Peter Zeidler und Leonidas Stergiou im Trikot des FC St.Gallen

Fußball | VfB Stuttgart

Peter Zeidler über den VfB-Neuzugang: "Leonidas Stergiou läuft keiner davon"

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Kersten Eichhorn

Mit Leonidas Stergiou verpflichtete der VfB Stuttgart einen neuen Abwehrspieler aus der Schweiz. Entdeckt und gefördert wurde der 21-Jährige beim FC St. Gallen von Ex-VfB-Jugendtrainer Peter Zeidler. SWR Sport hat mit ihm über das große Talent gesprochen.

SWR Sport: Peter Zeidler, wie beurteilen Sie den Wechsel von Leonidas Stergiou zum VfB Stuttgart?
Peter Zeidler: "Das ist die beste Adresse, die er finden konnte, ein toller Klub mit den begeisterungsfähigen Zuschauern. Da spielt nicht nur meine Sympathie für den VfB eine Rolle. Ich habe auch den Eindruck, dass die Stuttgarter einen klaren Plan für Leo haben. Ich finde es auch richtig vom VfB zu sagen, dass Leo nicht der Ersatz von Konstantinos Mavropanos ist, sondern dass er erstmal behutsam aufgebaut wird. Jedenfalls freut er sich riesig auf seine neue Aufgabe."

Sie gelten als Entdecker und Förderer von Leonidas beim FC St. Gallen. Können Sie sich noch an die Anfänge der Zusammenarbeit erinnern?
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Ich kann mich noch genau erinnern. Unsere U18-Mannschaft spielte damals bei einem Jugendturnier in Crailsheim. Und weil ich gerade auf Familienbesuch in meiner schwäbischen Heimat war, habe ich dort vorbeigeschaut und Leo zum ersten Mal spielen sehen. Er war erst 16 Jahre alt, spielte aber schon in der U18. Ich habe ihn danach gleich beim FC St. Gallen in die Profimannschaft geholt."

Und er hat danach als Jugendlicher sofort den Sprung in die Super League geschafft. Ein Frühreifer?
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...oder eine verrückte Idee des Trainers. Grundsätzlich reizt es mich immer, einen Jungen zu bringen, auch um die eigene Jugendarbeit zu stärken. Bei Leo war es so, dass er bereits als Noch-16-Jähriger sein Debüt in der schweizer Super League gab, und er hat danach bis zu seinem Wechsel zum VfB in den viereinhalb Jahren rund 140 Spiele gemacht, nur selten gefehlt. Er ist seit Jahren auch der Kapitän der U21-Nationalmannschaft. Natürlich hat er auch Fehler gemacht, aber Leo war schon immer richtig schnell, zweikampfstark, aufmerksam, besitzt eine gute Antizipation. "

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Hat Leonidas Stergiou auch das Zeug zum guten Bundesligaspieler?
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Ich habe ein gutes Gefühl, bei ihm kann ich es mir gut vorstellen. Ob es ein junger Spieler letztlich aber schafft, das weiß man nie. In jedem Fall ist er so schnell, dem läuft auch in der Bundesliga keiner davon. In den letzten Jahren hat er sich auch körperlich zu einem richtigen Modellathleten entwickelt, hat Muskelmasse zugelegt. Er ist diszipliniert und sehr lernwillig. Er weiß aber auch selbst, dass er jetzt beim VfB in der Bundesliga den nächsten Schritt gehen muss. Aber er wird sich reinbeißen."

Er misst allerdings nur 1,81 Meter an Körpergröße. Ein Nachteil für einen Abwehrspieler?
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Das muss nicht sein, wenn man an das Beispiel des italienischen Weltmeister-Kapitäns Fabio Cannavaro von 2006 denkt, der war als Innenverteidiger sogar nur 1,76 Meter groß. Klar, ein Prototyp des modernen Innenverteidigers ist Leo mit seiner Größe nicht, das macht er aber durch andere Eigenschaften wieder wett. Er hat beispielsweise überhaupt keine Angst, seinen Körper einzusetzen. Bei uns in St. Gallen spielte er immer rechter Innenverteidiger in der Viererkette. Vom Speed und von seiner Basis-Technik her könnte er vielleicht auch rechter Verteidiger spielen. Ich bin gespannt, wie er sich entwickelt und wünsche ihm und dem VfB alles Gute. In jedem Fall macht der VfB mit der Verpflichtung von Leonidas Stergiou keinen Fehler."

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Kersten Eichhorn