Fußball | Bundesliga

Mainz 05: Bo Henriksen setzt schon vor dem ersten Spiel ein Ausrufezeichen

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Autor/in
Michi Glang

Einen Tag nach Rosenmontag präsentiert Mainz 05 den neuen Trainer Bo Henriksen. Der Däne macht bei seiner Vorstellung deutlich, dass die Rheinhessen ein optimistisches Energiebündel verpflichtet haben.

Nein, man hatte nicht das Gefühl, dass Bo Henriksen da über den Tabellen-16. der Bundesliga spricht, den er nach der Entlassung von Jan Siewert übernommen hat und der aus bislang 21 Bundesliga-Spielen einen kümmerlichen Sieg geholt hat.

Stattdessen wirkte der 49-Jährige energiegeladen, betonte immer wieder die Stärke des Mainzer Kaders und vermittelte den Eindruck, dass es praktisch nur darum gehe, die Blockade im Kopf zu lösen. Alles an seinem Auftritt strahlte aus: Scheitern ist kein Option.

Henriksen ist authentisch

Mutig sein, sich Dinge trauen, sich gegenseitig vertrauen. All das soll die Rheinhessen unter dem neuen Trainer auszeichnen. Angst haben dürfe man dagegen nicht im Abstiegskampf. "Alles, wovor wir im Leben Angst haben, wird passieren", sagte Henriksen. "Wenn du nicht ängstlich bist, und dich traust, auch den Fehlern ins Auge zu sehen, dann hast du eine gute Chance zu gewinnen. Deswegen habe ich immer gewonnen."

Worte, die so oder ähnlich auch aus einem Motivationsseminar stammen könnten, aber: Henriksen ist dabei authentisch. Er wirkt, als könne er ein Team mitreißen. "Ich glaube, der könnte 'ne Kuhherde zu Siegern motivieren", ist einer vielen positiven Kommentaren im Youtube-Stream zur ersten Pressekonferenz des Dänen.

Die Trainer des FSV Mainz 05
Der heute vielleicht beliebteste Trainer Deutschlands hatte seine Anfänge bei Mainz 05. Jürgen Klopp holte in 102 Spielen im Schnitt 1,13 Punkte. Danach zog es ihn zum BVB. Bild in Detailansicht öffnen
Jörn Andersen bei Mainz 05
Jörn Andersen übernahm 2008 den Trainerposten von Jürgen Klopp und stieg direkt in die Bundesliga auf. Nach der Niederlage im DFB-Pokal beim Regionalligisten VfB Lübeck wurde der Däne aber noch vor seinem ersten Bundesliga-Spiel entlassen. Bild in Detailansicht öffnen
Die Trainer des FSV Mainz 05
Thomas Tuchel wurde im August 2009 Nachfolger von Andersen. In seiner fünf Jahre langen Amtszeit gelang ihm ein Punkteschnitt von 1,41. Wie sein Vorgänger schloss sich auch Tuchel nach seiner Zeit am Bruchweg Borussia Dortmund an. Bild in Detailansicht öffnen
Die Trainer des FSV Mainz 05
Im Juli 2014 übernahm Kasper Hjulmand das Kommando am Mainzer Bruchweg. Diese Liebesbeziehung hielt aber nicht lang: Nach 21 Partien und einem Punkteschnitt von nur 1,05 Punkten musste Hjulmand im Februar 2015 schon wieder gehen. Bild in Detailansicht öffnen
Die Trainer des FSV Mainz 05
Nach dem Aufstieg mit der zweiten Mannschaft durfte sich Martin Schmidt ab Februar 2015 auch als Cheftrainer der Profis beweisen. Seine Bilanz bis Amtsende im Mai 2017: Qualifikation für die Europa League und ein Punkteschnitt von 1,30. Bild in Detailansicht öffnen
Die Trainer des FSV Mainz 05
Weil es bei Schmidt so gut funktioniert hatte, zauberte Mainz 05 gleich den nächsten Cheftrainer aus der eigenen Tasche: Der langjährige Spieler und Jugendtrainer Sandro Schwarz durfte bei seinem Herzensclub ab der Saison 2017/18 die Profis betreuen. Nach zwei Jahren und 78 Spielen endete das Engagement. Sein Resümee: Ein Punkteschnitt von 1,09. Bild in Detailansicht öffnen
Die Trainer des FSV Mainz 05
Kurze Zeit später kam Achim Beierlorzer zu den Rheinhessen. Nach dem gefeierten Klassenerhalt am Ende der Saison 2019/2020 blieb jedoch der sportliche Erfolg aus und Mainz 05 stellte Achim Beierlorzer als Cheftrainer frei. Bild in Detailansicht öffnen
Die Trainer des FSV Mainz 05
Ein Lichte ging in Mainz nicht auf, als Jan-Moritz die Profis im September 2020 übernahm. Nach elf Spielen und einem Schnitt von nur 0,55 Punkten wurde Jan-Moritz Lichte freigestellt. Bild in Detailansicht öffnen
Die Trainer des FSV Mainz 05
Eine Liebesgeschichte, wie sie schöner und tragischer nicht sein könnte: Von 2007 bis 2014 machte Bo Svennson insgesamt 109 Bundesligaspiele für Mainz 05, um dann ab 2015 erst die U16, dann 2016 die U17 und 2017 die U19 zu übernehmen. Diese Romanze fand ihren Höhepunkt, als Svennson 2021 den Cheftrainerposten übernehmen durfte. Doch nach etwa zweieinhalb Jahren wurden Svennson und seine Mainzer mit der Erfolgslosigkeit konfrontiert, was dazu führte, dass Svennson zurücktrat. Bild in Detailansicht öffnen
Die Trainer des FSV Mainz 05
Das Erbe Svennsons ging an Jan Siewert. Nach furiosem Start mit einem 2:0 Sieg gegen RB Leipzig Anfang November konnte Siewert allerdings keines seiner verbliebenen elf Spiele gewinnen und wurde deshalb am 12. Februar entlassen. Seine magere Bilanz: 0,75 Punkte pro Spiel. Bild in Detailansicht öffnen

Mainz 05 muss gegen Augsburg gewinnen

In seiner Heimat wird Henriksen aufgrund seiner impulsiven Art mitunter auch mit 05-Klublegende Jürgen Klopp verglichen. "Ich kenne ihn nicht persönlich", sagte der Däne über Klopp. "Aber es wirkt, als würden alle seine Spieler ihn lieben." Der neue Mainzer Trainer setzt auf eine emotionale Verbindung zum Team. Das wird schon bei seinem ersten Termin mehr als deutlich.

Vier Punkte haben die Mainzer Rückstand auf den Relegationsrang. Gar neun sind es bis zum ersten Nichtabstiegsplatz. Am Samstag können sie gegen den FC Augsburg den ersten Schritt machen, um den Abstieg noch abzuwenden. Stark genug dafür sind sie, wenn man Bo Henriksen vertrauen mag.

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Michi Glang