Verantwortlich für den milden Verlauf der Grippesaison dürften die Abstands- und Hygieneregeln im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie sein. Dem RKI zufolge berichten Länder weltweit über eine niedrige Influenza-Aktivität, die deutlich unter den Ergebnissen im vergleichbaren Zeitraum der Vorjahre liegt.
Lohnt sich denn eine Grippeschutzimpfung jetzt noch?
Das Robert Koch-Institut rät dazu, das genau abzuwägen. Denn die Kontaktbeschränkungen haben tatsächlich dazu beigetragen, dass zurzeit wirklich nur wenige Menschen an Influenza erkranken. Es kann aber immer noch sinnvoll sein, wenn mehrere Risikofaktoren zusammenkommen, so die RKI-Sprecherin Susanne Glasmacher. Betroffene sollen dies aber am besten mit dem behandelnden Arzt oder der Ärztin absprechen.
Die übliche Grippeschutz-Impfsaison geht eigentlich von Oktober bis Dezember. Für bestimmte Risikogruppen kann es Sinn ergeben, sich auch außerhalb dieser Zeit zu impfen, wenn es die Mediziner empfehlen. Man sollte es aber gut abwägen, denn schließlich dauert es auch nach der Impfung noch etwa 2 Wochen, bis ein Impfschutz aufgebaut ist. Für alle anderen empfiehlt sich die Grippeschutz-Impfung in dieser Saison wohl nicht mehr.
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung weist darauf hin, dass es noch Massen an Grippeschutzimpfstoff in den Apotheken gibt. Aufgrund der hohen Nachfrage im Herbst ist es vorübergehend zu Engpässen gekommen. Alle haben Impfdosen nachbestellt und jetzt liegt dort eben noch sehr viel Grippeschutzimpfstoff für diese Saison.
Kollidiert die Grippeschutzimpfung mit der Corona-Schutzimpfung?
Eigentlich nicht, aber wenn man weiß, dass man in kurzer Zeit eine Impfung gegen das Coronavirus bekommt, dann empfiehlt sich eine Grippeimpfung kurz davor nicht. Bei Impfungen ist es generell ratsam, einen zeitlichen Abstand einzuhalten. Die STIKO empfiehlt mindestens zwei Wochen Abstand zwischen den Impfungen. Das hängt vermutlich damit zusammen, dass mögliche Impfreaktionen vor einer weiteren Impfung völlig abgeklungen sein sollten. Aber ansonsten kollidieren die beiden Impfungen nicht miteinander.
Kann man sich durch eine Grippeimpfung so schwächen, dass das Coronavirus leichtes Spiel hat?
In der Regel nein. Ganz ausschließen kann man es jedoch nicht. In seltenen Fällen könnte die Schwächung des Immunsystems durch die Impfung das Zünglein an der Waage sein. Aber das ist wahrscheinlich die Ausnahme und spielt beim Infektionsgeschehen wohl keine Rolle.
Wie werden Impfstoffe gegen Grippeviren ausgewählt?
Da Grippeviren sehr wandlungsfähig sind, muss jedes Jahr ein neuer, aktueller Impfstoff entwickelt werden. Das geschieht bereits ein halbes Jahr im Voraus. Die Weltgesundheitsorganisation analysiert, welche Grippestämme gerade auf der Südhalbkugel grassieren. Daraus leiten die Experten ab, welche Virusvarianten dann im kommenden Winter bei uns im Norden zu erwarten sind. Das ist die Basis für den nächsten Impfstoff. Doch wenn die Prognose nicht stimmt und plötzlich ein nicht erwarteter Virus dominiert, dann funktioniert die Schutzimpfung natürlich nur eingeschränkt.