Tennis | WTA-Turnier in Stuttgart

"Jede kann jede schlagen": Top-Besetzung beim WTA-Turnier in Stuttgart

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Julius Allzeit
Paul Antwerpes

Beim WTA-Turnier in Stuttgart sind neun Top-Ten-Spielerinnen am Start, darunter Vorjahressiegerin Iga Swiatek. Wimbledon-Siegerin Angelique Kerber tritt nach ihrer Baby-Pause erstmals in Deutschland an.

Wenn die WTA-Tour ab kommenden Samstag (13. April) bis Sonntag (21. April) in Stuttgart aufschlägt, dann ist eines sicher: Die Crème de la Crème des Damentennis wird am Start sein. Das war bei dem prestigeträchtigen Event schon in den vergangenen Jahren so und wird auch bei der 47. Auflage dieses Turniers nicht anders sein.

Wie gelingt es dem Veranstalter, Jahr für Jahr mit einem so attraktiven Feld aufzuwarten? Welche Spielerinnen sind in diesem Jahr dabei? Welche Chancen haben die Deutschen? Auf wen freut sich die ehemalige Weltklasse-Spielerin Andrea Petkovic am meisten, und was macht das Turnier so besonders?

Rekordsiegerin Navratilova: Grand Prix ein Turnier mit Historie

Zwar wird das Turnier erst seit 2006 in der Porsche Arena in Stuttgart gespielt, das Event aber gibt es bereits seit 1978. Bis 2005 wurde der Porsche Tennis Grand Prix im wenige Kilometer von Stuttgart entfernten Filderstadt ausgetragen. Ein kleiner Ort mit großer Historie.

Martina Navratilova, eine der erfolgreichsten Tennisspielerinnen aller Zeiten, konnte sich dort zur bisherigen Rekordsiegerin des Turniers krönen. Sechs Mal gewann die US-Amerikanerin zwischen 1982 und 1992 den Titel. Weitere namhafte Siegerinnen in Filderstadt sind unter anderem die Schweizerin Martina Hingis und Anke Huber.

Anke Huber lockt die Tenniselite nach Stuttgart

Zweimal konnte sich die Bruchsalerin in Filderstadt durchsetzen, 1991 (im Finale gegen Navratilova) und 1994 (Finalsieg gegen Mary Pierce). Auch heute noch ist Huber eng mit dem Turnier verbunden. Seit 2002 ist sie als sportliche Leiterin des Grand Prix für alle Belange verantwortlich, die mit den Spielerinnen zu tun haben.

Die 49-Jährige ist diejenige, die in Kontakt mit der WTA steht, sie erstellt den Spielplan und ist dafür verantwortlich, die Spielerinnen "vor Ort glücklich zu machen" (Huber). Weil all dies in Zusammenarbeit mit Turnierdirektor Markus Günthardt seit Jahren gut funktioniert, kommt die Weltelite immer wieder gern in die baden-württembergische Landeshauptstadt.

"Familiäres Umfeld" als X-Faktor beim Porsche Tennis Grand Prix

"Ein bisschen Glück" gehöre natürlich auch dazu, sagt Huber bescheiden, als sie gefragt wird, wie genau sie es anstelle, für ein WTA-500-Event nahezu jede Topspielerin zu akquirieren. Die Wahrheit ist: Das Turnier erfreut sich bei den Spielerinnen größter Beliebtheit.

"Diese familiäre Atmosphäre, die hier herrscht, darf man nicht unterschätzen" sagt die siebenmalige WTA-Siegerin Andrea Petkovic. "Tennisspielerinnen sind ständig unterwegs. Sie freuen sich, wenn sie mal in ein Stück Heimat zurückkommen."

Dieses familiäre Stück Heimat ist auch mit dem Umzug von Filderstadt nach Stuttgart nicht verloren gegangen. "Es war klar, dass wir versuchen, die Werte, die in Filderstadt aufgebaut wurden - wie die Nähe des Publikum zu den Spielerinnen, die kurzen Wege oder die familiäre Atmosphäre - zu erhalten und dabei ein modernes Turnier zu werden", sagt Turnierdirektor Günthardt.

Neun der zehn besten Spielerinnen der Welt beim Grand Prix dabei

Das habe funktioniert, meint Petkovic. "Es ist ein super wichtiges Turnier, das erste in Europa auf Sand. Alle europäischen Spielerinnen werden hier sein." Alle außer Maria Sakkari. Bis auf die Griechin, Nummer sechs der aktuellen Weltrangliste, sind im 28-köpfigen Feld alle Top-Ten-Spielerinnen in diesem Jahr in Stuttgart am Start.

Angeführt wird das starke Feld von der Weltranglistenersten Iga Swiatek. Die Polin ist Titelverteidigerin. 2023 setzte sie sich - ebenso wie auch schon 2022 - im Finale gegen die Belarussin Aryna Sabalenka durch. Eine Prognose, wer sich in diesem Jahr im Finale gegenüber stehen könnte, fällt selbst Anke Huber schwer. Sie ist überzeugt: "Jede kann in diesem Feld jede schlagen."

Die deutschen Spielerinnen beim WTA-Turnier in Stuttgart

Am Start sind auch drei deutsche Spielerinnen: Die Wimbledon-Siegerin von 2016, Angelique Kerber (Kiel), Tatjana Maria (Saulgau) und die gebürtige Filderstädterin Laura Siegemund, die per Wild Card im Hauptfeld stehen. Kerber (2015 und 2016) und Siegemund (2017) konnten das Turnier in Stuttgart sogar bereits gewinnen. "Wir hoffen natürlich auf ein Finale mit deutscher Beteiligung", sagt Huber.

Doch auch sie weiß, für die deutschen Damen könnte es nicht nur wegen des starken Teilnehmer-Feldes schwer werden. "Sie kommen direkt vom Billie Jean King Cup aus Brasilien. Das wird nicht so einfach für die drei Mädels, aber wir werden versuchen, sie so spät wie möglich anzusetzen", sagt Huber.

Andrea Petkovic freut sich auf ihre Freundin Angelique Kerber

Bei diesem internationalen Teamwettbewerb spielen Kerber, Maria und Siegemund noch bis Samstag für Deutschland in der Qualifikation. Ab Montag, 15. April, sind sie dann in Stuttgart gefordert. Auf wen die deutschen Spielerinnen in der ersten Runde treffen, steht noch nicht fest. Der Spielplan wird am Sonntag veröffentlicht.

Petkovic freut sich vor allem auf ein Wiedersehen mit ihrer "Freundin", die aus ihrer Babypause zurückgekehrte Angelique Kerber. "Wir haben nicht so viel Zeit zum Reden. Wenn wir mal beim gleichen Turnier sind, ist diese Möglichkeit gegeben", sagt Petkovic.

Gibt es noch Karten für den Porsche Tennis Grand Prix?

Wer das Turnier live in der Arena verfolgen möchte, hat noch Chancen. Noch gibt es Tickets für die Wochentage, das Wochenende samt Halbfinals und Finale ist bereits ausverkauft.

Wann findet welches Event wo statt? SWR Sport gibt einen Überblick über die wichtigsten Termine des Porsche Tennis Grand Prix 2024.

Am Montagabend wird es außerhalb der Turnierwertung zudem Doppel-Matches mit Sportlern aus anderen Sportarten geben. An der Seite von Andrea Petkovic und der Britin Emma Raducanu sollen Fußballer des VfB Stuttgart, der Stuttgarter Kickers, Basketballer der MHP Riesen Ludwigsburg und Eishockeycracks der Bietigheim Steelers dabei sein.

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