Bürger, Stiftung, Testamente
Für den Bau der Kirche verantwortlich war früher wie heute der jeweilige Bauherr. Im Fall des Ulmer Münsters war das z. B. die Pfarrgemeinde, die Stadtgemeinde. Die musste das Geld zusammenbringen. Bei den Kathedralkirchen musste das jeweilige Domkapitel das Geld aufbringen. In beiden Fällen waren immer Stiftungen erwartet und kamen auch. So war es z. B. beim Bau der Kathedrale von Strasbourg üblich – und das gilt auch für den mittelalterlichen Dom – das jeder Bürger, der es sich irgendwie leisten konnte, in seinem Testament einen Anteil für den Kathedralbau bestimmte.
Stiftungen spielten eine große Rolle und manchmal hatten auch die Domkapitel mit der Zeit Eigenbesitz: Immobilien in der Stadt, Weinberge, Steinbrüche, Wälder. Aus deren Erträgen konnten der Kathedral- oder Kirchenbau finanziert werden.
Kölner Dom: Geld aus dem Landeshaushalt ...
Heute ist das bei der Erhaltung der Kirchen ähnlich vielfältig. Nehmen wir das Beispiel des Kölner Doms: Die Vollendung erfolgte unter preußischer Verwaltung, als die Rheinlande unter preußische Verwaltung kamen. Diese Verantwortung ging 1946 an das Land Nordrhein-Westfalen über. Deshalb liegt die Baulast beim Land und daher bekommen wir aus dem Landeshaushalt eine bestimmte Summe, in unserem Fall 750.000 Euro.
... private Stiftung, Verein, Bürgerinitiative – und Lottomittel
Mein Etat setzt sich aus zwei Hälften zusammen: Das Erzbistum, dessen Mittelpunktskirche der Dom ist, übernimmt die eine Hälfte fast allein. Allerdings kommen noch kleinere Summen vom Metropolitankapitel und von der Stadt Köln dazu. Außerdem gibt es auch heute noch private Stiftungen, bei uns vor allen Dingen für Fenster bzw. die Wiedereinglasung der Fenster. Und wir erarbeiten uns durch Führungen auch selber einen ansehnlichen Betrag.
Die andere Hälfte meines Etats kommt vom Zentraldombauverein. Heute würde man hier von einer Bürgerinitiative sprechen. Es handelt sich um einen Verein mit 14.000 Mitgliedern, der in Köln ganz wichtig ist. Diese Mitglieder spenden kleine und größere Beiträge, um die Erhaltung des Domes zu finanzieren. Darüber hinaus fließen Lottomittel in den Zentraldombauverein.
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