Kontakte reduzieren und Hygienemaßnahmen einhalten. Das sind zur Zeit die Vorgaben, um sich und andere vor dem neuartigen Coronavirus zu schützen. Vor allem für Menschen im hohen Alter, die alleine wohnen, ist das keine einfache Situation – schon gar nicht in der Weihnachtszeit.
Marlis Braun ist 76 Jahre alt und lebt alleine in Trier. Weil ihr aufgrund ihrer Diabeteserkrankung vier Zehen fehlen, kann sich nur schlecht gehen und verlässt ihre Wohnung nur selten. Die Witwe fühlt sich seit der Pandemie einsamer.
Viele alte Menschen kommen gut zurecht
Forschende der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz haben eine Studie dazu veröffentlicht, wie es Menschen ab 75 Jahren, die nicht in einem Heim wohnen, gerade ergeht. Das Ergebnis: Pauschal lässt sich das nicht beantworten. Etwa ein Viertel der Befragten sagten im September, dass sie sich deprimierter fühlten. Ungefähr 15 Prozent fühlten sich allein gelassen. Insgesamt fiel aber auch auf, dass die älteren Menschen auf ein breites soziales Netzwerk zurückgreifen können.
Insgesamt kommen die Meisten gut zurecht. So wie auch Hiltrud Ludwig – eine Klassenkameradin von Marlis Braun. Sie ist gut zu Fuß und geht gerne wandern oder spazieren. Dauernd zuhause bleiben, kommt für sie nicht infrage. So geht es laut der Umfrage nicht nur ihr.
Menschen im hohen Alter nehmen Pandemie meist ernst
Hiltrud Ludwig hat ihre Kontakte nur wenig eingeschränkt. Die Pandemie nimmt sie aber dennoch ernst und legt Wert auf Hygienemaßnahmen – so wie die meisten Menschen ihrer Altersgruppe. Dafür hat sie auch gute Gründe: Gleich drei Bekannte seien an Covid-19 gestorben.
Persönlich belastet Hildrud Ludwig, dass sie eine ihrer Töchter nicht sehen kann. Denn die wohnt mit ihrer Familie in den USA. Über ihr Smartphone kann die Seniorin aber Kontakt halten. Sie beklagt sich nicht. Laut den Erkenntnissen der Mainzer Forschenden ist das typisch für ihre Altersgruppe.
Auch junge Menschen leiden an Einsamkeit in der Pandemie
Tatsächlich zeigen erste Studienergebnisse, dass die Einsamkeit im Zuge der Corona-Pandemie vor allem bei jungen Menschen wächst. Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene haben in der Regel viele Kontakte – nicht nur in der Freizeit, sondern allein durch Schule und Uni. All das bricht jetzt weg.
Einsamkeit ist gerade also keine Frage des Alters. Endlich wieder Freunde treffen und gemeinsam feiern, darauf freuen sich alle Altersgruppen.