Natur

Warum sind Pilze keine Pflanzen?

Stand
Autor/in
Gábor Paál
Gábor Paál

Audio herunterladen ( | MP3)

Eigentlich sagen Biologen sogar, Pilze sind den Tieren ähnlicher als den Pflanzen. Wenn man im Wald unterwegs ist, sieht man Bäume, Sträucher, Gräser und dazwischen auch Pilze. Die wachsen so schön nach oben wie ein Baum. Daher könnte man denken, dass die Pilze zu den Pflanzen gehören. Allerdings fallen doch ein paar Unterschiede auf.

Keine Blätter, keine Nadeln – Pilze machen keine Photosynthese

Pilze haben nichts Grünes. Keine Blätter, keine Nadeln. Das ist keine belanglose Äußerlichkeit, sondern das liegt daran, dass Pilze einen völlig anderen Stoffwechsel haben und auch ihre Energie ganz anders gewinnen. Pflanzen haben grüne Blätter, weil sie mit dem Chlorophyll in den Blättern Sonnenlicht in Energie umwandeln. Und sie bauen aus dem Kohlendioxid in der Luft ihre Biomasse auf. Sie wachsen sozusagen mit Sonnenlicht und Luft.

Pilze sind Schmarotzer – sie bauen fremde Biomasse ab

Pilze können das nicht. Sie sind, wenn man es negativ sagen will, Schmarotzer – genau wie Tiere und Menschen auch. Wir beziehen unsere Energie eben nicht aus Sonnenlicht, sondern wir müssen essen. Wir gewinnen Energie, indem wir bereits vorhandene Biomasse chemisch abbauen. Und so geht auch der Pilz vor: Auch er ernährt sich, indem er fremde Biomasse abbaut und verstoffwechselt. Das sind entweder abgestorbene Pflanzenreste, die er sich aus dem Boden holt. Oder er hängt sich an eine lebende Pflanze und geht mit ihr eine Art Partnerschaft ein, eine Symbiose. Aber entscheidend ist, er baut fremde Biomasse ab, genau wie Tiere.

Zellaufbau unterscheidet Pilz vom Tier

Ein Tier ist der Pilz aber auch nicht. Denn er bewegt sich nicht von der Stelle. Aber das ist nicht das ausschlaggebende Kriterium – Korallen zählt man auch zu den Tieren, obwohl sie sich nicht fortbewegen. Der entscheidende Unterschied zu den Tieren ist der Zellaufbau. Hier wiederum sind die Pilze den Pflanzen ähnlicher, denn sie haben zusätzlich zur Zellmembran noch eine feste Zellwand. Das haben tierische Zellen nicht.

Pilze bilden ein eigenes Reich

Außerdem vermehren sich Pilze auch ganz anders als Tiere. Deshalb bilden sie eine Gruppe für sich; ein, wie Biologen sagen, eigenständiges Reich – parallel zum Reich der Tiere und dem Reich der Pflanzen.

Biologie Warum werden Bäume viel älter als Menschen?

Bäume, die ein paar Jahrhunderte auf dem Buckel haben, sind keine Seltenheit. Eine Fichte im schwedischen Fulufjället Nationalpark bringt es sogar auf knapp 10.000 Jahre. | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Botanik Warum ähnelt die Form von Bäumen ihren Blättern und Früchten?

Die äußere Umwelt – also die Klimabedingungen, in der eine Pflanze wächst – übt einen Anpassungsdruck aus, der manchmal Blätter und Krone in die gleiche Form bringt. Von Gábor Paál | Dieser Beitrag steht unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Redensarten Warum ist etwas "keinen Pfifferling mehr wert"? Warum nicht Champignons?

Pfifferlinge sind ja nicht billig - die passen doch gar nicht in eine Redensart, in der etwas "nichts mehr wert" ist? Von Justina Bretzel. | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Derzeit gefragt

Linguistik Wie hat sich die Grammatik von Sprachen entwickelt?

Die Sprachentwicklung sieht man anhand von Spuren. Die Vergangenheitsform lautete zum Beispiel früher: "Ich reden tat", die heute zu dem Wort "redete" mit Endung verschliffen ist. Von Gábor Paál. Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Hygiene Wie sollte man Perlatoren und den Duschkopf reinigen?

Kalk ist eine gute Grundlage für mikrobielles Wachstum und schafft eine große Oberfläche. Mit der Säure, die man benutzt, um den Kalk wegzumachen, holt man die Mikroben heraus. Von Markus Egert | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Namenforschung Warum enden schwäbische Ortsnamen oft auf "-ingen"?

Das -ingen ist eine Wortendung, die eine Zugehörigkeit ausdrückt – fast immer zu einer bestimmten Person, einem Anführer. So lebten in Sigmaringen die Angehörigen eines Sigmars. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Redewendung Man sagt: "Das kommt mir spanisch vor." Warum nicht italienisch oder französisch?

Als Karl V. im Jahr 1519 zum König von Deutschland gewählt wurde, zog er mit seinem spanischen Hofstaat nach Deutschland. Zur Verwunderung der Deutschen. Karl sprach nicht gern Deutsch und wenn, dann nur mit seinem Pferd. Von Rolf-Bernhard Essig

Kommunikation Ist die Gebärdensprache auf der ganzen Welt gleich?

Wäre die Gebärdensprache überall auf der Welt gleich, könnten sich alle Gehörlosen gegenseitig verstehen. Aber so ist es nicht. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Sexualität Wie entsteht Homosexualität?

Eine endgültige Erklärung gibt es noch nicht, aber es sieht so aus, dass Homosexualität zwar in gewisser Weise angeboren ist, aber trotzdem nicht direkt vererbt wird. Von Gábor Paál | Dieser Beitrag steht unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Geschichte Woher kommt die Doppelung im Ortsnamen Baden-Baden?

Im Alt- und Mittelhochdeutschen hieß es noch "bei den Baden", nicht "bei den Bädern". Da haben wir die Erklärung für "Baden". Die Doppelung gebrauchte man als Unterscheidung einmal der Herrschaftslinien, aber auch von anderen "Baden". Von Konrad Kunze