Mobilität

Werden alte Römerstraßen heute noch für den Verkehr genutzt?

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Autor/in
Gábor Paál
Gábor Paál

Via Appia – längste gerade Straße in Europa

Das bekannteste Beispiel ist sicherlich die Via Appia in Italien, auf deren Verlauf heute die italienische Fernverkehrsstraße SS7 von Rom nach Brindisi führt. Der erste Abschnitt von Rom nach Terracina ist typisch römisch schnurgerade, und das über 62 km – das ist die längste gerade Straße in Europa.

Natürlich fahren die Autos heute nicht mehr auf der alten Pflasterung, sondern die alte Via Appia ist über weite Teile asphaltiert. Und dort, wo sie noch im Originalzustand ist, verläuft die moderne Fernstraße etwas versetzt davon.

Spuren alter Römerstraßen auch in Trier, Mainz und Frankfurt

Auch in Deutschland hat das römische Straßensystem seine Spuren hinterlassen, sowohl innerhalb der Städte als auch im Fernverkehr. In den Städten sind die Spuren oft stärker. Denn wenn in einer Stadt ein Netz von Straßen besteht, werden auch die Gebäude entlang dieser Straßen gebaut; dadurch bleibt ein solches System lange bestehen. Denn das Straßennetz zu ändern hieße ja in der Regel, ganze Häuserzeilen abzureißen; das macht niemand gerne.

In Trier z.B. gibt es ein grobes Raster von Straßen – Saarstraße, Kaiserstraße, Feldstraße oder die Paulinstraße im Norden, die auf die Porta Nigra zuführt – das sind Überbleibsel aus dem alten römischen Straßennetz.

In Mainz folgt vor allem die B40 einer alten Römerstraße; das gilt etwa im Süden, wo die B40 auf die Autobahn A63 mündet. Auch die Theodor-Heuss-Brücke, die nach Mainz-Kastel führt, steht an einer Stelle, wo schon zu römischen Zeiten eine Brücke stand. Wenn man von Mainz nach Frankfurt über die A66 fährt, fährt man ebenfalls über weite Abschnitte auf der alten Römerstraße. Verlängert man auf der Landkarte den letzten gerade Abschnitt der A66 mit einem Lineal, dann sieht man, wie sich diese Straße in der heutigen Frankfurter Heerstraße fortsetzt und schließlich in einer Siedlung endet, die noch heute "Römerstadt" heißt.

Die Theodor-Heuss-Brücke in Mainz wurde 1950 in Betrieb genommen. Sie steht an einer Stelle, wo schon zu römischen Zeiten eine Brücke stand.
Die Theodor-Heuss-Brücke in Mainz wurde 1950 in Betrieb genommen. Sie steht an einer Stelle, wo schon zu römischen Zeiten eine Brücke stand.

Optimal Streckenführung schon bei den Römern

Diese Straße zwischen Mainz und Frankfurt zeigt darüber hinaus, dass auch außerhalb von Siedlungen Fernstraßen gelegentlich entlang alter Römerstraßen verlaufen, und zwar logischerweise vor allem dann, wenn die Fernstraßen zwei alte römische Städte verbinden. Das muss nicht deshalb sein, weil die modernen Straßenbauer sich die alten Römer zum Vorbild nehmen, sondern einfach, weil die Römer ihre Straßen bereits sehr gut geplant haben. Denn wenn es darum geht, zwei Städte A und B zu verbinden, gibt es meist eine optimale Streckenführung – das ist heute nicht viel anders als bei den Römern. Insofern ist der Verlauf oft ähnlich. Nur dass die Römer manchmal in den Bergen auch steilere Anstiege in Kauf nahmen, während beim Bau von Autostraßen die Steigungen begrenzt sind. Deshalb machen moderne Straßen manchmal kleine Umwege, schlängeln sich an Stellen, wo die Römerstraßen direkter und geradliniger verlaufen.

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