Die Auswirkungen der Corona-Pandemie, hohe Temperaturen, Ferien, sowie ein hohes Reiseaufkommen sorgen für eine rückläufige Spendebereitschaft und eine bundesweit schlechte Versorgungslage. Zugleich werden Operationen und Behandlungen nachgeholt, die während der Hochphase der Pandemie verschoben worden waren. Auch dadurch steigt der Bedarf an Blutspenden.
Die niedrigen Zahlen bei den Blutspenden bestätigt auch Dr. Beate Luz, Transfusionsverantwortliche beim Klinikum Stuttgart: "Wir könnten fast ein Drittel mehr gebrauchen", sagt sie im Interview mit dem SWR. Aktuell liege die tägliche Spendenzahl bei knapp hundert. "Wir bräuchten eigentlich 120 bis 130 am Tag." Die Gründe sieht die Ärztliche Direktorin unter anderem in der großen Hitze dieses Sommers. Viele Menschen fürchteten, dass ihr Kreislauf eine Blutspende nicht vertrage. "Und dann kämpfen wir natürlich mit den hohen Infektionszahlen durch die Corona-Pandemie."
Der Bedarf an Blutspenden steigt in den letzten Jahrzehnten. "Das liegt einfach an der demografischen Entwicklung in unserem Land", erklärt Luz. "Wir haben immer mehr ältere Menschen und deshalb auch immer mehr Patienten mit Krebserkrankungen." Im Rahmen der Krebstherapien werde relativ viel Blut benötigt. Hingegen gebe es infolge der demografischen Entwicklung immer weniger junge Menschen und daher weniger Blutspender.
Vereinfachung durch Online-Terminvergabe
Im Rahmen der Corona-Pandemie haben die Blutspendedienste Online-Terminreservierungen eingeführt. "Das heißt, es kann jeder einen Termin vereinbaren und denn auch relativ pünktlich drankommen", erklärt Luz. Aus Sicht der Transfusionsmedizinerin gibt es gute Gründe Blut zu spenden: "Keiner weiß, wann er selbst Blut braucht oder irgendjemand, den er gut kennt und den er mag auf eine Blutspende angewiesen ist. Das kann schnell gehen."
Eine Blutspende rette Leben und koste doch am Ende nicht so viel Zeit, wie man es sich vielleicht vorher vorstelle. Hinzu kommt, dass mit der Blutspende immer Gesundheits-Checks verbunden sind. "Man hat ihm Rahmen einer Blutspende eine gewisse gesundheitliche Überwachung, die ja vielleicht auch ganz angenehm ist."