NASA

Roboter auf dem Mars machen Ferien

Stand
Autor/in
Uwe Gradwohl
Onlinefassung
Elena Weidt

Die komplette Flotte an Marssonden und Marsrovern, die die NASA derzeit auf und um den roten Planeten stationiert hat, muss Betriebsferien machen. Die Rover stehen still, die Satelliten übermitteln kaum noch Daten. Warum eigentlich?

Die Ferien für die Roboter auf dem Mars beginnen am 2. Oktober und enden am 16. Oktober. Der Grund, warum die Maschinen stillstehen müssen: Die zwei US-Rover, die gerade auf dem Mars unterwegs sind, erhalten ihre Befehle täglich als Datenpaket per Funk von der Erde.

In den kommenden beiden Wochen befinden sich aber Erde und Mars auf entgegengesetzten Seiten der Sonne. Also die Sonne steht genau zwischen Erde und Mars. Und das kann Probleme für den Funk mit sich bringen.

Sonnensystem mit seinen Planeten
Die starken elektrischen und magnetischen Felder in Sonnennähe könnten den Funkverkehr stören und den Robotern falsche Befehle schicken.

Gestörter Funkverkehr

Die Funkbefehle würden den Mars zwar trotzdem erreichen, müssten aber ganz nahe an der Sonne vorbei und die starken elektrischen und magnetischen Felder in der Nähe der Sonne könnten dann den Funkverkehr stören. Die Funkkommandos könnten unverständlich auf dem Mars ankommen und die Maschinen zu Fehlfunktionen verleiten, was die NASA vermeiden möchte.

Rover Perseverance sammelt Steine auf dem Mars
Diese Gesteinsproben hat der Perseverance-Rover der NASA fleißig auf dem Mars gesammelt. Doch der Rover steht jetzt erstmal still wegen der Betriebsferien.

Rover misst weiter Daten, ohne sich zu bewegen

Damit sich nicht einer der milliardenteuren Rover aus Versehen ins eigene Rad bohrt, gönnt man den Robotern also eine fast komplette Arbeitspause. Die gilt auch für die Satelliten in der Marsumlaufbahn. Der im Frühjahr spektakulär gelandete Rover Perseverance soll in seinen Ferien wenigsten weiter Wetterdaten messen, nach kleinen Staubwirbeln, die über die Marsoberfläche ziehen, Ausschau halten und Tonaufnahmen machen – aber all das, ohne sich zu bewegen.

 Perseverance fotografiert seinen Begleiter Ingenuity auf dem Mars
Der Mars-Helikopter Ingenuity schickt während der Ferien nur ein Mal pro Woche einen Bericht an Perseverance und macht ansonsten komplett Pause.

Daten werden so lange gespeichert

Sein kleiner Begleiter, der Mars Helikopter Ingenuity, wird komplett zum Nichtstun verdonnert und soll sich nur einmal pro Woche mit einem Statusbericht per Funk beim 175 Meter entfernt von ihm stehenden Perseverance melden. Die Marsbebenstation Insight, die in den vergangenen zwei Jahren hunderte Marsbeben aufgezeichnet hat, wird weiter nach Erschütterungen in der Marskruste lauschen – aber die Daten so lange speichern, bis die Betriebspause auf dem Mars endet und die Funkstrecke zur Erde wieder frei ist.

Eine Woche bis alle Daten auf der Erde sind

Ebenso verfahren die Marssatelliten in der Umlaufbahn um den Roten Planeten. Nach den zwei Wochen Funkpause wird es nochmals eine ganze Woche dauern, bis alle zwischengespeicherten Daten und Bilder zur Erde gefunkt sind – und erst danach geht das Roboterleben auf dem Mars wieder seinen gewohnten Gang.

Das gilt auch für den seit Mai dort über eine Marsebene rollenden chinesischen Rover - über dessen Ferienpläne hat die chinesische Raumfahrtbehörde bislang nichts bekanntgegeben.

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Uwe Gradwohl
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Elena Weidt