Auch unter dem neuem Trainer Julian Schuster setzt man im Breisgau auf Beständigkeit. Eine klare Spielidee, ein eingespieltes Team und der Fokus auf den eigenen Nachwuchs prägen seit Jahren den SC Freiburg. Auch in diesem Sommer blieb der Kern des Kaders erhalten, mit Patrick Osterhage und Eren Dinkçi stießen zwei Neue zu den Breisgauern dazu.
Mit minimalen Anpassungen und viel Vertrauen mischte der Sport-Club bis zur Winterpause in der ersten Tabellenhälfte mit. Aktuell liegen die Breisgauer auf Platz neun, vor Champions-League-Teilnehmer VfB Stuttgart – nur drei Punkte hinter dem Tabellendritten Eintracht Frankfurt.
Patrick Osterhage: vom Talent zum Taktgeber
Es wirkt wie eine bekannte Geschichte im Fußball: Ein noch junges Talent wechselt nach ersten Bundesliga-Erfahrungen bei einem Abstiegskandidaten zu einem stärkeren Klub, der klassische Karriereschritt. Doch Patrick Osterhage widersprach dieser Einschätzung von Beginn an entschieden: "Ich bin kein Talent mehr, sondern ein gestandener Spieler", erklärte der 24-Jährige zu Saisonbeginn - sein Bundesliga-Debüt für den VfL Bochum lag da fast drei Jahre zurück.
Fußball | Bundesliga Freiburgs Patrick Osterhage: "Ich bin kein Talent mehr"
Patrick Osterhage soll kommende Saison das zentrale Mittelfeld des SC Freiburg bereichern. Doch der laufstarke Linksfuß soll die Breisgauer nicht nur sportlich weiterbringen.
Es mag der Wille nach mehr sein, der Schuster auf Osterhage setzen lässt. Zumindest sind es Eigenschaften wie "Intensität und Lernbereitschaft", die der Trainer an ihm besonders lobt. "Er ist ein Spieler, der jede Einheit nutzt und das Team durch seine präsente Spielweise stabilisiert." In Zahlen: Mit einer Passquote von 87,17 Prozent gehört Osterhage zu den präzisesten Spielern im Team und belegt nach Philipp Lienhart intern Platz zwei.
Osterhage: Jeder will spielen
Diese Qualitäten haben die Hierarchie im Freiburger Mittelfeld verschoben. Routinier Nicolas Höfler, über Jahre hinweg eine feste Größe beim Sport-Club, muss sich inzwischen hinter Osterhage und Maximilian Eggestein anstellen. Der laufstarke Linksfuß Osterhage stand – abgesehen von einer Gelb-Rot-Sperre – in allen bisherigen Spielen der Bundesliga und im DFB-Pokal in der Startelf.
Aktuell überzeugt Osterhage nicht nur mit seinem Einsatz, sondern auch mit Flexibilität, wie sie beim SC Freiburg traditionell gefragt ist: Ob als defensiver Anker oder offensiver Impulsgeber, er findet die Balance im Mittelfeld. "Jeder will spielen. Auf welcher Position, ist dann oft zweitrangig", erklärte er pragmatisch.
Eren Dinkçi: Neue Rolle, neue Herausforderungen
Ähnlich gefordert ist Eren Dinkçi. Während der 22-Jährige in Heidenheim vor allem mit Tempo auf der Außenbahn überzeugte, wird er in Freiburg zunehmend zentraler eingesetzt – häufig als hängende Spitze. Für Dinkçi eine Herausforderung, der er sich gerne stellt: "Ich sehe mich da, wo der Trainer mich braucht", sagte er im Interview mit SWR Sport. "Das ist einfach Fakt. Mir ist egal, wo ich spiele, Hauptsache ich spiele und habe weiterhin Spaß."
In der vergangenen Saison war Dinkçi der schnellste Bundesliga-Spieler. Mit seiner Höchstgeschwindigkeit von 36,41 Stundenkilometer stünde er diese Saison auf Platz fünf. Tatsächlich findet man ihn aber auf Platz 21 - und damit ist er nicht einmal der schnellste Freiburger.
Fußball | Bundesliga Topspeed ist beim SC Freiburg nun Eren-Sache
Eren Dinkçi hat nach seiner starken Saison in Heidenheim beim SC Freiburg angeheuert. Nun will er mit den Breisgauern die Bundesliga aufmischen - und nächstes Jahr endlich im Europapokal spielen.
Auf seiner neuen Position beim SC sind aber andere Qualitäten gefragt: weniger Sprints, dafür mehr Kombinationsspiel und präzises Anlaufen, was ihm von Spiel zu Spiel besser gelang. Nachdem sich Dinkçi zu Saisonbeginn in der Startelf etablieren konnte und zwei Torvorlagen beisteuerte, bremste ihn Ende November für zwei Spiele eine Knieverletzung aus.
Zuletzt sammelte er wieder Einsatzminuten, wartet aber noch auf seinen ersten Treffer im SC-Trikot. An die überragende Form aus Heidenheim konnte er bislang nicht anknüpfen – das Potenzial, diesen Knoten nach dem Winter zu lösen, bringt er aber zweifellos mit.