Die deutsche Nationalmannschaft kämpft bei der Heim-EM gegen Dänemark um den Einzug ins Viertelfinale (Samstag, 21 Uhr im ZDF sowie im Audiostream und Liveticker auf sportschau.de). Trainiert werden die Skandinavier von Kasper Hjulmand. Einer, der den 52-Jährigen besonders gut kennt, ist Christian Heidel.
Der heutige Sportvorstand holte Hjulmand 2014 als Nachfolger von Thomas Tuchel zu den 05ern. "Ich war total beeindruckt von seinem Fachwissen. Er hat mir drei Stunden einen Vortrag gehalten, wie er den Fußball sieht, wie er den Fußball verändern will", sagte Heidel im Gespräch mit SWR Sport über das erste Treffer der beiden. Und obwohl sich die Wege von Klub und Trainer bereits im Februar 2015 wieder trennten, hält Heidel auch heute noch große Stücke auf den Coach der Dänen.
Christian Heidel: "Ganz, ganz harter Brocken" für das DFB-Team
"Er zerlegt den Gegner, er stellt sich auf einen Kontrahenten ein. Ich glaube, er hat auch einen sehr guten Draht zur Mannschaft. Er kommt gut an, die soziale Kompetenz ist auch vorhanden", sagte Heidel über den Trainer, der einst mit dem Kopenhagener Vorortklub FC Nordsjaelland dänischer Meister wurde und in die Champions League einzog.
Besonders Hjulmands Akribie lässt Heidel erahnen, welch schwierige Aufgabe auf die Mannschaft von Julian Nagelsmann wartet: "Den Dänen muss man alles zutrauen. Für sie ist es ein ganz besonderes Spiel, jetzt gegen den Gastgeber. Kasper kennt die deutsche Mannschaft ganz sicher in- und auswendig. Das wird ein ganz, ganz harter Brocken."
Heidel hofft auf eine Steigerung der DFB-Elf im Vergleich zum dritten Gruppenspiel gegen die Schweiz, als Niclas Füllkrug erst in der Nachspielzeit zum 1:1 ausgleichen konnte. Nur dann könne ein Sieg gegen Dänemark gelingen, sagte der Sportvorstand. Dabei setzt er auch auf eine stimmungsvolle Atmosphäre in der Dortmunder Arena.
Heidel: Hjulmand hätte damals eher zum FC Bayern gepasst
Dass es zwischen Mainz 05 und Hjulmand damals keine langfristige Zusammenarbeit gab, lag weniger daran, dass es nicht passte, sondern am Timing. "Ich habe auch gesagt, als wir uns getrennt haben: Er ist ein überragender Trainer. Er war nur zum falschen Zeitpunkt in Mainz", so Heidel. Mit seiner Idee vom Fußball hätte er damals wohl besser zum FC Bayern als nach Mainz gepasst.
Hjulmand wollte seinen Stil damals trotz Abstiegskampf nicht ändern und notfalls ein Jahr in der 2. Liga in Kauf nehmen. Die Mainzer wollten dagegen unbedingt die Klasse halten. Letztlich kamen beide Seiten zum Ergebnis, dass eine Trennung die richtige Lösung ist. Und sie behielten Recht: Die 05er hielten die Klasse, Hjulmand heuerte später nochmals beim FC Nordsjaelland an und ist seit 2020 Nationaltrainer. Bis heute haben Heidel und Hjulmand ein gutes Verhältnis, plaudern über alten Zeiten.