Es war nicht die Woche des 1. FC Heidenheim. Auf das dramatische Ausscheiden im DFB-Pokal gegen Hertha BSC und dem fälschlicherweise zurückgenommenen Tor folgte eine 0:1-Niederlage bei Holstein Kiel. "Es ist sehr enttäuschend für uns", sagte Torhüter Kevin Müller nach der Partie beim Aufsteiger, der seinen ersten Bundesligasieg überhaupt feierte. "Wir wussten, dass Kiel eine Mannschaft ist, mit der wir um den Klassenerhalt kämpfen", so der 33-Jährige weiter. "Umso enttäuschender ist es. Da kann ich mich nur wiederholen".
Trainer Frank Schmidt wählte dieselbe Wortwahl, relativierte die Situation, in der sich die Heidenheimer nach nur einem Punktgewinn aus den letzten vier Bundesliga-Partien befänden, aber direkt wieder. "Wir sind verwöhnt hier in Heidenheim mit vielen Siegen in den vergangenen Jahren. Dass solche Phasen mal kommen, in denen die Ergebnisse ausbleiben, ist ganz normal", sagte der langjährige FCH-Coach.
Heidenheim nutzt Großchance nicht und gerät in Rückstand
Dabei begann die Partie beim Tabellenvorletzten zunächst ausgeglichen. Kiel übernahm Mitte der ersten Halbzeit zwar die Spielkontrolle, richtig gefährlich wurden nach 23 Minuten aber erstmal die Heidenheimer: Léo Scienza und Paul Wanner brachten den Ball bei ihrer Doppelchance aber nicht im Tor unter. "Da müssen wir in Führung gehen", sagte Schmidt, "dann wäre das heute höchst wahrscheinlich anders gelaufen".
Lief es aber nicht. Denn nur fünf Minuten nach der dicken Heidenheimer Möglichkeit jubelten plötzlich die Gastgeber: Patrick Eras traf nach einem Freistoß per Kopf zum 1:0. In der Folge drängte der FCH zwar auf den Ausgleich, dem Team von Frank Schmidt fehlten aber die zündenden Ideen, um die Kieler Abwehrreihe zu überwinden. In der Nachspielzeit hofften die Gäste von der Ostalb dann auf einen Elfmeter, aber Schiedsrichter Frank Willenborg revidierte seine Entscheidung nach Ansicht der Videobilder (45.+4). "Den kann man zurücknehmen", ordnete Schmidt die Situation ein. Er verstehe nur nicht, warum er wegen des Remplers von Timo Becker an Jonas Föhrenbach überhaupt gepfiffen habe.
Torhüter Müller hofft auf "Push" in der Conference League
Im zweiten Abschnitt hatte Kiel dann die besseren Möglichkeiten – schaffte es aber nicht, die Führung auszubauen. So blieb es bis zum Ende spannend, der Lucky Punch zum Ausgleich gelang ungefährlichen Heidenheimern aber nicht mehr. "Vom Engagement und der Leidenschaft kann man keinem einen Vorwurf machen", fand Torhüter Müller, "aber im Endeffekt haben wir es nicht geschafft, mit der letzten Qualität vorne torgefährlich zu werden".
Um nach der mageren Punkteausbeute der vergangenen Wochen jetzt nicht in einen "Negativstrudel" zu rutschen, müsse sein Team "ganz schnell den Schalter wieder umlegen und das Heft des Handelns wieder in die Hand nehmen", forderte Müller. Dabei helfen soll auch das Spiel in der Conference League bei Heart of Midlothian am Donnerstag (7.11./21 Uhr). "Vielleicht gibt uns das auch wieder einen Push für die Liga", sagte der 33-Jährige in Hinblick auf das Heimspiel gegen Wolfsburg am nächsten Spieltag.