1997 wurden 6577 Kinder nach einer Kinderwunschbehandlung geboren, 2020 sind es bereits 22.209. Das geht aus dem kürzlich veröffentlichten Jahrbuch des Deutschen IVF-Registers (DIR) hervor, das in diesem Jahr sein 40-jähriges Jubiläum feiert.
Die Zahl der Paare, die eine Kinderwunschbehandlung in Anspruch nehmen, steigt stetig an. Da die Kinderlosigkeit ganz unterschiedliche Ursachen haben kann, gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten:
Von Hormonpräparaten bis zur Befruchtung im Labor
Zum einen kann der Eisprung der Frau mit bestimmten Hormonpräparaten hervorgerufen werden. Eine andere Möglichkeit besteht darin, Spermien mit einem dünnen Schlauch direkt in die Gebärmutter zu befördern. Dabei können auch Spendersamen verwendet werden. Noch einen Schritt weiter geht die sogenannte In-vitro-Fertilisation. Dabei werden der Frau Eizellen entnommen und im Labor mit Spermien des Partners zusammengebracht. Die so befruchteten Eizellen werden dann in die Gebärmutter transferiert.
Die Zahl der Kinder, die durch eine solche Kinderwunschbehandlung außerhalb des Körpers entstehen, wächst stetig. Laut dem In-vitro-Fertilisations-Register wurden seit 1997 - hier begann die Datensammlung – insgesamt 363.940 Kinder nach In-vitro-Fertilisationszyklen geboren. Dies entspricht etwa der Einwohnerzahl einer Großstadt wie Bochum.
Doch es muss klar sein: Auch wenn bei einer Kinderwunschbehandlung ein Embryonentransfer heute zu rund 93 Prozent gelingt, liegt die Schwangerschaftsrate durchschnittlich bei 33 Prozent. Die Geburten- oder so genannte "Baby-Take-Home"-Rate, ist nochmal niedriger und liegt bei 23 Prozent.
Das Alter spielt eine Rolle
Die besten Chancen durch eine Kinderwunschbehandlung schwanger zu werden haben Frauen bis zum Alter von 32 Jahren. Ab dem 33. Lebensjahr sinkt die Schwangerschaftsrate kontinuierlich. Ab dem 40. Lebensjahr liegt sie bei unter 20 Prozent. Noch deutlicher zeigt sich das mit Blick auf die Geburtenrate. Sie liegt bei Frauen bis zum Alter von 33 Jahren bei ungefähr 30 Prozent liegt und fällt ab 39 Jahren bereits unter 20 Prozent. Je älter die Frauen und Paare sind, desto geringer ist die Chance auf Schwangerschaft und Geburt. Das bedeutet, dass mit einer Kinderwunschbehandlung nicht zu lange gewartet werden sollte.
Heute raten Reproduktionsmediziner verstärkt zum Einfrieren von Eizellen. Sogenannte Kryo-Behandlungen machen bereits 31 Prozent der Gesamt-Behandlungszyklen aus und die Tendenz steigt. Dabei sind die Erfolgsquoten mit zuvor gefrorenen Embryonen fast genauso gut wie mit frischen. Sie unterscheiden sich gerade mal um 1,2 Prozent. Heute nutzen viele Paare diese Möglichkeit, um von einer Behandlung übrig gebliebene Embryonen für spätere Schwangerschaften einzufrieren.
Mehrlingsschwangerschaften sind risikoreich
Von den oft risikoreichen Mehrlingsschwangerschaften und Frühgeburten will die Reproduktionsmedizin wegkommen. Deshalb wird bei guter Prognose nur noch ein Embryo eingesetzt. Dadurch sinkt die Wahrscheinlichkeit schwanger zu werden zwar um etwa 4 Prozent. Doch je mehr Embryonen einer Frau eingesetzt werden, desto höher sind die Chancen auf eine Mehrlingsschwangerschaft mit erheblichen Risiken für Mutter und Kinder. Und in über der Hälfte der Mehrlingsschwangerschaften kommt es leider zu Frühgeburten.