Erfolgstrainer Tobias Nubbemeyer von der TSG Hoffenheim

Fußball | TSG Hoffenheim

Noch erfolgreicher als Nagelsmann: U19-Trainer Nubbemeyer und das Hoffenheimer Double

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Kersten Eichhorn

Die U19 der TSG Hoffenheim wurde vor wenigen Tagen Deutscher Meister und Junioren-Pokalsieger. Das erste Double überhaupt im Jugendbereich. Der Macher des Erfolgs ist Trainer Tobias Nubbemeyer.

Saisonende. Für Tobias Nubbemeyer heißt das erstmal Kofferpacken. Für den U19-Trainer der TSG Hoffenheim steht in dieser Woche die Reise zu einer Konferenz nach San Francisco an, danach geht's mit der Familie für zwei Wochen in den Türkei-Urlaub. Erstmal abschalten vom Fußball. "Da werden dann auf jeden Fall andere Themen präsenter sein, vor allem natürlich die Familie", sagt der erfolgreiche Coach im Gespräch mit SWR Sport und freut sich auf die berufliche Auszeit mit seiner Frau und dem vierjährigen Sohn.

U19-Double ein historisches Novum

Unter der türkischen Sommersonne wird Tobias Nubbemeyer aber ganz sicher auch die lebhaften Gedanken über die vergangenen Wochen schweifen lassen. Eine Zeit wie im fußballerischen Traum für den Fußballtrainer: Der 31-Jährige führte Hoffenheims Junioren zunächst zum DFB-Juniorenpokalsieg gegen den SC Freiburg (3:2 n.V.) und vergangene Woche dann auch noch zur Deutschen Meisterschaft (3:1 gegen Dortmund). Das begehrte Double im U19-Bereich, das ist ein historisches Novum und bislang noch keinem Verein gelungen. Tobias Nubbemeyer ist damit der aktuell erfolgreichste deutsche Fußballtrainer - gemeinsam mit Leverkusens Xabi Alonso, der im Männerbereich ebenfalls das Double holte

TSG Hoffenheim U19 Meister und Pokalsieger
TSG Hoffenheim U19 Meister und Pokalsieger

Nubbemeyer selbst geht mit den Titeln und Triumphen aber ganz cool und gelassen um. "Natürlich war das total schön. Und es wird auch schön sein, in den nächsten Wochen auf die Erfolge zurückzuschauen", so Nubbemeyer über seine aktuelle Gefühlswelt nach dem Doppel-Coup, "innerlich geht da jetzt bei mir aber kein emotionales Feuerwerk ab, ich bin eher der ruhigere Typ."

Das Pokalfinale als emotionales Highlight für Nubbemeyer

Richtig angefasst und aufgewühlt zeigte sich Tobias Nubbemeyer allerdings nach dem Schlusspfiff am 24. Mai in Potsdam. Seine Hoffenheimer Jungs hatten im Junioren-Pokalfinale den Baden-Württemberg-Rivalen SC Freiburg mit einem Kraftakt in der Verlängerung mit 3:2 bezwungen. Nach spätem Ausgleich und nachfolgender Unterzahl. "Wie wir da zurückgekommen sind, da war eine ganz besondere Energie auf dem Platz, ein unfassbares Spiel", schwärmt der TSG-Coach noch immer vom Endspiel-Auftritt seines Teams mit Gänsehaut-Atmosphäre, "da geht man voll mit, und dann fällt die Anspannung mit Spielende auf einmal komplett ab".

Zweiter Hoffenheimer U19-Meistertitel seit 2014

Letzte Woche, an Fronleichnam, machten die Hoffenheimer dann in Oberhausen mit dem souveränen 3:1 im Meisterschaftsfinale gegen Borussia Dortmund das Double etwas nervenschonender perfekt. Das logische Ergebnis einer grandiosen Saison, die zwar in der U19-Bundesliga etwas holprig begonnen hatte, mit zunehmender Dauer aber immer besser wurde und zunächst zur Südwest-Meisterschaft führte. "Wir mussten uns erst finden. Aber ich habe von Beginn an ein großes Commitment mit dem Team gespürt", beschreibt Tobias Nubbemeyer, der letzten Sommer aus Philadelphia/USA nach Hoffenheim gekommen war, die Zusammenarbeit mit seinem neuen Team im Kraichgau: "Wie sie Bock hatten, wie sie marschiert sind, das war klasse."

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Hoffenheims Junioren haben nicht nur als Mannschaft um U17-Weltmeister Max Moerstedt Außergewöhnliches geleistet. Jeder einzelne Spieler besitzt genügend Talent, könnte demnächst auch im Profifußball vor einer vielversprechenden Zukunft stehen: "Ich traue es jedem aus der Meistermannschaft zu, dass er den Sprung in die Bundesliga schafft", so Nubbemeyer. Wohlwissend, dass die Anforderungen dafür gewaltig sind. Aber wo sonst, wenn nicht in Hoffenheim, ist die Durchlässigkeit vom Jugend- zum Männerfußball so groß, wie in dieser Saison die Beispiele Maxi Beier, Umut Tohumcu und Tim Drexler oder in der Vergangenheit Niklas Süle, Nadiem Amiri oder Dennis Geiger zeigen.

Kein Karriereplan des Trainers

Vor einer interessanten Zukunft könnte auch der Trainer Tobias Nubbemeyer stehen. Nicht nur die Erfolge mit dem historischen Double stehen für sich, Hoffenheims U19 begeisterte auch mit schwungvollem, mutigem Fußball und ausgeprägter Gewinnermentalität. Sein Plan ist kein Plan, der studierte Sportwissenschaftler lässt alles auf sich zukommen: "Ich habe keinen Karriereplan", so Nubbemeyer gegenüber SWR Sport, "vielleicht kommt irgendwann einer, der mir eine andere Tür öffnet". So oder so freut er sich schon jetzt auf die Herausforderungen in der kommenden Saison mit den Auftritten seiner Hoffenheimer Jungs in der UEFA Youth League, "das wird spannend, ich kenne das noch aus meiner Leipziger Zeit". Dort bei RB konnte er unter anderem von Ralf Rangnick sehr viel lernen und mitnehmen.

Tobias Nubbemeyer und der Vergleich mit Julian Nagelsmann

Mit seinen erst 31 Jahren besitzt der gebürtige Münsteraner noch genügend Zeit zur weiteren Entwicklung als Fußballlehrer. Klar, dass sich in diesem Zusammenhang bei Tobias Nubbemeyer der Vergleich mit seinem Hoffenheimer Vor-Vorgänger Julian Nagelsmann geradezu aufdrängt. Der heutige Bundestrainer gewann 2014 den ersten Deutschen Meistertitel mit der U19 der TSG, wurde danach mit 28 Jahren sogar der jüngste Trainer in der Geschichte der Bundesliga. "Ich bin nicht der Typ für Vergleiche", wehrt Nubbemeyer allerdings ab, "ich gehe meinen eigenen Weg".

Persönlich haben sich Nubbemeyer und Nagelsmann bislang übrigens noch nicht kennengelernt. Was nicht ist, kann aber ganz sicher noch werden.

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Kersten Eichhorn

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