Thora: die fünf Bücher Mose
Thora heißt übersetzt "Wegweisung".
- Im engsten Sinne sind das nur die fünf Bücher Mose.
- Im mittleren Sinne ist es die ganze jüdische Bibel, oder das, was Christen Altes Testament nennen und die Juden als Tanach bezeichnen.
- Der Begriff Thora bezeichnet im allerweitesten Sinne die gesamte mündliche Überlieferung.
Talmud: Texte auslegen und verstehen
Der Talmud ist ein Versuch, die verschiedenen Texte in der jüdischen Bibel zu verstehen, neu auszulegen, neu zu interpretieren, anzupassen an die Jahrhunderte, in denen diese Schriften entstanden sind. Und – wie bei fast allem im Judentum – wir haben auch da zwei Talmude: Einen babylonischen und einen jerusalemer oder palestinischen Talmud, die in ihrem Aufbau identisch sind, aber in ihren Konklusionen unterschiedlich.
Der eine, der in Jerusalem – oder im Land Israel – entstanden ist, interpretiert Dinge, die ans Land gebunden sind, anders als in Babylonien, wo die Juden im Exil waren. Es gibt also diese beiden Talmude, von denen der babylonische komplett erhalten, der jerusalemer jedoch nur teilweise erhalten ist.
Komplexe Identitätsform
Wir machen es der Umwelt ziemlich schwer, uns zu verstehen, weil diese Lebensweise, die wir haben und diese beiden Dimensionen – die ontische und die theologische – jeweils eine Existenzform "sui generis" sind. Deswegen tun wir uns auch schwer, sie zu leben. Denn Sie kennen ja den Spruch: Zwei Juden, drei Meinungen. Und wir machen es der Umwelt ziemlich schwer, sich mit dieser sehr komplexen Identitätsform auseinanderzusetzen oder da nicht permanent das Falsche zu sagen. Insofern verstehe ich, dass man als Nichtjude sich oftmals nicht so richtig traut, das eine oder andere zu sagen oder zu fragen.