Die Partie im Stadion auf der Waldau wurde mit 25 Minuten Verspätung angepfiffen, da die Ulmer bei der Anreise im Verkehr feststeckten. Auf dem Platz fanden die Kickers gut in die Begegnung. Ulms Keeper Lorenz Otto, in Pokalspielen für Stammkeeper Christian Ortag zwischen den Pfosten, zeigte sich aber bei den ersten Ecken der Kickers aufmerksam. Otto war nicht der einzige Neue im Team der Spatzen: Trainer Thomas Wörle tauschte seine Startelf im Vergleich zum 2:0-Sieg gegen Preußen Münster einmal komplett aus.
Beide Kontrahenten - als Spitzenreiter der Regionalliga Südwest und der 3. Liga angetreten - lieferten sich ein verbissenes und intensiv geführtes Duell. Die Kickers stellten im ersten Abschnitt vor 8.720 Zuschauern die etwas gefährlichere Mannschaft, Treffer fielen bis zum Pausenpfiff aber keine.
Joker Kastanaras bringt Ulm bei den Kickers auf Kurs
Auch nach dem Wechsel sorgten die Fans beider Teams für echte Pokalstimmung und peitschten ihre Mannschaften nach vorne. Die Ulmer übernahmen nun zunehmend das Kommando auf dem Platz.
In der 64. Minute bot sich SSV-Akteur Moritz Hannemann die bis dahin beste Chance zur Führung. Sein Kopfball klatschte an die Latte des Stuttgarter Tores. Die Ulmer blieben nun dran. Wörle brachte mit Thomas Kastanaras für Romario Rösch eine frische Offensivkraft.
Und nur fünf Minuten später stach der Joker. Der 21-Jährige nutzte einen schlimmen Fehler von Stuttgarts Torhüter Felix Dornebusch. Kastanaras fing dessen Pass aus dem Strafraum ab und hatte keine Mühe, aus 14 Metern zum 1:0 zu treffen (79. Minute).
Die Kickers stemmten sich noch einmal gegen die Niederlage. Doch die Ulmer machten vier Minuten vor dem Abpfiff alles klar. Nach einem Konter bediente Julian Kudala den mitgelaufenen Sascha Risch, der nur noch einschieben musste. In den folgenden Torjubel hinein leistete sich Stuttgarts Paul Polauke eine Tätlichkeit und sah die Rote Karte.
Kickers-Trainer Ünal: "Sehr packend, sehr intensiv"
"Das war ein Spiel auf Augenhöhe von beiden Mannschaften. Sehr packend, sehr intensiv, vor einer geilen Kulisse. Man hat schon gespürt: Die Mannschaft, die den ersten Fehler bestraft, wird wahrscheinlich gewinnen", sagte Kickers-Trainer Mustafa Ünal im Gespräch mit SWR Sport.
Sein Kapitän trauerte einer verpassten Chance nach. "Da war mehr drin für uns. Wir waren über 80 Minuten die bessere Mannschaft. Ulm hat uns definitiv nicht so erwartet. Wir wollten von Anfang an dagegen halten, das ist uns sehr gut gelungen. Wir haben ihnen den Schneid abgekauft", sagte Kevin Dicklhuber. "Leider konnten wir uns nicht mit dem 1:0 belohnen. Schade, weil wir die Führung zur Halbzeit verdient gehabt hätten. Am Ende sieht man die Qualität der Ulmer. Aus sehr wenig machen sie sehr viel."
Deutlich zufriedener waren nach dem Schlusspfiff natürlich die Ulmer. "Es war das erwartet schwere Spiel zwischen zwei Mannschaften, die auch sehr gut in der Liga da stehen und beide Qualität haben. Wir wussten, dass es ein Spiel werden kann, das über 90 oder sogar 120 Minuten gehen kann, weil beide Mannschaften sehr stabil auf dem Platz stehen", sagte Ulms Trainer Wörle, für den der Erfolg verdient ist: "Ich denke, dass wir uns im Laufe der zweiten Halbzeit ein Übergewicht erspielt haben." Wörle freute sich besonders, dass sich Akteure, die zuletzt nur wenig zum Einsatz gekommen waren, gegen die Kickers behaupteten.
Großaspach wartet auf den SSV Ulm
In der Vorschlussrunde treten die Ulmer bei der SG Sonnenhof Großaspach an, die sich schon am 3. April mit 4:2 nach Verlängerung bei der SG Empfingen durchgesetzt hatte. Ebenfalls in der Runde der letzten Vier steht der VfR Aalen, der sich mit 3:0 (2:0) beim SSV Reutlingen durchsetzte. In der Vorschlussrunde wartet mit dem TSV 1889 Buch ein Landesligist.
Die Halbfinals werden am 1. Mai ausgetragen, das Endspiel in Aspach steigt am 25. Mai im Rahmen des Finalstags der Amateure. Von 11:30 Uhr bis 19 Uhr werden dann alle 21 Endspiele der Landesverbände zu verschiedenen Anstoßzeiten in mehreren Konferenzen im Ersten und auf sportschau.de zu sehen sein.