Das kann vieles bedeuten – oder gar nichts. Richtig ist: Briefmarken wurden, vor allem früher, für mehr oder weniger geheime Liebesbotschaften verwendet. Es gibt auch Anleitungen, welche Briefmarkenposition was zu bedeuten hat.
Briefmarkensprachen-"Übersetzungshilfen" sind nicht einheitlich
In der einen Anleitung bedeutet die schräge Briefmarke: "Komm bald", nach einer anderen bedeutet sie "Treffpunkt wie immer". Bei manchen kommt es darauf an, ob die Briefmarke rechtsrum schräg ist oder linksrum schräg. Oder ob das Motiv auf dem Kopf steht – das kann dann auch eine negative Bedeutung haben wie: "Warum schreibst Du nicht?"
Diese Briefmarkensprachen entwickelten sich Anfang des 20. Jahrhunderts. Das erste Heftchen mit Deutungshilfen erschien um das Jahr 1900, später wurden sie ersetzt durch einfache Karten, auf denen für alle erdenklichen Briefmarkenpositionen die "Übersetzung" stand.
Dabei ging es nicht nur um einzelne Briefmarken, denn man kann ja auch zwei Briefmarken kombinieren, wodurch sich noch wesentlich mehr Kombinationsmöglichkeiten ergeben. Zum Beispiel zwei schräg aufgeklebte Briefmarken, die sich an den Spitzen überlappen, sollen bedeuten: "Es tut mir leid". Die Frage ist nur, inwieweit diese Briefmarkensprache in der Praxis wirklich genutzt wurde, oder ob das einfach nur ein Verkaufs-Gag war. Denn letztlich nützt diese Briefmarkensprache ja nur dann etwas, wenn das Gegenüber wusste, was damit gemeint war. Und das war nun mal nicht einheitlich geregelt.
Briefmarkensprache in der Spionage
Angeblich soll es auch im Spionageverkehr eine Art Briefmarkensprache gegeben haben, sodass sich Spione geheime Zeichen schicken konnten – aber ich vermute, Spione hatten auch im 20. Jahrhundert effizientere Methoden der Nachrichtenverschlüsselung. Was wiederum Briefmarken als Liebesbotschaften betrifft, so hat sich diese Mode – wenn es je eine war – letztlich nur bis ungefähr 1960 gehalten und ist danach eingeschlafen.
Falls Sie heute einen Brief mit schräger Briefmarke bekommen, ist es wohl das Beste, sich nicht den Kopf darüber zu zerbrechen – vermutlich bedeutet es einfach nur: "Ich hatte es eilig".
Monarchie Gilt eine falsch herum aufgeklebte Briefmarke in Großbritannien als Majestätsbeleidigung?
Tatsächlich gibt es in Großbritannien den "Treason Felony Act" – also ein Gesetz, das Angriffe auf die Monarchie als Hochverrat wertet. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.