Fort Detrick ist die wissenschaftliche Außenstelle das US- Verteidigungsministeriums. Auf dem Gelände der US Army im US-Bundesstaat Maryland, findet sich das United States Army Medical Research Institute of Infectious Diseases, kurz: USAMARIID, zu deutsch: Medizinisches Forschungsinstitut der US-Armee für Infektionskrankheiten.
Dort forschen mehrere hundert internationale Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen an den unterschiedlichsten Kampfstoffen. In erster Linie suchen sie nach Abwehr- und Gegenmaßnahmen gegen Angriffe mit biologischen Waffen. Dazu gehören zum Beispiel Impfstoffe, Diagnostika oder Behandlungsmöglichkeiten von Viruserkrankungen.
Im Biolabor der Army lagern zahlreiche gefährliche Erreger
Wenige Wochen vor Ausbruch der Corona-Pandemie veröffentlichte der ehemalige US-Militärarzt Mark G. Kortepeter seine Memoiren: „Inside the Hot Zone“ ("In der heißen Zone"). Darin berichtet Kortepeter von der Arbeit im wohl gefährlichsten Biolabor der Welt:
Zu den Erregern, die hier in den Gefrierschränken lagern, gehören vor allem Viren wie Ebola, das Marburg-Virus, Hanta-Viren, das neue Covid-19-Virus sowie das venezolanische Pferdevirus. Daneben auch Bakterien wie Anthrax, Pest und Tularämie, und dann Toxine wie Botulinum, Rizin und andere Nervengifte.

Militär-Virologen und Uniwissenschaftler arbeiten zusammen
Mark Kortepeter ist kein Militärarzt mehr, sondern forscht heute an der University of Nebraska auf dem Gebiet der Infektiologie. Kurz nach Veröffentlichung seines Buches, kam es zum Ausbruch der Corona-Pandemie. Die Corona-Krise ist nun auch am USAMARIID ein heißes Eisen. Beinahe täglich ist Kortepeter im Austausch mit seinen ehemaligen Kollegen und beobachtet mit nüchternem Blick das wissenschaftliche Geschehen weltweit und weniger das Säbelrasseln im Weißen Haus:
In Bezug auf die Entstehung des Virus, stimme ich meinen Kollegen zu, dass das Virus hauptsächlich von Fledermauspopulationen in menschliche Organismen gelangt ist. Ich denke, es ist sehr wichtig, dass wir bald ein internationales Wissenschafts-Team nach China schicken dürfen, um dort vor Ort durch epidemiologische Forschungen und Untersuchungen von Viren herauszufinden, wie genau das Coronavirus vom Tier zum Menschen übergesprungen ist. Daraus können wir für zukünftige Ausbrüche viel lernen.

Covid-19 und andere Zoonosen – Der tierische Ursprung weltweiter Seuchen
Ärzte der US Army suchen nach neuen Medikamenten gegen Sars-CoV-2
Die Ärzte der US-Army werden immer dahin gesandt, wo Hilfe dringend nötig ist. So unterstützten sie zum Beispiel während unterschiedlicher Ebola-Ausbrüche West-Afrika und halfen bei der Seuchenbekämpfung sowie der Entwicklung eines Impfstoffes. Auch den Sars-CoV-2-Erreger hat man im Hochsicherheitslabor in Fort Detrick eingelagert und repliziert.
Nun werden dort neue diagnostische Tests und in Tierversuchen neue Medikamente entwickelt. USAMRIID hat im Laufe der Jahrzehnte viel Erfahrung in der Arbeit mit Tierversuchen gesammelt, die in die Testverfahren mit Impfstoffen und Medikamente einfließen.
Wenn zum Beispiel festgestellt wird, dass ein Tier mit dem Krankheitserreger infiziert werden kann und ähnliche Anzeichen und Symptome aufweist, die ein Mensch im Falle einer Infektion haben würde, dann könnte daraus ein gutes Testverfahren für einen Corona-Impfstoff abgeleitet werden.
Diese Nutz- und Haustiere können sich mit dem neuen Coronavirus infizieren
Army-Ärzte erforschen umstrittenes Medikament Remdesivir
In Fort Detrick wird nicht nur allein für das US-Militär geforscht, sondern auch in Zusammenarbeit mit der Pharmaindustrie. Erst kürzlich wurde ein Kooperationsvertrag mit der Firma Gilead Sciences unterzeichnet.
Darin geht es um ein gemeinsames Forschungsprojekt zur Herstellung des Medikamentes Remdesivir. Derzeit gibt es USA-weit 19 Behandlungseinrichtungen, in denen Covid-19-Patienten mit diesem nicht unumstrittenen antiviralen Medikament behandelt werden.

US-Militär beteiligt sich auch an Corona-Impfstofforschung
Unter Hochdruck arbeiten die Militär-Virologen an einem Impfstoffkandidaten, der zur Zeit an hunderten Mäusen getestet wird. Bis zum Spätsommer will man in Fort Detrick und anderen Militäreinrichtungen einen ersten wirksamen Impfstoff entwickelt haben, der Ende 2020 in die klinische Erprobung gehen soll.
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