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Torwart Noah Atubolu: Warum er für den SC Freiburg so wertvoll ist

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Autor/in
Kira Rutkowski

Für den SC Freiburg läuft der Saisonstart richtig gut - auch dank des Torwarts Noah Atubolu. Der junge Stammkeeper und der Sport-Club: eine bemerkenswerte Geschichte.

Lässig, entspannt und selbstbewusst kommt Noah Atubolu nach dem 3:1-Sieg gegen Augsburg zum Interview ins Europa-Park-Stadion. Der 22-Jährige wurde zu Beginn der vergangenen Saison zum Freiburger Stammkeeper berufen, nachdem Mark Flekken zum FC Brentford gewechselt war. Damit entschied sich der Sport-Club für ein Talent aus der Fußballschule und gegen die Verpflichtung eines erfahreneren Keepers von außerhalb. Jeder kleine Fehler des Torwarts wurde genau beäugt, der Druck auf den jungen Schlussmann war immens. In den sozialen Medien hagelte es unschöne Kritik an Freiburgs Entscheidung. Eine mutige Entscheidung, die sich aber voll ausgezahlt hat. Fünf Gründe, warum Noah Atubolu für den SC Freiburg aktuell so wertvoll ist:

1. Ein wuchtiger Torwart mit Gelassenheit am Ball

Er erinnere ihn an einen "Baumstamm", soll Matthias Ginter über seinen Teamkollegen mal gesagt haben. Der Baumstamm ist 1,90 Meter groß und wiegt fast 100 Kilogramm. Noah Atubolu hat eine wuchtige Statur und Stärken im Positionsspiel. Der junge Stammkeeper strahlt Ruhe aus. "Er gibt mir ein sehr sicheres Gefühl, wenn er im Tor steht", sagt Cheftrainer Julian Schuster über seine Nummer eins. Zudem sei er auch mit dem Ball am Fuß sehr ruhig, so könne er Lösungen von hinten heraus finden, das sei für das Freiburger Spiel auch wichtig.

Dabei war es ein Zufall, der Noah Atubolu auf die Torwartposition gebracht hat. Bei einem Hallenturnier in der Jugend mit dem Freiburger FC verletzte sich der Keeper. Der damalige Innenverteidiger Atubolu ersetzte ihn zwischen den Pfosten und hielt im Elfmeterschießen drei von fünf Schüssen. "Dieses Adrenalin wollte ich wieder spüren", sagte er in einem Zeitungsinterview. Atubolu ist einer, der den Spieltags-Druck braucht und mag, erzählt er: "Natürlich ist es auch die Kunst, den auszuhalten, aber das Adrenalin ist auch schön und macht richtig Spaß."

2. Marktwert in Top-Fünf der Bundesliga

Seit der U17 spielt er auch für die deutsche Nationalmannschaft und war in der vergangenen Länderspielpause mit der U21 unterwegs. Sein Marktwert wird bei transfermarkt.de auf 10 Millionen Euro geschätzt. Rang vier im ligaweiten Vergleich. Nur Gregor Kobel, Kamil Grabara und Alexander Nübel liegen vor ihm. Wirtschaftlich hat sich das Eigengewächs Noah Atubolu also auch prächtig entwickelt.

3. Bei aller Lockerheit: Hinter dem Erfolg steckt viel Fleiß und Selbstkritik

Zu seinem Charakter, und das beeindrucke ihn sehr, sagte Julian Schuster: "Er ist sehr fleißig und investiert sehr viel." Er wolle von Tag zu Tag besser werden. "Was mir auch sehr gut gefällt: Er ist sehr selbstkritisch, das treibt ihn auch an."

Dass einem jungen Stammtorhüter in der ersten Saison Fehler passieren können, sei normal. Bei Noah Atubolu ist aber eine hohe Bereitschaft zu erkennen, aus Fehlern zu lernen, berichtet Julian Schuster. Er mache in allen Bereichen seines Spiels Fortschritte. Diese Charaktereigenschaften können für den Sport-Club nur fruchtbar sein.

4. Junge aus der eigenen Stadt

Aufgewachsen ist Noah Atubolu im Freiburger Stadtteil Weingarten, ein Stadtviertel mit einigen Hochhäusern. Hier hat er an der Haltestelle Bugginger Straße neben der Straßenbahn gekickt - nach der Schule bis abends und mit Eistee vom Supermarkt. Er habe dort gelernt, früh reif zu sein und Hürden zu überwinden. "Weil du dort schon einen gewissen Druck hast als kleiner Junge, weil du einen gewissen Weg gehen möchtest, es da raus zu schaffen."

Noch immer fühlt er sich eng mit dem Stadtteil verbunden: "Ich bin heute eigentlich noch fast jeden Tag in Weingarten in Cafés mit meinen Jungs. Ich liebe Weingarten, ich könnte mir niemals vorstellen, woanders aufgewachsen zu sein."

Profi zu werden war auch gar nicht Atubolus Plan. Er spielte in den Jugendmannschaften des Freiburger FC und der Sportfreunde Eintracht Freiburg und wusste lange nicht, wie gut er ist. Nach einem Probetraining beim Sport-Club hat er zu seinem Opa gesagt: "Selbst wenn ich beim SC nur auf der Bank sitze, finde ich das schon gut." Aber er saß nicht nur auf der Bank, sondern durchlief die Freiburger Fußballschule. Mit der zweiten Mannschaft stieg er in die 3. Liga auf und sammelte dort als Stammtorhüter viel Erfahrung. Das Profidebüt feierte er im DFB-Pokal 2022 im Heimspiel gegen St. Pauli.

Diese märchenhafte Geschichte, dass es ein Junge aus der eigenen Stadt zu den Profis schafft, schreibt jeder Club gerne. Sie stärkt die regionale Verbundenheit von Fans und Verein und das Image. Sie klingt fußball-romantisch und menschelt im wilden Business, in dem viele junge Spieler oftmals etliche Wechsel über sich ergehen lassen müssen - auch im Jugendalter über europäische Grenzen hinaus.

5. Weiterer Beweis für die gute Ausbildungsarbeit in der Fußballschule

Für den Sport-Club ist diese Atubolu-Geschichte aber weit mehr als nur ein fußball-romantisches Märchen. Sie ist - mal wieder - der Beweis, dass die hingebungsvolle Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Freiburger Fußballschule sportlich erfolgreich ist. Genau wie es schon die Geschichten von Christian Günter, Matthias Ginter, Alexander Schwolow oder Oliver Baumann zeigten, ist auch Noah Atubolu für viele junge Talente ein wichtiges Vorbild und Argument, sich für die Fußballschule zu entscheiden. Nur durch solche Beispiele kann der Sport-Club langfristig seiner Vereinsphilosophie und seinen Werten treu bleiben.

Und Noah Atubolu? Der ist einfach nur glücklich, in seiner Heimatstadt Bundesliga spielen zu dürfen. Wenn er während des Spiels kurz hoch zur Familie auf die Tribüne schaut, macht das was mit ihm: "Es gibt mir Ruhe, weil ich sehe, da komme ich her und auf der anderen Seite sehe ich, wo ich gerade bin."

Und einen Fußballtraum hat er immer noch: "Mein Ziel ist, irgendwann mal für Deutschland zu spielen!" Sagt er, hält kurz inne, und bekräftigt das nochmal mit einem Nicken: "Das ist mein Traum".

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Kira Rutkowski