Mit Spruchbändern haben Fans der TSG Hoffenheim während des Heimspiels gegen Holstein Kiel ihrem Unmut über die Entwicklungen im Verein in den vergangenen Wochen Luft gemacht. Anhänger der Kraichgauer verweigerten der Mannschaft vor dem Bundesliga-Auftakt im Sinsheimer Stadion auch die übliche lautstarke Unterstützung.
Die TSG-Verantwortlichen hatten diese Woche nicht ausgeschlossen, dass ein Kern von 20 bis 40 Ultras mit Hassplakaten einen Spielabbruch provozieren könnten. "Spielabbruch wollt nur ihr allein, um nicht selbst der Depp zu sein", hieß es nun auf einem Spruchband in der Südkurve.
Keine Kommunikation zwischen Fanszene und Verein
Die Trennung von der fast kompletten Geschäftsführung um den langjährigen Manager Alexander Rosen Ende Juli hatte Hoffenheimer Fans aufgebracht. Sie hatten auf Plakaten auch Gesellschafter Hopp persönlich angegriffen. Die Situation ist nach Clubangaben von dieser Woche "eskaliert", eine Kommunikation zwischen Fanszene und Verein gibt es derzeit nicht. Die TSG hat als erste Maßnahme ein Lager der Fans im Stadion räumen lassen. "Sich als Opfer inszenieren - die eigenen Fans abservieren", stand auf einem Banner.
Fan-Gruppierungen hatten vor dem ersten Heimspiel angekündigt, eine große Choreographie zum 125. Jubiläum des Vereins nicht wie geplant durchzuführen und der Mannschaft die Unterstützung zu verweigern. Das Stadion war mit 18.503 Zuschauern nur gut zur Hälfte gefüllt, zu hören waren vor allem die mitgereisten Anhänger von Liga-Neuling Kiel.
Doppelpack von Andrej Kramaric im ersten Durchgang
Nach den beiden Toren von Andrej Kramaric in der ersten Hälfte gab es teilweise aber doch Jubel im Fanblock. Der Kroate traf zunächst per Foulelfmeter in der 6. Minute und dann per Kopf aus kurzer Distanz in der 37. Minute.
Die Kieler erzielten in der zweiten Hälfte durch Alexander Bernhardsson das erste Bundesliga-Tor ihrer Vereinsgeschichte (63.) und machten das Spiel nochmal spannend. Andrej Kramaric sorgte per Abstauber für das zwischenzeitliche 3:1 (87.), Shuto Machino verkürzte nur zwei Minuten später wieder für die Norddeutschen. Es blieb dann bis zum Schlusspfiff beim 3:2, Hoffenheim durfte sich über die ersten drei Punkte in der neuen Saison freuen.
Tabakovic kommt aus Berlin, Hranac im Anflug?
Bereits am Abend vor dem Auftaktspiel gegen Kiel gab die TSG Hoffenheim die Verpflichtung von Haris Tabakovic bekannt. Der Torschützenkönig der vergangenen Zweitliga-Saison wechselt von Hertha BSC zur TSG in die Bundesliga. Über die Laufzeit des neuen Vertrages für den 30-Jährigen wurden keine Angaben gemacht. Die Ablöse soll Medienberichten zufolge zwischen drei und fünf Millionen Euro liegen.
Neben Stürmer Tabakovic hat Hoffenheim nun auch Verteidiger Robin Hranac verpflichtet. Hranac kommt von Viktoria Pilsen und soll einen hohen einstelligen Millionenbetrag gekostet haben. Bei der Europameisterschaft absolvierte er alle drei Gruppenspiele für Tschechien.