Sozialforschung

Einsamkeit erhöht Sterberisiko

Stand
Autor/in
Vinetta Richter
Onlinefassung
Ralf Kölbel

Wenn wir einsam sind, kann das schlimme Folgen für unsere Gesundheit haben - unser Sterberisiko steigt. Das bestätigt eine neue Studie.

Einsamkeit tut weh. Und kann gravierende Folgen haben. Eine neue Studie zeigt, dass das Sterberisiko von kranken Menschen deutlich höher ist, wenn sie einsam sind oder isoliert leben.

Einsamkeit erhöht Sterberisiko, Alter Mann, (generatives KI-Bild)
Einsamkeit erhöht das Sterberisiko.

Einsamkeit erhöht Risiko, an Krebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu sterben

Wenn jemand keine oder nur wenige soziale Kontakte hat, dann hat er oder sie zum Beispiel ein 22 Prozent höheres Risiko, an einer Krebserkrankung zu sterben. Bei Menschen, die sich einsam fühlen, ist das Sterberisiko bei einer Krebserkrankung um 9 Prozent höher.

Aber nicht nur Menschen mit Krebs sind betroffen. Auch bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist das Sterberisiko höher - vor allem bei sozial isolierten Menschen.

Das hat ein Forschungsteam aus China herausgefunden und diese Erkenntnis ist eigentlich nicht neu. Schon während Corona haben Studien gezeigt, dass Isolation und Einsamkeit nicht förderlich für unsere Gesundheit sind.

Einsame ältere Frau (generatives KI-Bild)
Menschen mit wenigen sozialen Kontakten haben ein höheres Stressniveau. Das begünstigt widerum die Entstehung verschiedener Krankheiten.

Meta-Studie erfasst sehr viele Menschen aus verschiedenen Ländern

Aber neu an der Studie ist die Datenmenge: Die Forschenden haben nämlich eine Meta-Analyse gemacht und dabei Daten von 2,2 Millionen Menschen aus unterschiedlichen Ländern ausgewertet. Sie haben insgesamt 90 Untersuchungen und Studien zu dem Thema analysiert und die Ergebnisse zusammengefügt. Diese große Datenmenge bestätigt, dass kranke und einsame Menschen ein erhöhtes Sterberisiko haben.

Für die Studie wurden sehr viele Menschen aus verschiedenen Ländern untersucht. (Generative KI Illustration)
Für die Studie wurden die Daten von sehr vielen Menschen aus verschiedenen Ländern untersucht.

Einsamkeit erzeugt Stress

Und das liegt unter anderem am Stresshormon Cortisol. Das schüttet der Körper grundsätzlich aus, wenn man sich einsam fühlt oder wenige soziale Kontakte hat. Wenn das auf lange Zeit der Fall ist, dann steigt die Menge an Cortisol im Körper und das hat negative Auswirkungen auf unsere Körperfunktionen.

Zum Beispiel kann der Körper Entzündungen nicht mehr so gut unter Kontrolle bringen und auch unser Stoffwechsel wird gestört. Außerdem kann Cortisol das Risiko, Krebs oder eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu bekommen, erhöhen.

Ältere Menschen, die sozial gut integriert sind, leben oft gesünder und länger.
Ältere Menschen, die sozial gut integriert sind, leben oft gesünder und länger.

Risiko für psychische Erkrankungen oder Entwicklung von Süchten steigt

Und auch die Psyche leidet, wenn man sich über einen längeren Zeitraum einsam fühlt oder isoliert lebt. Menschen können Depressionen entwickeln oder sich ungesunde Lebensstile angewöhnen wie Rauchen oder einen hohen Alkoholkonsum. Und das wiederum erhöht das Risiko an Krebs zu erkranken oder eine Herzkrankheit zu bekommen.

Es ist auch bekannt, dass einige Menschen, die sehr isoliert leben, nicht regelmäßig zum Arzt gehen und dann eine Krankheit leichter übersehen werden kann.

Einsamer Mann raucht Pfeife und trinkt Alkohol
Einsame Menschen neigen eher zu Suchtverhalten, ernähren sich ungesund oder trinken regelmäßig größere Mengen Alkohol.

Das Forschungsteam hofft, dass die Medizin die Faktoren Einsamkeit und soziale Isolation in Zukunft stärker berücksichtigt, wenn kranke Menschen behandelt werden.

Klar ist nämlich: wir Menschen brauchen soziale Kontakte und Beziehungen zueinander, damit es uns gut geht. Und eben auch, damit es uns besser geht und wir uns von einer Krankheit erholen können.

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