Regel mit vielen Ausnahmen: Bischofskirchen 2 Türme, Bürgerkirchen 1 Turm
Die Zweiturmfassade war von Anfang an eine "Fassade des Anspruches"; da wurde sozusagen die Bedeutung des Ortes aufgezeigt. Deshalb hat sich für Kathedralen fast immer die Zweiturmfassade durchgesetzt, während die Bürgerkirchen sich meist mit einem Turm zufriedengaben.
Aber es gibt natürlich berühmte Beispiele wie die Bürgerkirche St. Sebald in Nürnberg, die in Konkurrenz zum Bamberger Dom zwei Türme aufweist. St. Sebald und St. Lorenz, beide große Nürnberger Bürgerkirchen, haben zwei Türme. Das ist mit einem gewissen Anspruchsdenken oder Anspruchsauftreten verbunden.
In der Regel haben also Bischofskirchen und große Klosterkirchen zwei Türme und Bürgerkirchen einen Turm. Aber von dieser Regel gibt es ganz viele Ausnahmen.
Zahl und Größe der Türme drückt Anspruchshaltung der Gemeinde aus
Vorschriften gibt es keine. Und an solche Vorschriften hätte man sich im Mittelalter auch gar nicht gehalten. Wenn eine Gemeinde anspruchsvoll genug war zu sagen: "Wir wollen hier mit zwei Türmen operieren", dann konnte ihr das keiner verwehren. Wer hätte es ihr untersagen sollen? Der Bischof war froh, wenn die Gemeinden Kirchen bauten.
Und Ulm hat zwar nur einen Turm, aber der ist dafür umso größer. Und der Stephansdom in Wien hätte eigentlich zwei Türme bekommen sollen, aber man hat sich dann mit einem besonders prachtvollen zufriedengegeben.
15.4.2019 Notre-Dame de Paris brennt
Am Abend des 15. April 2019 brennt die berühmteste Kathedrale von Paris: Notre-Dame. Vor allem der Dachstuhl ist betroffen. Erst nach vier Stunden, etwa um Mitternacht, gelingt es der Feuerwehr, den Brand unter Kontrolle zu bekommen. Kurz darauf produziert SWR-Reporter Matthias Zahn seinen Bericht.
Architektur Woher stammt der Begriff Gotik?
Er stammt vom Wort "Goten"; eine germanische Bezeichnung für die Leute, die von Gotland kamen. Die Gotiker selber haben sich nicht als gotisch bezeichnet, das war eher ein Schimpfwort, denn der Geschmack war ab der Renaissance ganz auf die Antike ausgerichtet. Von Barbara Schock-Werner
Redewendung Woher kommt der Ausdruck "Die Kirche im Dorf lassen"?
Bis ins späte Mittelalter hinein wurden neue Siedlungen in enger Zusammenarbeit mit der Kirche gegründet. Darum regierten manche Dorfkirchen anfangs über viele Stadtkirchen. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
Redensarten Woher kommt der Ausdruck "Heilig’s Blechle!"?
Bei Überraschung oder Empörung lässt man oft einen Stoßseufzer los, der häufig mit etwas Heiligem zu tun hat. Aber warum gerade das Blech? Von Rolf-Bernhard Essig.