Mit der Unterstützung von 1.500 mitgereisten Fans gewinnt der SSV Ulm bei 1860 München mit 1:0 (0:0). Nach einer ereignisreichen aber torlosen ersten Halbzeit, waren die Ulmer nach der Pause zunächst klar unterlegen. Nach einer Roten Karte vom Münchner Marlon Frey (64.) und der daraus resultierenden Überzahl für die Spatzen änderte sich dies jedoch. Mit einem Mann mehr kamen die Schwaben in der Nachspielzeit durch den eingewechselten Lucas Röser zum späten 1:0-Siegtreffer (90. Minute +3).
SSV-Trainer Thomas Wöhrle veränderte seine Startelf im Vergleich zur Nullnummer gegen Ingolstadt nur auf einer Position: Mittelfeldmann Philipp Maier kehrte nach seiner Gelbsperre zurück, Andreas Ludwig musste dafür auf die Bank. In einer ausgeglichen, jedoch chancenarmen Anfangsviertelstunde gehörte der erste nennenswerte Abschluss der Partie den Gastgebern aus München. Ein Schuss von Morris Schröter aus 23 Metern Entfernung flog knapp über die Latte (15.).
Torlose aber ereignisreiche erste Halbzeit
Schröters Schuss war der Auftakt einer ereignisreichen Phase. Zunächst scheiterte der Münchner Leroy Kwadwo mit einem Kopfball an Ulms Torwart Christian Ortag, der zur Ecke klären konnte (18.). Diese führte zu einem Tor der Gastgeber durch Jasper Verlaat (19.), welches jedoch von Schiedsrichter Tom Bauer aberkannt wurde. Verlaat wurde vor seinem Kopfball von Mansour Ouro-Tagba freigeblockt, woraufhin Ulms Verteidiger Tom Gaal zu Boden ging. Bauer entschied auf Foulspiel, eine knifflige Entscheidung.
Danach wurden auch die Gäste, vornehmlich nach Standards, torgefährlich. Zunächst wurde ein Freistoß von Leo Scienza aus aussichtsreicher Position von der Mauer zur Ecke abgefälscht (20.). Wenig später landete nach einem Eckball der Ball vor den Füßen von SSV-Kapitän Johannes Reichert, dessen Schuss zwar missglückte, jedoch bei Teamkollege Philipp Strompf ankam. Strompf hielt aus sechs Metern seinen Fuß rein, legte den Ball nur knapp über den Querbalken (23.).
Die beste Chance der ersten Halbzeit gehörte dann aber wieder den Münchner Löwen. Abed Nankishi ließ mit einem pfeilschnellen Antritt seine Gegenspieler stehen, scheiterte dann aber am starken SSV-Keeper Ortag im Eins-gegen-Eins (26.). Bis zur Pause kamen beide Teams noch zu guten Torchancen, herauszuheben ist dabei ein Schuss von Scienza, der knapp über das Tor ging (32.).
SSV Ulm erst unterlegen, dann in Überzahl
Auch nach der Pause ging es im Stadion an der Grünwalder Straße in München-Giesing direkt munter weiter. Nur zwei Minuten nach Wiederanpfiff brachte Schröter einen Freistoß gefühlvoll in den Ulmer Strafraum, wo Fynn Lakenmacher gefährlich zum Abschluss kam, Schiedsrichter Bauer entschied jedoch auf Abseits (48.). Danach waren die Gastgeber aus Müchen die deutlich bessere Mannschaft, liefen das Ulmer Tor mehrmals an, kreierten dabei jedoch keine gefährlichen Torsituationen. Die Gäste aus Schwaben taten sich zu Beginn der zweiten Halbzeit schwer, kamen selbst zu keinerlei Torabschlüssen.
Hitzig wurde es dann in der 64. Minute: Nachdem die Löwen einen Freistoß verwehrt bekamen, sprintete Frey quer über das Feld und hatte wohl nichts anderes im Sinn, als das Spiel mit einem Foul an Scienza zu unterbrechen. Seine Attacke ging nur gegen den Mann und hatte eine harte, aber vertretbare Rote Karte zur Folge. In Unterzahl war die Druckphase der Gastgeber erstmal vorbei und die Ulmer übernahmen die Spielkontrolle.
Trotz Überzahl kamen die Schwaben zunächst aber zu keinen zwingenden Torabschlüsen. 1860 verteidigte leidenschaftlich und hielt die Gäste weitesgehend vom eigenen Tor fern. Wenn ein Ball der Spatzen es mal auf das Tor schaffte, war Münchens Torwart Marco Hiller aber zur Stelle, wie zum Beispiel beim Kopfball von Gaal (69.).
Rösers lucky Punch lässt Ulm spät jubeln
Die Löwen, die zu Beginn der zweiten Halbzeit so überlegen waren, konzentrierten sich in der Schlussphase auf das Verteidigen und standen tief. Von den Spatzen kam in dieser Phase offensiv zu wenig, den Angriffen fehlte meist die nötige Präzision.
Der Treffer des Tages fiel nach einem Eckball. Der kurz zuvor eingewechselte Röser ging mit vollem Körpereinsatz am Fünfmeterraum in die Luft und brachte die Hereingabe von Scienza im Tor unter (90. +3). Danach wurde aber auch 1860 München noch einmal gefährlich. Eine Flanke der Hausherren landete über Umwege bei Kwadwo, der den Ball jedoch aus vier Metern Entfernung über das Tor beförderte, es war die letzte Chance der Partie (90. +6).
Ulm jetzt Zweiter, wichtige Spiele warten
Der SSV Ulm jubelte somit spät in München und sammelte drei wichtige Punkte im Aufstiegsrennen. Die Spatzen bleiben auch im achten Spiel des Kalenderjahres ungeschlagen und rücken durch den Sieg auf Rang 2 - einen direkten Aufstiegsplatz - vor. Für den SSV stehen nun zwei richtungsweisende Partien vor der Länderspielpause an. Zunächst geht es im Heimspiel gegen den Tabellensechsten SV Sandhausen (10.03., 19:30 Uhr) darum die Kurpfälzer auf Abstand zu halten. Danach spielen die Schwaben auswärts beim Tabellennachbarn Dynamo Dresden (16.03., 14:00 Uhr).