Für Diskussionsstoff hatte in dieser Woche auch eine Ankündigung der Ultraszene Mainz (USM) gesorgt. Auf deren Homepage war zu lesen, dass die größte Ultragruppierung des Vereins zur Mitgliederversammlung in einem Antrag dazu auffordern wolle, dass sich Mainz 05 für die Abschaffung des Videobeweises in der Bundesliga und im DFB-Pokal einsetze.
Dazu sollte eine Abstimmung in der Bundesliga und in der Deutschen Fußball Liga (DFL) angestrebt werden, bei der für die Abschaffung des Videobeweises gestimmt wird. Die Begründung der Ultras: Der Videobeweis sorge immer wieder für Diskussionen. Gerade bei den aktiven Fans im Stadion sind die langen Unterbrechungen nach Toren alles andere als beliebt.
Mainz 05 lehnt Antrag der USM ab
Dieser Antrag wurde von Vereinsseite allerdings nicht zur Tagesordnung zugelassen. Auf SWR-Anfrage teilte der Verein mit:
Weiter heißt es in der Stellungnahme gegenüber SWR Sport: "Der Verein beabsichtigt jedoch, sich in einem anderen Rahmen mit dem Antragsteller und anderen Interessierten auszutauschen, um das Thema VAR aus allen verschiedenen Perspektiven zu beleuchten. Eine erste Initiative hierzu besteht bereits aus dem Club-Fan-Dialog mit den Fanvertretern."
Wahl eines neuen Aufsichtsrates
Auf der Tagesordnung steht auch die Wahl eines neuen Aufsichtsrates. Von den bisher neun Mitgliedern stehen drei zur Wiederwahl. Einige der bisherigen Aufsichtsräte stehen aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung. Aus 25 Bewerbungen hatte eine Wahlkommission 16 Personen ausgesucht, die am Sonntag zur Wahl stehen. Aus diesen 16 Bewerbungen werden acht Personen gewählt, den neunten Platz im Aufsichtsrat nimmt satzungsgemäß ein Vertreter der Fan-Abteilung ein.
Kritik an der Wahlkommission
Für Unruhen in Teilen der Fanszene hatte im Vorfeld die Nichtzulassung von drei bisherigen Mitgliedern gesorgt. Auf der Streichliste gelandet sind die bisherigen Aufsichtsräte Sven Hieronymus, Michael Häfner und Professor Dr. Carsten Kühl. Das Trio hatte sich erneut beworben. Prof. Dr. Carsten Kühl, von 2009 bis 2014 rheinland-pfälzischer Finanzminister, hatte in einem Interview mit der Mainzer Allgemeinen Zeitung Anfang vergangener Woche seinem Unmut über die Nichtnominierung Luft gemacht. Für Kühl liegt die Vermutung nahe, dass er und die beiden anderen nicht zugelassenen Kollegen nicht berücksichtigt worden seien, weil sie "in bestimmten Fragen der strategischen Ausrichtung, wie zum Beispiel in der Frage des DFL-Investors, eine andere Meinung als andere im Verein gehabt hätten". Für Kühl sei "auffallend, dass ausgerechnet diese drei Aufsichtsräte von der Wahlkommission nicht mehr nominiert worden sind".
Erklärung der Wahlkommission
Laut Erklärung der Wahlkommission vom 2. November war bei der Auswahl von Bedeutung, "ob die Kandidatinnen und Kandidaten in den für die Zukunftsfähigkeit des Vereins relevanten Bereichen (insbesondere Profisport, Wirtschaft, Finanzen, Digitalisierung, Recht, Kommunikation) über herausragende fachliche Expertise verfügen".
Fest steht: Laut Satzung muss die fünfköpfige Wahlkommission ihre Auswahl nicht begründen. Dass diese Entscheidung aber für Unruhe sorgte, zeigte auch ein Transparent im Fan-Block von Mainz 05 beim Spiel in Freiburg am 3. November. Dort stand: "Wer nicht mitschwimmt, wird aussortiert! Wahlkommission bestimmt über die Zukunft von Mainz 05?" Bei der Versammlung am Sonntag dürfte bei diesem Thema zumindest noch Gesprächsbedarf bei einigen Mitgliedern bestehen.
Vorstandsvorsitzender bleibt Stefan Hofmann
Für das Amt des Vereins- und Vorstandsvorsitzenden gibt es nur die Bewerbung des Amtsinhabers Stefan Hofmann. Der 61-Jährige, der seit Januar 2018 dem Club in dieser Funktion vorsteht, wird somit als einziger Kandidat der Mitgliederversammlung zur Wahl vorgeschlagen.