Fußball | Bundesliga

Höhenflug als Herausforderung: VfB Stuttgart in neuer Rolle ins neue Jahr

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Redakteur/in
dpa
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Michi Glang

Der VfB Stuttgart gehört in der Bundesliga ab sofort zu den Gejagten. Dazu fehlen in den kommenden Wochen wichtige Spieler. Trainer und Sportdirektor verbreiten aber schon wieder viel Zuversicht.

Nässe und Kälte können Sebastian Hoeneß nichts anhaben. Der Trainer des VfB Stuttgart hat schon wieder "richtig Bock", wie er sagte. Bock, mit seiner Mannschaft weiter die Bundesliga aufzumischen und den bisherigen Höhenflug in der restlichen Saison fortzusetzen. Statt in einem kurzen Trainingslager im sonnigen, warmen Süden bereiten sich die Schwaben bei Schmuddelwetter in der Heimat auf den Re-Start vor.

Der VfB geht als Tabellendritter ins neue Jahr - und in einer neuen Rolle. Nach den Fast-Abstiegen in den vergangenen beiden Spielzeiten gehören die Stuttgarter plötzlich zu den Gejagten. Alle im Klub seien "motiviert, die fantastische Geschichte der Hinrunde weiterzuschreiben", sagte Sportdirektor Fabian Wohlgemuth. Aber: "Die Erwartungen sind gestiegen." Denen zu entsprechen, dürfte eine Herausforderung werden. Es sei schon eine "ungewöhnliche Situation, mit der wir umgehen wollen und müssen", räumte Wohlgemuth ein.

Fabian Wohlgemuth fürchtet keine Zufriedenheit

Wer in der Winterpause auf einem Champions-League-Platz liegt, kann das ursprünglich ausgegebene Ziel Ligaverbleib am Ende kaum noch als Erfolg verkaufen. Wer in den vergangenen Jahren derart enttäuscht hat wie der VfB, dürfte andererseits kaum so vermessen sein, sich jetzt nur noch mit einem Europapokal-Rang zufriedenzugeben. Dass seine Mannschaft nachlassen könnte, fürchtet Wohlgemuth jedenfalls nicht. "Wenn ich in die Gesichter der Spieler gucke, ist niemand mit der Ausbeute, die wir in der Hinrunde schon gemacht haben, zufrieden", sagte der 44-Jährige. Man sei weiter "ambitioniert".

34 Punkte haben die Stuttgarter an den ersten 16 Liga-Spieltagen gesammelt - mehr als in der kompletten Vorsaison. Die Euphorie, die rund um den Traditionsverein entstanden ist, war auch beim Trainingsauftakt diese Woche zu spüren. Rund 800 Fans verfolgten die erste Einheit am Dienstag. "Wahnsinn" sei das, sagte Trainer Sebastian Hoeneß. Die Anhänger dürften träumen, erklärte er. Wichtig sei, dass die Protagonisten selbst realistisch bleiben. "Wichtig wird sein, ein gutes Mindset zu haben und ja nicht den Anspruch zu haben, dass alles jetzt so weiterläuft wie bisher", sagte Hoeneß. "Wir werden uns die Dinge wieder hart erarbeiten müssen."

VfB muss im Januar mehrere Spieler ersetzen

In den kommenden Wochen womöglich sogar noch härter als zuletzt. Allen voran Toptorjäger Serhou Guirassy wird den Stuttgartern fehlen. Der Nationalstürmer Guineas wurde genau wie der Kongolese Silas für den bevorstehenden Afrika-Cup in der Elfenbeinküste nominiert. Auch die für die Asienmeisterschaft in Katar berufenen Hiroki Ito (Japan) und Woo-yeong Jeong (Südkorea) stehen dem VfB vorerst nicht zur Verfügung. "Das macht sich bemerkbar in Trainingsqualität, in Kaderbreite, in Einwechslungen. Aber wir wussten das und deswegen wird es jetzt auch keine Jammerei geben", sagte Hoeneß. "Das ist jetzt die Challenge, die wir haben."

Deniz Undav als Guirassy-Vertreter in der Spitze oder Maximilian Mittelstädt anstelle von Ito auf der linken Defensivseite sind noch mehr gefordert als zuletzt. Am 14. Januar bei Borussia Mönchengladbach geht die Pflichtspiel-Saison weiter. Man habe "richtig Bock drauf, wieder gute Leistungen zu zeigen", sagte Coach Hoeneß. In neuer Rolle. Mit neuen Herausforderungen. Aber auch mit neuem Erfolgshunger.

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