines Halbbruders drehte. Bei mir hat es damals Klick gemacht: Meine Mutter wird sich immer für ihre Kinder einsetzen. Diesen Satz hat sie viele Male durch ihre Taten unterstrichen. Sei es bei großen Dingen, wie der Unterstützung meiner Berufswahl oder auch nur dadurch, dass sie jedes Mal mein Lieblingsessen kocht, wenn ich sie besuche.
Es erfordert so viel Selbstlosigkeit und ich habe bei anderen oft erlebt, dass sie eine solche Unterstützung nie erfahren haben. Dieses Wissen gibt mir unglaublich viel Kraft, bei all meinen Entscheidungen. Denn ich kann immer darauf zählen und weiß, dass es meine Mutter gibt, die mich immer unterstützen wird. (SWR1 Kollegin Judith Salzmann über ihre Mutter)
Mehr Infos zum Internationalen Tag der Frauen 2022 und zum diesjährigen Motto #BreakTheBias (deutsch: Stoppt die Voreingenommenheit!) gibt’s hier.