Thomas Hengen ist ein Mann der klaren Worte - und manchmal auch jemand, der überraschende und nicht unbedingt für alle nachvollziehbare Entscheidungen trifft. Bestes Beispiel war, vor den beiden Relegationsspielen gegen Dresden, der Trainerwechsel Dirk Schuster für Marco Antwerpen. Mutig, aber letztendlich von Erfolg gekrönt. Und weil Fußball nun einmal ein Ergebnissport ist, helfen nur Erfolge, um sich dauerhaft in der damals erreichten 2. Liga zu halten, oder - noch besser - diese irgendwann sogar in Richtung Bundesliga zu verlassen.
Die Tabelle lügt nicht
Und auch wenn ich jetzt in Richtung Phrasenschweinfloskeln abschweifen sollte - die aktuellen Zahlen lügen nicht. 21 Punkte nach 20 Spielen, damit rangieren die Roten Teufel auf Tabellenplatz 15 nur noch einen Zähler vor Rostock und Braunschweig. Dazu kommt die desolate Abwehrbilanz von mittlerweile 41 Gegentoren.
Wenn sich dann, wie nach der Niederlage bei Aufsteiger SV Elversberg, Keeper Julian Krahl - der zugegebenermaßen eine gute Partie machte - hinstellt und sagt, seine Mannschaft habe ein überragendes Spiel in Sachen Laufbereitschaft und Einsatzwille gemacht, dann wäre auch ich als FCK-Verantwortlicher etwas lauter geworden.
Alles reinhauen reicht nicht
FCK-Boss Hengen widersprach seinem Keeper genauso wie seinem erst vor kurzem geholten Coach Dimitrios Grammozis, der Krahl in seinen Aussagen unterstützt hatte und davon sprach, alles reingehauen zu haben. In diesem Fall, wie in einigen davor auch, war "alles" aber nicht genug.
Klar spielt der freche Aufsteiger aus Elversberg bisher eine sehr gute Saison, auch waren die Platzverhältnisse im Saarland nicht die besten. Das aber dürfen keine Ausreden sein im Abstiegskampf. Was bringt alles Gerede von Einsatzwille und Laufbereitschaft, wenn am Ende ein 1:2 auf der Anzeigetafel steht?
Und so finde ich die deutliche Ansage, sozusagen das Wachrütteln, von Geschäftsführer Hengen an die hochbezahlten Kicker nach dem kleinen Zwischenhoch mit den Siegen gegen Schalke und dem Erfolg im DFB Pokal bei Hertha BSC mehr als angebracht und dringend notwendig. Denn auf ein Szenario wie 1996, als man als Absteiger den Pokal gewann, hat auf und rund um den Betzenberg wohl ernsthaft niemand große Lust.