Es dauert noch ein paar Tage, bis es auf den Rängen des Fritz-Walter-Stadions wieder laut wird. Am 19. Oktober empfangen die Roten Teufel den SC Paderborn zum Abendspiel auf dem Betze. Bis dahin heißt es: Länderspielpause. Die wird beim FCK natürlich für tägliche Trainingseinheiten genutzt. Ob die Spielpause und die gemeinsamen Trainingseinheiten dem Team wieder in die Erfolgsspur helfen?
"Ich glaube, die Länderspielpause macht nicht viel mit einer Mannschaft. Wenn man richtig in einer Krise steckt, ist das gut, um den Kopf frei zu kriegen. Da sehe ich uns aber eigentlich nicht. Natürlich haben wir auch keinen Lauf, aber richtig schlecht ist es nicht", sagt Jannik Mause im SWR Sport Podcast "Nur der FCK".
Kritik an Jannik Mause wegen angeblicher Nähe zu rechtsradikaler Person
Auch wenn es im Stadion noch ein paar Tage ruhig bleibt, um die Person Jannik Mause war es das in den vergangenen Wochen ganz und gar nicht. Auslöser war die WDR-Doku mit dem Titel "Alemannia Aachen und das Problem mit rechten Hooligans". Die Doku beschäftigt sich mit Mauses Ex-Verein Aachen und dessen Problem mit rechten Fans in der Kurve und dem Vereinsumfeld. Jannik Mause ist im Raum Aachen aufgewachsen und macht auch kein Geheimnis daraus, dass sein Herz noch immer an seinem Heimatverein hängt.
In der Doku sind Mause und weitere Spieler auf einem Foto und einem kurzen Video gemeinsam mit einer rechtsextremen Person aus dem Hooliganumfeld der Alemannia zu sehen. Kurz nach der Veröffentlichung der Dokumentation hagelte es Kritik an Mause. Vor allem auf der Plattform "X" (ehemals Twitter) wurde er von vielen FCK-Fans dafür angegangen. Der FCK veröffentlichte auf derselben Plattform eine Stellungnahme und machte deutlich, dass rechtes Gedankengut nicht mit den Werten des Klubs vereinbar sei und teilte mit, dass Jannik Mause das Zustandekommen der Aufnahmen bedauere.
Jannik Mause distanziert sich von rechtem Gedankengut
Was bislang fehlte und von vielen Fans auch gefordert wurde, war, dass sich Mause persönlich von den Vorwürfen, er pflege Kontakte in die rechte Szene, distanzierte. Im SWR Sport Podcast "Nur der FCK" holt der Stürmer das jetzt nach: "Ich glaube, jeder Fußballer weiß, dass man Bilder mit Fans macht, ob nach dem Training oder wann anders. So ist das Bild entstanden. Zu der ganzen Sache gibt es nur eins zu sagen: dass ich mich mit rechtem Gedankengut überhaupt nicht identifizieren kann. Jeder Mensch, der mich persönlich kennt, weiß, dass das Unfug ist."
Dass man als Person aufgrund von einem Foto in eine Ecke gestellt werde, halte er für schwierig. "Das hat mich am Anfang auch extrem mitgenommen, muss ich sagen."
FCK hat viele Punkte liegenlassen
Sportlich läuft es für Mause und den FCK zurzeit auch nicht rund. Aus den letzten fünf Spielen holten die Roten Teufel nur zwei Punkte. "Ich glaube, wenn man jedes Spiel einzeln sieht, dass wir uns über viele Punkte ärgern können, die wir nicht geholt haben. Unterm Strich zählt es halt, Punkte zu holen und das haben wir nicht gemacht."
Von außen hat man öfter den Eindruck, dass Luft im Tank fehlt. Das bestreitet Mause: "Ich glaube, die Mannschaft hat das im Tank und bei den Heimspielen hat man auch gesehen, dass es kein Problem von der Ausdauer oder Fitness ist. Irgendwann ist es frustrierend, kein richtiges Erfolgserlebnis zu haben." Als Beispiel nennt er die erste Halbzeit gegen Elversberg, in der man gute Chancen gehabt habe. In der zweiten Halbzeit sei man nicht perfekt auf der Höhe gewesen, Elversberg habe aber auch stärker gespielt.
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Jannik Mause hat höheren Anspruch an sich selbst
Seinen Start beim FCK und seine Torausbeute beschreibt Mause als ausbaufähig. Seine Ambitionen und sein Anspruch seien höher. "Es ist schwierig, eine Liga höher zu gehen, weil man sich erstmal anpassen muss. Man ist vieles noch nicht gewohnt, es ist einfach alles schwerer. Jedes Training ist ein Stück härter und schneller, als es letztes Jahr war", erklärt Mause. Mittlerweile merke er im Training, dass er immer besser reinkomme. Mause gibt aber auch selbstkritisch zu: "Es gibt immer noch Szenen, wo ich einfach noch nicht so schnell bin wie meine Mitspieler, weil die das Tempo einfach schon über eine viel längere Zeit gewohnt sind."
Nach vielen Jahren als Leistungsträger und Stammspieler bei seinen vorherigen Teams ist es für Jannik Mause natürlich schwer, jetzt meistens auf der Bank zu sitzen. "Es kribbelt immer, wenn man nicht auf dem Feld steht. Deswegen ist es immer ein schlechtes Gefühl, draußen zu sitzen und zuzugucken."
Von platten Bällen in der Regionalliga bis in die 2. Bundesliga
In seiner Karriere ging es für Jannik Mause, der zwischen 2017 und 2019 auch für den FSV Mainz 05 in der U19 und in der zweiten Mannschaft spielte, erst in den vergangenen Jahren kontinuierlich bergauf. Nach zwei Jahren in der Regionalliga bei seinem Heimatverein Alemannia Aachen folgte ein Jahr 3. Liga beim FC Ingolstadt, wo er mit 18 Treffern Torschützenkönig wurde. Und schließlich der Schritt in die 2. Liga zum FCK.
Die Unterschiede zwischen den Ligen sind laut Mause enorm: "Der größte Unterschied von der vierten zur dritten Liga sind die Stadien. Bei uns in Aachen war das extrem, du hast ein Wochenende vor 13.000 oder 14.000 Zuschauern gespielt und bist die Woche danach auf ein Dorf gefahren und hast vor 300-400 Zuschauern gespielt. Ich glaube, das größte Problem ist, den Kopf so hinzukriegen, dass du jede Woche performen kannst. Weil es in der Regionalliga auch vorkommt, dass der Rasen nicht gemäht wird und dass Bälle platt sind. Das hat man in der 3. Liga nicht, die ist sehr professionell."
Mause und der FCK wollen Punkte "nachholen"
Die kommenden Spiele werden schwer für Mause und seine Teamkollegen. Auf ein Heimspiel gegen Paderborn und ein Auswärtsspiel bei Fortuna Düsseldorf, folgt das Pokalspiel bei Bundesligist Stuttgart. Kurz darauf kommt Magedburg auf den Betzenberg. "Ich glaube, dass man gesehen hat, dass wir gegen gute Mannschaften auch richtig gut spielen können und auch viele Punkte schon verdient gehabt hätten", gibt sich Mause zuversichtlich. Man habe in diesen Spielen etwas nachzuholen und werde das sicherlich machen.