Handball | Bundesliga

Eine Saison zum Vergessen für die Rhein-Neckar Löwen

Stand
Autor/in
Désirée Krause

Ihren sportlichen Zielen laufen die Rhein-Neckar Löwen weit hinterher. Auch abseits des Feldes ist diese Saison in der Handball-Bundesliga nicht leicht für die Mannheimer.

Die Qualifikation für die European League ist das Ziel der Rhein-Neckar Löwen in dieser Saison. Auf dem Papier sind sie eines der Top-Teams der Handball-Bundesliga (HBL), zudem haben sie den wohl besten deutschen Spielmacher Juri Knorr in ihrem Kader - also eine sehr realistische Zielsetzung. Von der sind sie in der Ligawertung aber weit entfernt.

Fünfter müssten sie werden (ausgenommen Flensburg oder Berlin gewinnen den Europapokal, dann reicht Platz sechs), sechs Spiele vor Saisonende stehen sie mit zwölf Punkten Rückstand allerdings nur auf Tabellenplatz zehn. Letzte Chance: selbst die European League gewinnen. Das würde ihnen einen Startplatz garantieren. Aktuell stehen die Löwen im Viertelfinale, bestreiten ihr Hinspiel gegen den portugiesischen Club Sporting CP aus Lissabon am Dienstag (23.04.2024).

Mannheim

Handball | Bundesliga "Man muss sich nicht grundsätzlich Sorgen um die Rhein-Neckar Löwen machen"

Die "erheblichen Unregelmäßigkeiten" in Finanzen und Vertrieb beschäftigen die Rhein-Neckar Löwen. Geschäftsführerin Jennifer Kettemann äußert sich im Interview mit SWR Sport.

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Die Rhein-Neckar Löwen in der Krise

Auch wenn es diese Chance noch gibt, zufrieden sein mit der Spielzeit 2023/24 kann auch dann niemand in Mannheim. 15 Niederlagen musste das Team schon einstecken. Höhepunkt der Krise: sieben verlorene Spiele in Folge im Dezember, Januar und Februar.

Die Gründe scheinen oft die gleichen: Die Löwen können Partien nicht über 60 Minuten stabil bestreiten. Einfache Ballverluste, technische Fehler, fehlende Stabilität. Das führt zu Stress, Unsicherheit und Nerven, die blank liegen. So verliert die Mannschaft von Trainer Sebastian Hinze immer wieder Spiele.

Die Verletztenmisere der Löwen

Was den Löwen wehtut: Leistungsträger fehlen. Kapitän Patrick Groetzki war seit Anfang Januar verletzt. Eine alte Verletzung, die ihn schon bis Anfang Dezember beschäftigt hatte, trat wieder auf, er verpasste auch die Heim-Europameisterschaft. Für ihn wurde der ehemalige Nationalspieler Tobias Reichmann nachverpflichtet.

Der langjährige Nationalmannschaftskapitän Uwe Gensheimer, der seine aktive Karriere nach der Saison beendet und Sportchef des Teams wird, kann schon die komplette Saison nicht auf dem Feld stehen, eine Kreuzband-Meniskus-Verletzung hat ihn ausgebremst. Verletzungspech hatten auch die Rückraumspieler Halil Jaganjac (Schulter), Magnus Grupe und Olle Forsell Schefvert (beide Knie). Auch hier wurde mit Andreas Holst Jensen ein Mann nachverpflichtet. Aber die Verletztenliste wird immer wieder von kleineren Ausfällen erweitert.

Leistungsträger Juri Knorr kündigt Abschied an

Unruhe herrscht bei den Rhein-Neckar Löwen aber nicht nur auf dem Feld. Spekulationen über einen Abgang von Mittelmann Juri Knorr geisterten in den vergangenen Wochen durch die Medien. Jüngst bestätigten die Mannheimer, dass der Nationalspieler den Verein verlassen möchte. Ein harter Schlag, lagen doch auch für die Zukunft große Hoffnungen auf dem Spielmacher, der auf seiner Position der Beste Deutschlands ist.

Rhein-Neckar Löwen: Finanzprobleme kommen hinzu

Zuletzt dann die Nachricht, dass Geschäftsführerin Jennifer Kettemann "erhebliche Unregelmäßigkeiten" bei Finanzen und Vertrieb des Bundesligisten feststellen musste. Kettemann erklärte in einem Vereinsinterview, dass nicht nur Fehler gemacht worden seien, sondern es "Täuschungen und unwahre Darstellungen in unseren Büchern" gegeben habe.

Personelle Konsequenzen daraus seien bereits gezogen worden. Besorgniserregend sei die Situation zwar nicht, trotzdem müsse der Verein Sparmaßnahmen in allen Bereichen vornehmen, so Kettemann. Ein weiterer Punkt auf der Liste, die die Probleme der Löwen in dieser Saison aufzählt.

Langfristiges Ziel bis 2027

Diese Saison - und alles, was dazugehört - sollten die Löwen also möglichst schnell vergessen. Denn sie haben langfristige Ziele: 2027 will der Club wieder die Bundesliga-Spitze attackieren. Dafür muss aber in den nächsten Jahren vieles besser laufen als in dieser Spielzeit.

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Désirée Krause