Um das herauszubekommen, werden Hörerbefragungen durchgeführt. Nicht vom SWR, sondern von einer unabhängigen Arbeitsgemeinschaft, der "Media-Analyse".
Halbjährliche Erhebung durch Befragung per Telefon
Das läuft so: Es gibt eine große Stichprobe von knapp 70.000 Haushalten. Die werden angerufen und befragt, welche Programme sie in letzter Zeit gehört haben. Dabei gibt es mehrere Stufen. Zum Beispiel kann eine Frage lauten: Welche der folgenden Sender haben Sie in den letzten 14 Tagen mindestens einmal gehört? Und dann wird aufgezählt: SWR1, SWR2, SWR3, SWR4 – und natürlich all die anderen Radioprogramme, auch die der Privatsender. Die Zahl der Leute, die in den letzten zwei Wochen ein Programm wenigstens einmal eingeschaltet haben, heißt „weitester Hörerkreis“.
Für den Alltag viel interessanter ist aber die Frage: Mit wie vielen Hörern kann ich in einem bestimmten Programm zu einer bestimmten Uhrzeit rechnen? Deshalb werden die Testpersonen ganz konkret gefragt: Wann haben Sie gestern welche Radioprogramme gehört? Dann sagen die zum Beispiel: Gestern von 16 bis 17 Uhr habe ich SWR2 gehört. – Je nachdem, wie viele das sagen, wissen wir, wie viele Hörer wir um diese Uhrzeit haben. Das wird sogar viertelstundengenau gemacht.
Bei praktisch allen Radioprogrammen ist es so, dass sie die meisten Menschen morgens zwischen 7 und 9 Uhr erreichen und dann wieder am Nachmittag zwischen 16:30 und 18:00 Uhr – also während des Feierabendverkehrs. Denn viele Leute hören ja nach wie vor Radio im Auto.
Radio: keine täglichen Einschaltquoten
All diese Zahlen fließen ein in die "MA Audio" – so heißt der halbjährliche Bericht der "Media-Analyse". Aber damit hört es auch auf. Wir erfahren beim Radio nicht – und das ist der große Unterschied zum Fernsehen – die Hörerzahl für jeden einzelnen Beitrag an jedem einzelnen Tag. Wir können aus den Zahlen also nicht ohne weiteres ableiten, welche Beiträge, welche Musiktitel – oder auch: welche Moderatorinnen und Moderatoren – beim Publikum besonders gut ankommen. Bei welchen schalten die Leute eher ab? Denn wir haben eben nur Durchschnittswerte über eine "typische" Woche.
Weil heutzutage viele Menschen Radio nicht über das klassische "Radio" hören, sondern als Webstream, wird seit 2018 auch systematisch die Nutzung von Webradio erfasst, also die Live-Streams der einzelnen Sender.
Was da nicht mit eingerechnet wird, sind die Podcasts. Die sind für uns im SWR auch sehr wichtig – zum Beispiel hören die Sendung SWR2 Wissen inzwischen wesentlich mehr Menschen im Podcast als morgens im Radio. Aber diese Zahlen sind in den Berichten der Media-Analyse nicht berücksichtigt, weil man dafür ganz andere Messmethoden braucht. Und diese Zahlen wären auch nicht vergleichbar mit denen der klassischen Radioprogramme.
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