Sebastian Hoeneß startet mit dem VfB Stuttgart mit dem Pokalspiel gegen Balingen in die neue Saison.

Weggefährten erinnern sich

Hoeneß: Vom "talentierten Stürmer" mit bunten Haaren auf die Trainerbank beim VfB

Stand
ONLINEFASSUNG
Nicole Schmitt
INTERVIEW
Jens Ottmann

Rund vier Monate ist Sebastian Hoeneß nun schon Trainer beim VfB Stuttgart. Vor dem Pokalspiel gegen Balingen (Samstag/13 Uhr) erinnern sich ehemalige Weggefährten des heute 41-Jährigen im Gespräch mit SWR Sport an den "besonnenen", "talentierten Stürmer" mit bunten Haaren von einst.

Den 21. Juli 1999 wird Sebastian Hoeneß trotz seines ereignisreichen Jobs nicht vergessen. An jenem Sommertag stand der damals 17-Jährige mit dem VfB Stuttgart im Finale um die deutsche B-Jugend-Meisterschaft. "Davor war Sebastian lange verletzt", erinnert sich sein damaliger Stürmerkollege Kevin Kuranyi. Erst eine Woche vor dem entscheidenen Spiel stieß Hoeneß wieder zur Mannschaft - und überzeugte im Abschlusstraining mit zwei Toren.

"Am nächsten Tag in der Besprechung hieß es: 'Wer soll spielen?' Thorsten Smolcic oder Kevin Kuranyi?", erzählt der ehemalige Nationalspieler, "am Ende des Tages hat Sebastian Hoeneß gespielt".

Hoeneß feiert mit Kuranyi B-Jugend-Meisterschaft beim VfB

Dass Kuranyi für Hoeneß erst in der 70. Minute eingwechselt wurde, konnte der gebürtige Brasilianer gut verkraften. "Das Schöne ist, dass wir eine tolle Mannschaft waren, wir wirklich zusammengehalten haben und es jeder dem anderen gegönnt hat. Das hat uns ausgemacht und deswegen sind wir auch deutscher Meister geworden".

Die Karrieren der beiden verliefen danach ganz unterschiedlich. Kuranyi schaffte den Sprung in den Profi-Fußball, spielte mit dem VfB und Schalke in der Champions League und wurde Nationalspieler. Hoeneß hingegen kam nie über die Regionalliga hinaus und entschied sich mit 28 Jahren, die Fußballschuhe an den Nagel zu hängen und stattdessen Trainer zu werden.

Vom "talentierten Stürmer" mit bunten Haaren zum Bundesliga-Trainer

Über Stationen beim FC Bayern und in Hoffenheim landete Hoeneß im April schließlich beim VfB. Seinen ehemaligen Mitspieler Tobias Rathgeb überrascht diese Entwicklung nicht. Schon damals sei Hoeneß "vom Wesen sehr seriös und klar" gewesen. Sein B-Jugend-Meistertrainer von 1999, Hans-Martin Kleitsch, konnte seinerzeit noch nicht ahnen, was aus dem "talentierten und torgefährlichen Stürmer" einmal werden würde.

"Als ich ihn das erste Mal gesehen habe, hat er mit Grötzingen in Kirchheim/Teck gespielt", erzählt Kleitsch. Zuerst sei er ihm wegen seiner "langen, bunten Haare" aufgefallen. "Ich weiß nicht mehr: Waren sie lila oder waren sie grün", gesteht Kleitsch.

Kleitsch über Hoeneß: "Besonnen und immer freundlich"

Trotz seines auffälligen Aussehens sei Hoeneß aber schon immer "einer von der ruhigeren Sorte" gewesen. "Er war besonnen, immer freundlich und so ein bisschen der Ruhepol in dieser sonst doch etwas verrückten Mannschaft", sagt Meistertrainer Kleitsch, der den Werdegang seines ehemaligen Schützlings aufmerksam verfolgt. "In der vergangenen Saison hat er den richtigen Ton und die richtige Umgangsart gewählt, um die destruktiv spielende Mannschaft wachzuküssen". Das wünscht er Hoeneß nun auch für die neue Spielzeit und traut ihm zu, "ein sehr, sehr etablierter Trainer in den höchsten Ligen" werden zu können.

Jetzt muss Hoeneß aber erst einmal die Plichtaufgabe Balingen im DFB-Pokal meistern. Sein ehemaliger Teamkollege Kevin Kuranyi wird ihm auch diesen Erfolg sicher gönnen.

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