Meteorologie

Warum fallen Wolken nicht vom Himmel?

Stand
Autor/in
Gábor Paál
Gábor Paál

Wolken: mehr Luft als Wasser

Man denkt immer, Wolken seien leicht – so wie sie da oben im Himmel schweben. Immerhin fallen sie ja auch nicht runter. Und natürlich kann man Wolken auch nicht auf eine Waage legen. Wohl aber kann man ihr Gewicht ungefähr ausrechnen. Denn Wolken bestehen aus kleinsten Wassertröpfchen oder auch Eiskristallen. Zwischen diesen Tropfen oder Kristallen befindet sich ganz viel Luft (und Wasserdampf). Es ist wirklich viel mehr Luft als Wasser: Ein Kubikmeter Wolke enthält in der Regel nicht einmal ein Gramm Wasser, meistens noch viel weniger.

Wolkengewicht errechnet sich aus Wasseranteil und Volumen

Davon hängt das Gewicht einer Wolke ab: Wie viel Wasser enthält sie? Und natürlich: Wie groß ist sie insgesamt, welches Volumen nimmt sie ein? Denn es liegt ja auf der Hand, dass eine fette dunkle Quell- oder Regenwolke, schon allein weil sie mehrere Kilometer mächtig ist, schwerer ist als eine kleine feine Cirruswolke.

Wolkengewicht mithilfe von Satelliten messen

Am besten misst man des Gewicht der Wolken mithilfe von Satelliten, vor allem mit Radarmessungen. Radarsatelliten funktionieren nach dem Echo-Prinzip: Der Satellit sendet elektromagnetische Wellen aus, diese Wellen treffen irgendwo auf und werden zurückgeworfen zum Satelliten. Auch die Wassertröpfen und Eiskristalle in einer Wolke reflektieren diese Radarwellen. Manche Radarwellen dringen weiter in die Wolken ein, bis sie auf ein Tröpfchen stoßen, als andere. Aus diesen unterschiedlichen Laufzeiten kann der Satellit ermitteln, wie dicht die Tröpfchen in der Wolke beieinander sind. Je dichter, desto eher werden im Schnitt die Wellen reflektiert. Daraus wiederum lässt sich ableiten, wie hoch das Verhältnis zwischen Wasser und Luft in der Wolke ist – und daraus wiederum das Gewicht.

Fußballfeldgroße Wolke hat bis zu 10 Tonnen Gewicht

Nehmen wir eine kleine Schönwetterwolke mit der Ausdehnung eines Fußballfeldes und einer Höhe von ungefähr einem Kilometer. Da kommt man auf ein Gewicht von 5 bis 10 Tonnen. Das bedeutet: Wenn diese Wolke sich plötzlich in einen Platzregen verwandeln würde, wäre das die Menge Wasser, die zu Boden geht. Aus diesen 5 bis 10 Tonnen können aber schnell Hunderte oder Tausende von Tonnen werden, wenn die Wolke größer wird.

Wenn sich unsere kleine zarte Wolke zu einer großen Regenwolke aufplustert, 10-mal so lang, 10-mal so breit und 5-mal so hoch, dann wächst das Gewicht gleich auf das 500-Fache an. Hier reden wir nur vom Gewicht der Tröpfchen und somit nur von dem Gewicht, das die Wolke zusätzlich hat im Vergleich zu einem gleichgroßen Volumen an Luft.

Die Wolke fällt nicht herunter, aber der Regen – tropfenweise

Die Tropfen fallen schon hinunter, aber sehr langsam. Denn die einzelnen Tröpfchen sind winzig klein. Es ist im Grunde Wasserstaub – wie wenn man Wasser aus einem Zerstäuber sprüht. Da fallen die Tröpfchen auch nur langsam hinunter. In den Wolken fallen sie noch viel langsamer, weil die Tropfen zum Teil noch kleiner sind und weil schon kleinste Luftströmungen genügen, um sie wieder hochzuwirbeln. Wolken entstehen ja gerade auch in solchen Gebieten, in denen Luftmassen aufsteigen. Sie fallen erst dann richtig schnell hinunter, wenn sich die kleinen Tröpfchen zu immer größeren zusammenfügen. Der Fachausdruck dafür heißt: Regen.

Meteorologie Warum wirken Wolken oft wie "unten abgeschnitten"?

Wenn die Luft in einem größeren Gebiet gleichmäßig aufsteigt und gleich feucht ist, beginnt auch die Wolkenbildung jeweils in der gleichen Höhe. Von Gábor Paál | Dieser Beitrag steht unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Wetter Warum hagelt es meistens tagsüber und nicht nachts?

Theoretisch kann es zwar nachts hageln, aber es ist in der Tat eher selten. Hagel entsteht völlig anders als Schnee. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Regen

Alltagsphänomen Warum riecht die Natur bei einem kurzen Regenschauer so intensiv?

Dafür sorgen vor allem die Mikroorganismen im Boden. Dieser „Regen-Geruch“ ist am intensivsten, wenn nach einer längeren Trockenzeit ein kräftiger Schauer einsetzt. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Alltagsphänomen Rennen oder gehen – Wie wird man bei Regen weniger nass?

Einerseits läuft man beim Rennen in viele Tropfen hinein, andererseits ist man beim langsameren Gehen länger im Regen. Was tun? Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Wetter Wie schnell fallen Regentropfen?

Ein Fallschirmspringer erreicht, bevor sich der Fallschirm öffnet, Geschwindigkeiten bis zu 200 km/h. Davon ist ein Regentropfen weit entfernt - aus mehreren Gründen. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Derzeit gefragt

Architektur Dom, Münster, Kathedrale, Basilika – Was sind die Unterschiede?

Ein Dom ist ein großes, historisch bedeutsames Kirchenhaus. Ebenso die Kathedrale, aber Kathedralen sind außerdem Bischofssitz. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Zeitgeschichte Gab es Zusagen an Moskau, die NATO nicht nach Osten zu erweitern?

Wurde in den Verhandlungen 1990 eine entsprechende Zusage getroffen? Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Gesundheit Mit dem Rauchen aufhören: Wann ist der Körper wieder auf Nichtraucherniveau?

Das Rauchen hat viele Auswirkungen auf den Körper. Manche verschwinden, wenn man aufhört, schneller, andere brauchen länger. Recht schnell verschwinden die unmittelbaren Symptome, also der Raucherhusten und die Kurzatmigkeit. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Physik Wie entsteht Schaum und warum verschwindet er wieder?

Seife hat die Besonderheit, dass sie zwei Seiten hat: Eine "wasserliebende" Seite und eine eher "fettige". Wie entsteht dadurch Schaum? Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Holocaust 6 Millionen ermordete Juden – Woher stammt diese Zahl?

6 Millionen Juden haben die Nationalsozialisten ermordet. Rund 4 Millionen Menschen starben in Konzentrations- und Vernichtungslagern, 2 Millionen durch Massaker. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0. | http://swr.li/holocaust