Seine "jungen Wilden", betonte DSV-Sportdirektor Felix Bitterling schon vor dem Auftakt des Winters, seien "absolut ein Versprechen für die Zukunft". Ein Versprechen, das Julia Tannheimer bereits beim ersten Biathlon-Weltcup eindrucksvoll einlöste. Als die deutsche Mannschaft am frühen Montagmorgen aus Kontiolahti in Richtung Hochfilzen abreiste, stand die 19-Jährige unerwartet im Fokus.
Julia Tannheimer mit Top-Platzierungen und viel Lob
Der jugendliche Elan, diese Unbekümmertheit von Tannheimer, das hatte am Wochenende sogar die deutsche Vorzeigeläuferin Franziska Preuß inspiriert. "Julia hat so viel Euphorie gehabt", sagte die 30-Jährige nach ihrem dritten Platz im Massenstart anerkennend, "das hat mich angesteckt."
Tannheimer hatte sich zum Saisonstart mit den Plätzen fünf im Massenstart und sechs im Sprint in die Weltspitze katapultiert und alle überrascht - am meisten aber offenbar sich selbst.
Die Gefühle, als sie neben Preuß nach dem Sprint erstmals bei der Flower Zeremonie stand, seien "total surreal" gewesen. Sie könne es "einfach nicht glauben", so Tannheimer. Ihrer Leistung würde sie eine "Eins bis Eins minus" geben: "Viel mehr hätte ich nicht besser machen können." Doch es kam im Massenstart noch besser. Als "sehr erfreulich" bewertete Bitterling entsprechend die beherzten Auftritte seines Top-Talents.
Tannheimer im Team mit weiteren Top-Talenten
Doch Tannheimer, fünfmalige Junioren-Weltmeisterin, ist hinter den arrivierten Preuß und Vanessa Voigt nicht die einzige deutsche Biathletin mit großem Potenzial. Auch von Selina Grotian (20), Julia Kink (20) und Johanna Puff (22) versprechen sich die Verantwortlichen des Deutschen Skiverbandes einiges. In Hochfilzen startet im Weltcup erstmals auch Marlene Fichtner (21).
Grotjan war bei der WM im vergangenen Jahr immerhin schon Vierte im Einzel geworden und hatte mit der Staffel Bronze geholt. In Kontiolahti kam sie geschwächt durch einen Infekt aber nicht an ihr Niveau heran und landete abgeschlagen auf den Rängen 50 im Einzel und 48 im Sprint. Auch Kink und Puff leisteten sich in Kontiolahti zu viele Schießfehler und zahlten Lehrgeld.
Solche Dämpfer, wie auch ein 57. Platz von Tannheimer im Einzel inklusive fünf Schießfehlern, sind aber eingeplant. Sein "sehr, sehr junges Team" würde, so Bitterling, "sicher noch Zeit brauchen, um auf dem absoluten Top-Level anzukommen. Aber das ist die Idee: Sie sollen sich akklimatisieren und für den ein oder anderen positiven Moment sorgen."
Nächstes Ziel: Hochfilzen
Tannheimer war dies in Kontiolahti bereits vorzüglich gelungen. Sie habe "einen extremen Leistungsgedanken. Das zeigt, was ihr Anspruch ist", hatte Bitterling schon im letzten Winter festgestellt, als die Biathletin vom DAV Ulm erstmals Weltcup-Luft schnuppern durfte.
Nun geht es für Tannheimer und Co. ab Freitag bis Sonntag im österreichischen Hochfilzen in Sprint, Verfolgung und Staffel weiter. "Unter dem Strich haben wir vieles, was uns positiv auf die nächsten Events schauen lässt", betonte Bitterling: "Wir sind in der Spur." Vor allem Julia Tannheimer.