Markus Rehm (Weitspringer) jubelt bei Paralympics 2024 nach Goldmedaille

Weitsprung | Paralympics 2024

Nach Paralympics-Gold in Paris: Nimmt Markus Rehm auch Los Angeles in Angriff?

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Redakteur/in
SID
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Sophie Salmen

Markus Rehm bleibt bei den Paralympics in Paris mit seinem vierten Weitsprung-Gold in Folge unbesiegt, doch es bleiben Träume. Ob er denen bis Los Angeles 2028 nachjagt, ist allerdings noch offen.

Markus Rehm läutete als erster Deutscher im Stade de France die traditionelle Glocke, dann reckte er mit lautem Siegesschrei die Faust in Richtung deutschem Fanblock. Dem Weitsprung-Dominator war am Mittwochabend die Erleichterung über seinen vierten Paralympics-Triumph in Serie deutlich anzumerken. "Das ist nicht selbstverständlich, beim vierten Mal, bei den vierten Paralympics", sagte er nach dem Sieg im Sportschau-Interview und bedankte sich ausdrücklich bei seiner Trainerin, die ihn wieder fit bekommen habe. Den Nimbus der Unbesiegbarkeit verteidigte er trotz des stärksten Teilnehmerfeldes seiner Karriere mit hartem Kampf, zum Sprung für die Ewigkeit fehlte "der Rhythmus".

Entscheidung über Karriereende noch offen

Damit bleiben noch offene Träume. Schon immer wollte der Göppinger Rehm bei den Spielen die Weite des Olympiasiegers überbieten, die magische Marke von neun Metern schwirrt ohnehin in seinem Kopf herum. Doch wie lange er diesen Zielen noch nachjagt, ist offen. In Los Angeles wäre er bereits 40 Jahre alt. "Ich denke, nächstes Jahr hätte ich schon noch mal Lust", sagte Rehm: "Ich habe weiter Spaß."

Er habe noch "ein paar Ideen im Kopf, was ich vielleicht noch gerne umsetzen möchte". Die Entscheidung für die Fortsetzung der Karriere treffe er fortan "von Jahr zu Jahr". Bis zu den Spielen 2028 sei es "schon noch eine lange Zeit. So richtig festlegen kann ich mich noch nicht", hatte er bereits im Vorfeld der Spiele gesagt. Nach aktuellem Stand halte er es aber "eher nicht ganz für realistisch" - und das obwohl er seinen Gegnern immer noch davon springt.

Mit der Siegweite von 8,13 Meter lag er in Paris 34 Zentimeter vor dem US-Amerikaner Derek Loccident. "Markus ist der Beste der Welt und das zeigt er jedes Mal, wenn er springt", schwärmte der geschlagene Loccident. "Er inspiriert Athleten auf der ganzen Welt." Rehm ist nicht nur der absolute Parasport-Star in Deutschland, er ist weltweit eines der bekanntesten Gesichter der Parabewegung und Vorreiter im Kampf für Inklusion.

Rehm: Los Angeles 2028 nicht ausgeschlossen

Am Mittwoch konnte er bei der TV-Primetime-Premiere des Behindertensports Werbung in eigener Sache machen - ein hart erkämpfter Meilenstein. Das mache ihn "schon ein bisschen stolz", so Rehm: "Es ist toll zu sehen, wo wir hergekommen sind und wo wir jetzt stehen." Er selbst geht auch im Alter von 36 Jahren noch mit Leistung vorweg, schaffte "die Riesenehre", auch im 14. Karrierejahr ungeschlagen zu bleiben. 

Der Triumph im von vielen deutschen Anhängern besuchten Stade de France war der 16. bei einem Großereignis. Der Goldmoment bedeute im "wahnsinnig viel", sagte er nach seinem Sieg. Doch zur angestrebten Marke von Olympiasieger Miltiadis Tentoglou fehlten 35 Zentimeter. "Die Weite war nicht so optimal", haderte Rehm: "Superglücklich bin ich nicht." Er habe in Sachen Sprungrhythmus "noch keine Antwort, was nicht stimmt. Das macht mich verrückt". An die neun Meter kam er anders als im Vorjahr bei seinem Weltrekord von 8,72 Meter in dieser "ultraschwierigen" Saison nicht ansatzweise heran. "Die sind möglich", betonte Rehm dennoch: "Der Traum lebt weiter."

Neuer Angriff also 2028? "Solange mir das noch Spaß macht und der Körper mitspielt", betonte Rehm. Ausgeschlossen ist ein weiterer Angriff in Los Angeles also nicht.

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