Claus Vogt (li.) und Rainer Adrion

Fußball | Meinung

Auch ohne Vogt und Adrion sind die Probleme des VfB Stuttgart nicht gelöst

Stand
Autor/in
Johannes Holbein

Claus Vogt wurde als Präsident des VfB Stuttgart abgewählt, Rainer Adrion ist nicht mehr länger sein Vize. Sind damit die vereinsinternen Probleme gelöst? Nein, noch lange nicht, meint SWR-Sportredakteur Johannes Holbein.

Mit einer enormen Wucht hat die Mitgliederversammlung des VfB Stuttgart Präsidenten Claus Vogt abgewählt und Vizepräsident Rainer Adrion das Vertrauen entzogen. Offensichtlich war es den anwesenden Mitgliedern wichtig, möglichst schnell einen Schlussstrich unter die Ära Vogt & Adrion zu ziehen. Deshalb ließen sie direkt nach Beginn der Veranstaltung die entsprechenden Abwahlanträge in der Tagesordnung weit nach vorne ziehen.

Stuttgart

Vizepräsident Rainer Adrion tritt ab Machtbeben beim VfB Stuttgart: Präsident Claus Vogt abgewählt

Bei der Mitgliederversammlung des VfB Stuttgart wurde Präsident Claus Vogt mit deutlicher Mehrheit abgewählt. Vizepräsident Rainer Adrion wird sein Amt zur Verfügung stellen.

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Der Verein benötigt nach dem Machtbeben in der Führungsebene jetzt endlich wieder ein Präsidium, das geschlossen auftritt, um die Interessen der Mitglieder etwa in der Hauptversammlung der Aktiengesellschaft zu vertreten. Insbesondere in den vergangenen Monaten mussten die Mitglieder einsehen, dass Vogt und Adrion das nicht gelingt. Natürlich sind unterschiedliche Meinungen wichtig, und ein kritisch-konstruktiver Austausch ist förderlich. Aber Alleingänge und Zerstrittenheit wie zuletzt schaden dem Verein.

Auch der Vereinsbeirat des VfB Stuttgart muss hinterfragt werden 

Ist also mit der Abwahl von Vogt und dem Rücktritt Adrions eine ruhigere Zukunft garantiert? Nein, noch längst nicht. Denn das Präsidium ist nicht das einzige Gremium des VfB Stuttgart, das kritisch hinterfragt werden muss. Auch der Vereinsbeirat steht immer wieder im Fokus. Ist die Kommunikation tatsächlich so offen und konstruktiv, wie sie nötig wäre? Arbeiten die Beiräte respektvoll zusammen? Herrscht hier ein Klima, das eine erfolgreiche Kooperation innerhalb des Gremiums und mit anderen Gremien ermöglicht? Hier sind Zweifel angebracht.  

Dabei wäre ein solches professionelles und wertschätzendes Arbeitsklima enorm wichtig. Dem Vereinsbeirat kommt jetzt, nach der Abwahl von Vogt und Adrion, eine gewichtige Rolle zu. Er bestellt mit einfacher Mehrheit einen Interimspräsidenten, der den VfB in den kommenden Monaten bis zur nächsten Mitgliederversammlung führen soll. Die große Frage lautet: Kommt der Interimspräsident aus den Reihen des Vereinsbeirats oder wird eine externe Lösung wie der ehemalige Präsident Erwin Staudt gefunden?

Erwin Staudt könnte den VfB in ruhigeres Fahrwasser führen

Um den Verein wieder in ruhigeres Fahrwasser zu führen, wäre die zweite Lösung die bessere. Der bei den meisten VfB-Mitgliedern hochangesehene Staudt muss niemandem mehr etwas beweisen. Man darf ihm abnehmen, dass er nur zum Wohle des Vereins und nicht im eigenen Interesse handelt. Staudt verfügt über die Gelassenheit des Alters. Es ist ihm zuzutrauen, dass er den VfB gewissenhaft durch diese Interimsphase führt und dann für einen geeigneten Nachfolger Platz macht. Vielleicht könnte er diesem mit seiner Erfahrung und guten Ratschlägen sogar den Einstieg erleichtern. Ob das auch für jeden Kandidaten aus dem Vereinsbeirat gilt? Ich habe hier meine Zweifel.

Mit der Abwahl von Vogt und dem Vertrauensentzug gegenüber Adrion hat die Mitgliederversammlung den ersten Schritt in eine ruhigere, konstruktivere und weniger zerrüttete Zukunft des VfB Stuttgart gemacht. Im kommenden Jahr hat sie die Chance, eine weitere wichtige Entscheidung zu treffen: nämlich die über die Zusammensetzung des Vereinsbeirats.  

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Johannes Holbein

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