In „Jurassic Park“ finden Wissenschaftler eine Mücke in einem uralten Bernstein, in der Mücke das Blut von einem Dinosaurier, und in dem Blut DNA-Reste. Daraus lassen sie die Dinosaurier auferstehen. Geht das tatsächlich?
DNA ist zu empfindlich
Nein, zumindest heute nicht und es gibt auch keine Idee, wie das jemals funktionieren sollte.
Der Grund ist ziemlich einfach: Die Erbsubstanz, die DNA, ist ein ganz dünnes empfindliches Gebilde, eine lange filigrane Molekülkette. Bisher gibt es keinen anerkannten Beweis, dass die länger als ein paar 10.000 Jahre überdauert. Man hat zwar schon DNA von Mammuts gefunden – das sibirische Eis hat sie konserviert. Doch diese Tiere haben vor höchstens 60.000 Jahren gelebt. Die Dinosaurier dagegen sind vor 65 Millionen Jahren ausgestorben. Aus dieser Zeit ist, so wie es aussieht, kein genetisches Material übrig.
Auch Bernstein konserviert nicht dauerhaft
Höchstwahrscheinlich auch nicht als Einschluss im Bernstein. Bernstein wäre zwar ein relativ guter Aufbewahrungsort, aber auch im Bernstein wird DNA nicht bis in alle Ewigkeit konserviert. 2016 berichtete der chinesische Forscher Lida Xing von einem Stück Dinosaurierschwanz, den sie in einem aprikosengroßen Stück Bernstein in Burma gefunden haben. 3 ½ cm lang, 100 Millionen Jahre alt. Doch auch dieses Gewebe enthält keinerlei DNA mehr, aus der man irgendetwas klonen könnte. Das Gewebe sei total verkohlt, sagte mir Lida Xing auf Anfrage.
Vorher gab es schon vergleichbare Berichte von in Bernstein eingeschlossenen uralten Käfern. Dort soll angeblich sogar noch DNA vorhanden gewesen sein. Diese Geschichten waren es, die den Autor von Jurassic Park, Michael Crichton, überhaupt erst auf die Idee des Plots gebracht hat.
Das Problem bei den Käfern war, dass die Forscher das einfach so behauptet haben. Niemand konnte es überprüfen, weil die Gewebeprobe so klein war, dass sie durch die ersten Versuche bereits aufgebraucht war. Kurz: Bisher hat also niemand Erbmaterial gefunden, das nachweislich älter als ein paar 10.000 Jahre ist.
Zu große Hürden beim Mammut-Klonen
Die genannte Mammut-DNA wiederum stammte nicht aus Bernstein, sondern aus Haaren, die im Eis tiefgefroren waren. Seit über zehn Jahren kündigen Wissenschaftler an, daraus neue Mammuts zu klonen, aber faktisch gibt es da sehr große Hürden.
Erstens: Selbst von der DNA, die man gefunden hat, sind nur zwei Drittel übrig. Und die DNA – die ja aus Milliarden von Bausteinen besteht – liegt nicht mehr in einem Stück vor, sondern besteht aus unendlich vielen kleinen Schnipseln.
Zweitens: Die DNA ist verunreinigt. Die toten Mammuts haben ja trotz des Eises angefangen zu verwesen: Mikroorganismen haben an ihnen genagt und mit ihrer DNA die Überreste vom Mammut-Erbgut verunreinigt. Und weil man nicht das komplette Erbgut hat, müsste man die Lücken zwischen den Originalschnipseln mit künstlicher DNA auffüllen. Das geht heute alles noch nicht.
Aber selbst wenn man eines Tages die DNA hätte: Um daraus ein Mammut zu klonen, müsste sie in einen künstlichen Zellkern verpackt werden. Für den wiederum bräuchte man eine Mammut-Eizelle; die gibt es nicht. Also wurde Mammut-DNA in eine Elefanten-Eizelle eingeschleust mit dem Ziel, dass eine Elefantenkuh den Embryo austrägt und gebiert. All das ist mit vielen Risiken behaftet. Und bei den Sauriern – da sind all diese Schwierigkeiten noch um ein Vielfaches größer.
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