Die Zukunftsprobleme verdrängt Markus Thiele. Vorerst. Dass das altehrwürdige Donaustadion nicht tauglich für die 2. Liga ist, weiß aber auch der Geschäftsführer des Drittligisten SSV Ulm. "Der Status quo ist, dass im Donaustadion keine Spiele stattfinden können", sagte Thiele im Interview mit der "Bild".
SSV Ulm: Von der Oberliga in die 2. Bundesliga?
Den Aufstieg hat der Tabellenführer dennoch fest im Visier und könnte damit für eine kleine Sensation sorgen. Man werde nicht auf einen möglichen Aufstieg verzichten, versicherte Thiele trotz der Stadionproblematik und spricht damit den Fans aus dem Herzen. Diese haben schließlich in den vergangenen Jahren gelitten. Der ehemalige Bundesligist stürzte bis in die Oberliga ab, erlebte drei Insolvenzen und einen Wettskandal. Die Zukunft schien trist.
Doch der Erfolg in der ersten Runde des DFB-Pokals im Sommer 2018 gegen Titelverteidiger Eintracht Frankfurt war eine Initialzündung. Seitdem setzten die Spatzen zum Höhenflug an. Erst in der vergangenen Saison gelang der Aufstieg in die 3. Liga. Acht Spieltage vor Saisonende grüßt Ulm schon wieder von der Tabellenspitze. "Was mir imponiert, ist die Beständigkeit in den Leistungen, Woche für Woche, vor allem im Kollektiv", sagte Trainer Thomas Wörle. Die Ulmer sind in der 3. Liga seit zehn Spielen ungeschlagen. Das Ziel ist es, diese Serie am Samstag (14:00 Uhr) gegen Erzgebirge Aue fortzusetzen.
An den Aufstieg denkt der Chefcoach aber noch nicht. "Da habe ich mir noch keine Gedanken gemacht, wenn ich ehrlich bin", so der Trainer. "Bodenständigkeit und Demut wollen wir weiter leben. Da haben wir unseren Weg nie verlassen", sagte Wörle im Interview mit SWR Sport. Sollten die Ulmer weiter so fleißig Punkte sammeln, muss sich auch der Erfolgstrainer zwangsläufig mit dem Szenario Aufstieg auseinandersetzen.
Ulm setzt auf Konstanz im Kader
Auf namhafte Verstärkungen verzichtete der SSV nach dem Aufstieg. Am ersten Spieltag standen elf Spieler in der Startelf, die schon in der Aufstiegssaison das schwarz-weiße Trikot trugen. Das Herz der Mannschaft ist Fan-Liebling Johannes Reichert. Mit einer kurzen Ausnahme hielt der 32-Jährige den Ulmern in seiner Laufbahn immer die Treue. Und überzeugt nicht nur auf dem Platz. Als er in der Hinrunde gegen Dynamo Dresden gesperrt war, verfolgte er die Begegnung im Fanblock. Das stärkt den Zusammenhalt und weckt Hoffnungen. Ob der Kapitän gegen Aue auflaufen kann, ist aufgrund seiner Wadenprobleme noch unklar.
Wie die SV Elversberg in der vergangenen Spielzeit könnte Ulm der Durchmarsch von der Regionalliga Südwest in die 2. Bundesliga gelingen. Doch das Aufstiegsrennen ist eng. Hinter Ulm tummeln sich mit nur je einem Punkt Rückstand die zuletzt kriselnden Favoriten Dynamo Dresden und Jahn Regensburg. Drei Punkte hinter dem Tabellenführer schielt auch Preußen Münster auf den Aufstieg.