Insgesamt 50 Tore in 119 Länderspielen hat Shinji Okazaki für Japan erzielt - damit ist der 38-Jährige der Rekordtorschütze seines Landes und in seiner Heimat ein Star. Hier in Deutschland hat er im Sommer eine neue Aufgabe angenommen. Okazaki ist jetzt Trainer vom FC Basara Mainz. Der Verein spielt in der Verbandsliga Südwest, der sechsthöchsten Spielklasse im deutschen Fußball.
"Ich will mehr über Fußball lernen. Ich hab eine neue Herausforderung nach meiner Fußballkarriere gesucht und jetzt gefunden. Es war eine Art Selbstfindungsprozess", sagt Okazaki im Gespräch mit SWR Sport. Diesen Prozess begeht er in Mainz, die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt ist zu Okazakis zweiter Heimat geworden.
FC Basara Mainz - kein gewöhnlicher Amateurverein
Weil sich der Japaner schon während seiner Zeit bei den 05ern (2013 - 2015) in Mainz sehr wohl fühlte, hat er vor zehn Jahren den FC Basara Mainz mitgegründet. Die Diamanten - das bedeutet Basara übersetzt - verfolgen eine Idee. Junge Talente sollen ausgebildet werden und vor allem Japaner, die nach Deutschland kommen, sollen gute Erfahrungen machen und bei ihrer Integration unterstützt werden.
FC Basara Mainz und Mainz 05 Zwei Vereine - eine deutsch-japanische Fußballfreundschaft
Zum 10. Geburtstag des japanische Fußballclubs FC Basara Mainz gab es ein Freundschaftsspiel des Sechstligisten bei den 05ern. Die Vereine verbindet etwas Besonderes.
Der FC Basara war von Beginn an eine internationale Mannschaft mit Japanern, Deutschen und anderen Nationalitäten - so ist auch heute noch. Sportlich lief es für die Multi-Kulti-Truppe nach der Gründung sehr gut, fünf Aufstiege in den ersten fünf Jahren sind eine beachtliche Bilanz. Seitdem spielt der Mainzer Verein in der sechstklassigen Verbandsliga, verbesserte sich dort stetig. Mittelfristig möchte der Klub noch mehr, das nächste Ziel ist der Aufstieg in die Oberliga - Shinji Okazaki soll dabei helfen.
Shinji Okazaki - eine bemerkenswerte Profikarriere
Ausreichend Fußballverstand bringt Okazaki mit, hat in seiner Karriere viel erlebt. Als einer der torgefährlichsten Spieler der japanischen J-League wechselte der Stürmer 2011 in die Bundesliga zum VfB Stuttgart. Für die Schwaben lief der Japaner in 85 Pflichtspielen auf, erzielte dabei 13 Tore und bereitete zwei weitere vor.
Im Sommer 2013 dann der Wechsel zum 1. FSV Mainz 05. Okazaki war bei den Rheinhessen nicht nur schnell Fanliebling und Leistungsträger, sondern auch Musterschüler des damaligen Trainers Thomas Tuchel. "Einen Stürmer zu haben, der so fleißig ist und so bescheiden. Und dabei auch so schlau spielen kann, ist für uns goldwert", sagte Tuchel vor rund zehn Jahren.
Englischer Meister mit Leicester City
Nach zwei Jahren in Mainz weckte der Japaner Begehrlichkeiten bei finanzkräftigeren Klubs, wurde 2015 von Leicester City verpflichtet. Direkt in seiner ersten Saison wurde Okazaki mit Leicester sensationell und überraschend Englischer Meister, spielte in der Saison 2016/2017 dann auch in der Champions League. Danach war der Stürmer für mehrere Vereine in Spanien aktiv, beendete schließlich im Frühjahr diesen Jahres seine Karriere beim belgischen Erstligisten VV St. Truiden.
Die Zeit bei Mainz 05 hat Okazaki geprägt
In seiner langen Karriere hatte Okazaki viele Trainer, der seiner Meinung nach beste war Thomas Tuchel, sein Trainer bei Mainz 05. Seine Zeit dort hat ihn geprägt, den Spieler und jetzt den Coach Okazaki. Das Vereinsmotto der 05er lautet "Niemals aufgeben! Das ist Mainz" und auch Okazaki. "Das ist mein Antrieb. Niemals Aufgeben gilt für alles", sagt der 38-Jährige.
Der Start als Trainer ist für Okazaki schon mal geglückt. Nach sieben Spieltagen gehört der FC Basara Mainz zur erweiteren Spitzengruppe der Verbandsliga Südwest, steht auf Tabellenplatz acht. Auf Rang zwei sind es aber nur drei Zähler. Der nächste Gegner am kommenden Samstag: Der VfB Bodenheim aus Rheinhessen. Coach Okazaki will dieses Spiel gewinnen.
Nicht mehr Spieler, sondern Trainer, aber nicht minder erfolgshungrig. Shinji Okazaki ist zurück in Deutschland, zurück in Mainz.