Wer am Sonntag ins Karlsruher Wildparkstadion geht, um das letzte Heimspiel der Saison gegen Hannover 96 zu verfolgen, der sollte sich ein Päckchen Taschentücher einstecken. Es wird emotional werden, zehn Spieler aus dem aktuellen Kader werden verabschiedet. Darunter zwei Akteure, die im Verein eine besondere Rolle eingenommen haben: Jerome Gondorf und Lars Stindl.
Mit Gondorf geht der Kapitän von Bord
Der 35-Jährige KSC-Kapitän Gondorf beendet seine Laufbahn als Fußball-Profi. Gondorf hat diesen Schritt schon im Februar dieses Jahres angekündigt und will sich ab dem Sommer auf die Familie konzentrieren. Während seiner Karriere lief er neben dem KSC auch für die Stuttgarter Kickers, Werder Bremen, Darmstadt 98 und den SC Freiburg auf. Der Mittelfeldspieler war im Sommer 2020 aus Freiburg zum Karlsruher SC zurückgekehrt. Was genau auf ihn zukommt, weiß Gondorf noch gar nicht. Einerseits ist, so Gondorf, "alles ein bisschen absehbar, was auf einen einprasseln wird". Andererseits weiß er nicht, wie er darauf reagieren wird: "Das ist einfach schwierig, weil so eine Situation hast du nur einmal. Dann, wenn etwas endgültig ist", sagt der KSC-Kapitän gegenüber dem SWR. "Ich bin natürlich ein bisschen angespannt".
Der Abschied von Gondorf ist für alle KSC-Fans ein sehr emotionaler Moment. Seit seiner Rückkehr zum KSC war 'Jego' von der ersten Minute an nicht nur auf dem Platz extrem wertvoll, er war als Kapitän auch der verlängerte Arm für KSC-Trainer Christian Eichner.
Stress vor dem letzten Heimspiel
Zum Abschied Gondorfs kommen viele Freunde ins Stadion, auch die Familie ist da. "Ich habe mich wie ein Ticketcenter gefühlt und habe alles organisieren müssen", lacht Gondorf. Im Anschluss wird mit Freunden und Familie auch noch ein bisschen gefeiert. "Ich habe die Entscheidung bewusst getroffen und ich bin sehr glücklich damit".
Lars Stindl: "Ich genieße den Moment"
Ähnlich emotional wird es mit der Verabschiedung von Lars Stindl werden. Eine bemerkenswerte Bundesliga-Karriere geht zu Ende. Stindl kam erst vor der laufenden Saison aus Mönchengladbach zurück zu seinem Heimatverein Karlsruher SC. Verletzungsbedingt spielte er seltener als geplant. Sein Karriereende verkündete Stindl Ende März. "Ich genieße wirklich diese ganzen Momente mit den Jungs in der Kabine, die Auswärtsfahrten, das Drumherum - das kommt halt nicht wieder" schwärmt Stindl. Was er aber auch spürt ist "eine gewisse Vorfreude, auch auf das, was dann ansteht".
Überall, wo Stindl in seiner Karriere spielte, hinterließ er Spuren. Sowohl bei Hannover 96 (2010-2015), als auch bei bei Borussia Mönchengladbach (2015-2023). Was er überall genossen hat, war eine große Wertschätzung. "Bei solch großen Momenten kann es dann auch mal emotional werden", ahnt Lars Stindl, was auf ihn zukommt. Und weil er als emotionaler Typ gilt, wird er seinen Gefühlen am Sonntag, wenn die KSC-Familie ihn entsprechend feiern wird, sicher freien Lauf lassen.
Weitere KSC-Profis werden verabschiedet
Neben Stindl und Gondorf wird auch Daniel Brosinski seine Karriere nach der Saison beenden. Er wird am Sonntag nach dem Spiel genauso verabschiedet wie Marco Thiede, Philip Heise, Kai Eisele und Daniel O’Shaughnessy, deren Verträge auslaufen. Tim Rossmann wechselt zudem zu Fortuna Düsseldorf, Paul Nebel (1. FSV Mainz 05) und Igor Matanovic (Eintracht Frankfurt) kehren zu ihren Stammvereinen zurück.