Omar Traoré war hin- und hergerissen. Klar, dieses 1:1 gegen den VfL Wolfsburg am vergangenen Wochenende war das nächste Ausrufezeichen des 1. FC Heidenheim, der nächste Punktgewinn des Bundesliga-Aufsteigers. Überglücklich und restlos zufrieden - das war dem Abwehrspieler anzumerken - war Traoré allerdings nicht.
Heidenheim nach Remis gegen Wolfsburg: "War mehr drin"
"In erster Linie war es eine gute Leistung von uns, wir konnten unsere Serie weiter ausführen", sagte der 25-Jährige im Gespräch mit SWR Sport: "In Anbetracht der Analyse war allerdings vielleicht sogar mehr drin. Aber das große Ziel ist der Klassenerhalt – und dem sind wir mit dem Punkt ein Stück nähergekommen." In der Tat.
Mit Blick auf die zweite Hälfte der Bundesliga-Tabelle sprechen Form und Fakten immer stärker dafür, dass der 1. FC Heidenheim in seiner Premierensaison nicht in akute Abstiegsgefahr geraten wird. Die Mannschaft von Trainer Frank Schmidt ist seit fünf Spielen ungeschlagen, hat in dieser Zeit elf von 15 möglichen Punkten geholt. Rang neun nach 18 Spieltagen und ein Polster von elf Zählern auf die Abstiegsplätze: So etwas bezeichnet man wohl als ruhiges Fahrwasser. Oder etwa doch nicht?
Traoré entwickelt sich in und mit Heidenheim
"Klar, man guckt schon auf die Tabelle – mit einem positiven Gefühl, weil wir die Punkte Abstand haben", sagte Traoré. "Aber wir wissen auch: Das war das erste Spiel in der Rückrunde, es sind noch 16 Spiele zu spielen – das wird noch eine lange Saison. Wir tun gut daran, dass wir unser Ziel nicht aus den Augen verlieren", so der Verteidiger, der wie sein Verein immer besser in der Liga ankommt und sich gemeinsam mit ihm immer weiter entwickelt.
Im Heimspiel gegen Wolfsburg, in dem der FCH nach schwacher Anfangsphase teils überlegen war und allein wegen zwei aberkannter Abseitstore nicht gewann, feierte Traoré das nächste persönliche Erfolgserlebnis: Er steuerte seine dritte Torbeteiligung in dieser Saison bei, die zweite in den vergangenen drei Spielen.
Déjà-vu-Erlebnis made in Heidenheim
"Es ist natürlich glücklich, dass der Verteidiger von Wolfsburg den Ball ins eigene Tor abfälscht", blickte Traoré auf jenen Moment in der Nachspielzeit der ersten Hälfte zurück, als VfL-Profi Moritz Jenz den Ball nach einer scharfen Hereingabe des Heidenheimers über die eigene Torlinie drückte: "Aber das Glück muss man sich erarbeiten."
Für Traoré, der vor der Saison vom VfL Osnabrück gekommen war, war es auch ein Déjà-vu-Erlebnis: Im letzten Spiel vor der Winterpause hatte er Freiburgs Matthias Ginter auf ähnliche Art und Weise zu einem Eigentor gezwungen, der FCH gewann damals auf den letzten Drücker mit 3:2. "Das hatte ich direkt im Kopf", erzählte Traoré: "Und dann habe ich mich eigentlich nur noch gefreut, dass der Ball irgendwie reingegangen ist." Zumindest in dieser Hinsicht war Omar Traoré alles andere als hin- und hergerissen.