Säuglingen haben angeborenen Tauchreflex
Vereinfacht könnte man sagen: Weil sie das im Bauch der Mutter, wo sie im Fruchtwasser geschwommen sind, so gelernt haben. Säuglinge haben noch einen angeborenen Tauchreflex. Dagegen muss man älteren Kindern, wenn sie tauchen, zuerst erklären, dass sie unter Wasser die Luft anhalten müssen. Sie müssen das also bewusst tun; Säuglinge tun es automatisch. Sobald sie ins Wasser getaucht werden, wird dieser Reflex ausgelöst – das heißt, die Luftröhre wird verschlossen, die Atmung hört auf – aber es passiert noch mehr: Der Herzschlag wird langsamer – nicht etwa schneller vor Aufregung – sondern langsamer, um den Sauerstoffbedarf zu reduzieren; und die Blutversorgung im Körper reduziert sich aufs Nötigste.
Wodurch wird der Reflex ausgelöst?
Es scheint mehrere Auslöser zu geben, aber der erste ist wohl tatsächlich: Wenn die Gesichtshaut mit Wasser, vor allem mit kaltem Wasser in Berührung kommt. Dann wird bei Babys dieser Reflex ausgelöst.
Das kann man als Relikt ansehen aus der Zeit, als sie noch im Bauch der Mutter waren. Denn da werden Babys einerseits mit Sauerstoff über die Nabelschnur versorgt, trotzdem aber üben sie in den letzten Schwangerschaftswochen auch schon das Atmen, das heißt sie machen mit der Lunge Atembewegungen. Manchmal verschlucken sie sich dabei und bekommen Schluckauf – oft zur großen Freude der werdenden Mütte. Aber im Grunde machen sie diese Atembewegungen, ohne wirklich zu atmen.
Über diesen Weg, so scheint es, wird der Tauchreflex ausgebildet, der nach der Geburt noch eine Weile erhalten bleibt, sodass die Babys unter Wasser automatisch die Atmung einstellen.
Voraussetzung für Unterwassergeburt und Babyschwimmen
Dieser Reflex verschwindet ungefähr ab dem 4. bis 6. Lebensmonat. Aber er schafft die Voraussetzung zum einen für die sogenannte „sanfte“ Unterwassergeburt. Zum anderen für das von manchen propagierte Babyschwimmen, bei dem man ja auch nicht möchte, dass die Babys sich verschlucken, wenn sie unter Wasser sind.