Schon den langen Spielertunnel mit seinen kalten Wänden und Graffiti findet Sebastian Hoeneß "beeindruckend". Nach Meinung des Trainers wird es für die Profis des VfB Stuttgart im Champions-League-Spiel bei Roter Stern Belgrad vor allem darauf ankommen, mit der Atmosphäre im Stadion Rajko Mitic richtig umzugehen. Es sei ein "fantastisches, ehrwürdiges Stadion", sagte der VfB-Coach, der dort eine "spezielle Energie" erwartet.
Man habe sich daher ganz bewusst entschieden, auch das Abschlusstraining in der serbischen Hauptstadt und nicht etwa in Stuttgart zu absolvieren. Die Spieler des Bundesligisten sollten sich schon mal einen Eindruck verschaffen, meinte Hoeneß. Es sei "vielleicht sogar einen Tick wichtiger als Taktik oder mindestens genauso wichtig, dass du in der Lage bist, dich auf dein Spiel zu konzentrieren und deine Aufgaben zu erfüllen", sagte der Coach.
Roter Stern Belgrad in Serbien "das Maß aller Dinge"
Hoeneß erwartet einen schweren Gegner, obwohl Roter Stern Belgrad in der aktuellen Champions-League-Saison bislang noch punktlos ist. "Sie sind in Serbien das Maß aller Dinge. Man sollte sich nicht von der Tabelle in der Königsklasse täuschen lassen. Sie haben schließlich gegen Benfica Lissabon, Inter Mailand, die AS Monaco und den FC Barcelona gespielt. Das sind mit die stärksten Teams aktuell", warnte er. "Wir wissen, dass wir es mit einem harten Gegner zu tun bekommen."
Das erklärte Ziel der Stuttgarter sind drei Punkte. Die können sie auch gut brauchen. Vier Zähler holten sie aus den ersten vier Spielen in der Königsklasse. Um die K.o.-Phase zu erreichen, müssen sie sich noch strecken.
Richtungsweisende Spiele gegen machbare Gegner
In Belgrad beginnen die richtungsweisenden Wochen in der Champions League. Danach geht es gegen Young Boys Bern und zu Slovan Bratislava - alles vermeintlich machbare Aufgaben für den VfB.
Doch zunächst steht das Duell bei Roter Stern an. "Belgrad ist ein heißes, emotional aufgeladenes Pflaster", blickte VfB-Sportvorstand Fabian Wohlgemuth voraus. "Aber wir sind darauf eingestellt." Für alle Beteiligten seien die Reisen in diesem Jahr "auch eine Expedition in die Fan-Kulturlandschaft Europas", erklärte der 45-Jährige. "Belgrad ist da sicher aber noch einmal besonders."
VfB-Trainer Sebastian Hoeneß rechnet mit "hitziger Atmosphäre"
Trainer Hoeneß sah es ähnlich. "Auf dem Platz müssen wir vorbereitet sein auf eine Mannschaft, die alles in die Waagschale werfen wird. Es wird laut, wir müssen uns auf eine hitzige Atmosphäre einstellen", sagte er.
VfB Stuttgart mit Sicherheitstipps an die Fans
Provokationen und Pyrotechnik gehören bei Heimspielen des serbischen Meisters quasi zur Tagesordnung. Gerade die Ultras des Clubs sind berüchtigt. Was den VfB dazu veranlasste, seinen eigenen Anhängern eine ganze Reihe an Sicherheitstipps auf den Weg zu geben. Teile der Fanszene von Roter Stern würden als "Gewalt suchend und der organisierten Kriminalität zugehörig" gelten, hatten die Stuttgarter unlängst mitgeteilt.
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Am fünften Spieltag der Champions League reist der VfB Stuttgart nach Belgrad - und mit ihm rund 2.500 Anhänger. Die Fans von Roter Stern gelten als berüchtigt. Wie gefährlich ist die Reise wirklich?
Den VfB-Fans rieten sie explizit davon ab, Tickets für den Heimbereich des Stadions zu erwerben. In der Stadt sollten sie sich möglichst ohne Fan-Kleidung bewegen und auch keine Gesänge anstimmen. Aus Sicherheitsgründen wurde zudem empfohlen, auf einen Besuch des Youth-League-Spiels zwischen beiden Clubs am Mittwochmittag zu verzichten.
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Wiedersehen mit verliehenem Silas
Die 2.400 VfB-Anhänger, die für die Partie Karten im Gäste-Bereich ergattert haben, müssten zudem damit rechnen, dass am Eingang ihr Münzgeld abgenommen wird. Dieses gelte in Serbien als mögliches Wurfgeschoss und daher als verbotener Gegenstand. "Gemütlichkeit, so viel steht fest, wird ganz sicher nicht aufkommen", sagte VfB-Sportchef Wohlgemuth. Guter Dinge sind die Stuttgarter, für die es ein Wiedersehen mit ihrem aktuell an Roter Stern ausgeliehenen Offensivmann Silas gibt, dennoch.