Erst nach einem dezenten Hinweis aus dem Kreis der Mannschaft konnte die Feierei so richtig losgehen. "Ich habe es am Anfang gar nicht verstanden, bis die Spieler und das Trainerteam gesagt haben: 'Die rufen deinen Namen'", erzählte Friedhelm Funkel im Interview mit SWR Sport: "Natürlich sind mir ein paar Tränen gekommen. Ein überragendes Gefühl, sich so hier vom Betzenberg als Trainer zu verabschieden. Schöner kann es nicht sein."
Die, die da am späten Sonntagnachmittag den Namen des 70-Jährigen skandiert hatten, waren Tausende Fans des 1. FC Kaiserslautern. Sie alle wollten jenen Mann vor der Westkurve sehen, der die Mission Zweitliga-Klassenerhalt trotz eines nervenaufreibenden Abstiegskampfes zu einem erfolgreichen Ende gebracht hat.
FCK feiert Funkel mit La Ola und Applaus
Und Funkel? Folgte dem Ruf der Fans, trat vor die Tribüne, ließ sich feiern: La Ola, Applaus, Gesänge. Ehre, wem Ehre gebührt. "Das hat er sich verdient", sagte FCK-Geschäftsführer Thomas Hengen: "Er ist eine absolute Legende, hat hier Ruhe reingebracht, die richtigen Schlüsse gezogen und am Ende auch die richtigen Systeme gespielt."
Funkel, der die Roten Teufel Mitte Februar in akuter Abstiegsgefahr übernommen hatte und nach der Saison wieder verlassen wird, erlebte seine Mannschaft am 34. Spieltag noch einmal in einem fußballerischen Rausch. 5:0 (1:0) gegen Eintracht Braunschweig, eine Gala zum Abschied des Trainers vom Betzenberg – und sechs Tage vor dem Finale um den DFB-Pokal alles andere als eine schlechte Generalprobe.
Dreierpack von Marlon Ritter gegen Braunschweig
Allen voran der Dreierpack des stark aufspielenden Marlon Ritter versetzte die Mehrheit der knapp 48.000 im Fritz-Walter-Stadion in Ekstase. Ritter traf zum 1:0 (36. Spielminute), mit einem 114-kmh-Traumtor zum 2:0 (48.) sowie zum 4:0 (69.). Eine Rote Karte gegen Almamy Touré (57.) fiel da bereits nicht weiter ins Gewicht.
Hinzu kamen nämlich außerdem der nächste Treffer des formstarken Daniel Hanslik (53., viertes Tor in den vergangenen drei Einsätzen) sowie ein wunderschöner Freistoßtreffer von Aaron Opoku (76.). In dieser Form kann der FCK, der in der Tabelle sogar noch auf Rang 13 kletterte, selbstbewusst zum Pokalfinale nach Berlin reisen. Selbst wenn der Gegner am kommenden Samstag (25.05.2024) Bayer 04 Leverkusen heißt, Deutscher Meister ist und möglicherweise Europa-League-Sieger sein wird.
FCK jetzt im Finale um den DFB-Pokal gegen Leverkusen
"Die Mannschaft hat sich Selbstvertrauen geholt", sagte Geschäftsführer Hengen – der zudem bestätigte, dass es Gespräche zwischen Club und Noch-Coach Funkel über eine mögliche Weiterbeschäftigung gegeben hat: "Aber er hat ganz klar geäußert, jetzt erst einmal gar nicht darüber nachzudenken. Er will einfach Kraft tanken. Das hat er sich auch redlich verdient."
Zumal der Höhepunkt im Berliner Olympiastadion auch noch einmal einiges an Körnern kosten könnte, zumindest emotional. Genau deshalb weiß Friedhelm Funkel auch, wie er eine entsprechende Warnung formuliert: "Zu gierig darf man nicht sein – sonst verliert man den klaren Kopf. Die Mannschaft ist bereit für Berlin – und ich auch." Vielleicht hat es die letzte Feierei zwischen ihm und den Fans des FCK noch gar nicht gegeben.
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