Griechen greifen im Trojanischen Krieg zu einer List
Die Redensart geht zurück auf eine der berühmtesten Geschichten des Altertums, nämlich den Trojanischen Krieg und das Trojanische Pferd, Stichwort: Odysseus.
Die Griechen kämpften damals gegen Troja und lange sieht es gar nicht gut für sie aus. 10 Jahre lang mühen sie sich ab und verschleißen ihre Krieger. Dann fällt ihnen ein: Wir sind ja nicht nur stark, sondern auch listig! Und so denkt sich einer von ihnen die Sache mit dem Pferd aus. Vielleicht war’s auch Odysseus selbst – da gehen die Zeugenberichte aber auseinander.
Jedenfalls bauen sie das große Holzpferd, stellen es vor Troja am Strand ab und tun so, als machten sie sich mit einem lauten "Wir sind dann mal weg!" endgültig aus dem Staub.
Sinon veräppelt die Troer
Ein Grieche bleibt jedoch zurück, nämlich Sinon. Und als die Troer an den Strand kommen, verlangt das natürlich nach einer Erklärung: Was soll denn dieses komisches riesige Holztier? Daraufhin stellt sich Sinon hin und erzählt ihnen was vom Pferd. – Ja, die Redewendung kommt genau aus dieser Geschichte. Er erzählt ihnen also: Das ist ein Opfergeschenk für die Göttin Athene, damit die ihnen eine sichere Heimfahrt gewährt. Aber, fügt Sinon hinzu, aufpassen! Wer das Pferd zerstört, wird mit großem Unglück bestraft. – Aber warum ist das Pferd so groß, wollen die Troer wissen. – Ist doch klar, erklärt Sinon: Wer das Pferd besitzt, wird von Athene beschützt. Die Griechen hätten es deshalb so groß gebaut, damit es nicht durch die trojanischen Stadttore passe. – So, so, sagen die Troer. Das wollen wir doch mal sehen. – Und komisch: Es passt doch durch das Stadttor.
Nicht mal Kassandras Warnung kann die Troer retten
Die Troer sind jetzt so scharf auf dieses Pferd, dass sie alle Warnungen in den Wind schlagen. Selbst die Warnung von Prinzessin Kassandra. Die hat kein gutes Gefühl und ruft ihnen zu:
Doch dieser Kassandraruf – ja, auch der stammt aus dieser Geschichte – verhallt ungehört.
Troer lassen sich hereinlegen – das bedeutet Trojas Ende
Und dann kommt es, wie es kommen muss: Nachts brechen die im Pferd versteckten Griechen aus und öffnen die Stadttore für ihre Kampfgenossen. Die sind heimlich zurückgekommen und dieser heimtückische Überraschungsangriff bedeutet schließlich das Ende von Troja.
Die Geschichte hätte nicht funktioniert, wenn es nicht diesen einen Griechen, Sinon, gegeben hätte, der auf die Bewohner Trojas gewartet und ihnen etwas vom Pferd erzählt hat.
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