Der Space Rider ist ein Raumtransporter, der dazu genutzt werden soll, Experimente für bis zu zwei Monate unbemannt dem offenen Weltraum auszusetzen. Zu den Experimenten gehören unter anderem Erdbeobachtung, Telekommunikation und Versuche in der Schwerelosigkeit.
Das Neue für Europa besteht in der Möglichkeit, diese Experimente auch wieder zurückzubekommen. Die Versuche werden also zunächst ins All transportiert, landen dann mit dem Space Rider wieder und werden schließlich zurückgeschickt an die Labore, so Giorgio Tumino, Programm-Manager bei der ESA für das Projekt Space Rider.
ESA war vom Prototyp begeistert
Vor genau sechs Jahren wurde der Prototyp des Space Riders auf Europas Weltraumbahnhof in Kourou, Französisch-Guyana, getestet.
Eine europäische Vega-Rakete schoss den Prototypen mit dem Namen IXV in den Weltraum. Diese etwas sperrige Abkürzung steht für „Intermediate EXperimental Vehicle“ (mittelgroßes Experimentier-Vehikel).
Der einzige Testflug vor sechs Jahren dauerte nicht einmal zwei Stunden. Aber der Versuch zeigte, dass das Prinzip eines Raumtransporters aus einer Mischung zwischen Raumschiff und Flugzeug funktioniert.
Die europäische Weltraumagentur ESA war vom Testflug 2015 begeistert. Danach war klar: Das Gefährt soll in Serie gehen. Beim nächsten Mal mit einem anderen Namen. So wurde aus dem Experimentalflieger IXV der Space Rider.
Kleiner, billiger und sicherer als ein US-Shuttle
Auch der Space Rider wird wie sein Prototyp mit einer europäischen Vega-Rakete in eine Erdumlaufbahn gebracht. Bei der Landung wird aus der Rakete dann eine Art Flugzeug. Nach seinem vertikalen Start kann das Gefährt gleitend zurückkehren zur Erde. Und das ohne Flügel. Die braucht es zur Landung nicht.
Somit ist Europas Vehikel zwar technisch anspruchsloser als die US-Space Shuttles es waren, dafür aber sicherer. Außerdem sei es kleiner und billiger, als es die US-amerikanischen Raumfähren waren, ergänzt Angelo Denaro von Thales Alenia Space.
Von einem riesigen Fallschirm abgebremst, gleitet das Vehikel dann Richtung Erde. Es kann auf ebenem Terrain mittels Kufen landen oder mit Rädern auf einer gewöhnlichen Landebahn aufsetzen und ausrollen.
Augusto Caramagno von Sener hält den Space Rider für das am besten finanzierbare europäische Weltraumtransportsystem.
Landeplatz auf den Azoren
Außer zum Startplatz Kourou in Französisch-Guyana soll Europas Raumtransporter auch nach Santa Maria zurückkehren können, einer Insel der Azoren im Atlantischen Ozean, ungefähr tausend Kilometer westlich der iberischen Halbinsel.
Nachdem der Space Rider entladen und die Experimente zurück an die zuständigen Forscher geschickt wurden, kehrt der Raumtransporter zurück zum Startplatz nach Kourou, wo er auf seinen nächsten Einsatz vorbereitet wird. Erstmals ins All starten soll der Space Rider 2023.